Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
Vom Netzwerk:
Garold.« Slothen imitierte einen Gesichtsausdruck, wie Menschen ihn haben, die zu Unrecht beschuldigt werden. »Captain Bogomil hat mir berichtet, daß Sie wegen dieser Geschichte auf Kayan unter großen emotionalen Schmerzen litten. Ich wollte lediglich Ihre Qual lindern.«
    »Lindern? Indem Sie die wesentlichen Teile meiner Persönlichkeit zerstören? Ich hatte gedacht, eine derartige Behandlung wäre ausschließlich den Dissidenten vorbehalten, die die galaktische Harmonie stören. Aber ich?« Silbersay stemmte die Hände in die Hüften und wanderte mit ruckartigen Bewegungen auf dem purpurnen Teppich auf und ab. »Was ist denn neuerdings los? Sind schmutzige Tricks und Mord mittlerweile so wichtig geworden, daß Ihre Administration nicht mehr darauf verzichten kann?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden, Garold«, erwiderte Slothen ruhig.
    »Ach, hören Sie doch auf. Ich bin an der Front gewesen und kenne die unsaubere Politik, die Sie betreiben. Erst ermorden Sie Zadok Calas, dann …«
    »Wir haben Calas nicht ermordet.« Der alte Führer der Gamanten war ein sonderbarer Mensch gewesen, unnachgiebig jenseits aller Vernunft und schnell aufbrausend. »Nach Geheimdienstberichten wurde Calas von einem gamantischen Fanatiker getötet. Wir hatten nichts damit zu tun.«
    Silbersays Augen spiegelten seinen Argwohn wider. Er zog es vor, keinen Kommentar zu dieser Aussage abzugeben.
    »Ich befehle keine Morde, Garold«, log Slothen. »Ich dachte eigentlich, Sie wüßten das. Erzählen Sie mir, welche Gerüchte sonst noch unter meinen Stabsoffizieren in Umlauf sind. Mir ist bewußt, daß das letzte Jahr ausgesprochen schwierig war. Was bekümmert Sie noch?«
    »Was noch?« murmelte Silbersay mit unterdrückter Wut. Sein Blick wanderte über den Boden, als suche er dort nach etwas Verlorenem. Seine purpurne Uniform zeigte dunkle Schweißflecken. »Was noch?« Er schloß für einen Moment die Augen und Slothen sah, daß sein Kinn zitterte. »Das ist die dümmste Frage, die ich je gehört habe.«
    Slothen atmete scharf ein. Dann deutete er mit einer beruhigenden Geste auf einen Sessel. »Setzen Sie sich, Garold. Erzählen Sie mir, was dort draußen vor sich geht.«
    Er betrachtete Silbersay, als der Mann sich erschöpft in einen Kontursessel fallen ließ. Dunkle Ringe unter den Augen ließen das Gesicht des Colonels noch bleicher als sonst erscheinen. Slothen überdachte die Situation. Offensichtlich war Silbersay Bogomils Zugriff entkommen, was unzweifelhaft bedeutete, daß er eine illegale Transportmöglichkeit benutzt hatte. Dies wiederum implizierte kriminelle Verbindungen. Hatte er auch Meuchelmörder angeheuert? Slothen warf einen verstohlenen Blick aus dem Fenster. Kein einziges Schiff zeigte sich am zitronenfarbenen Himmel von Palaia; dennoch verspürte er ein unangenehmes Kribbeln entlang seiner Wirbelsäule. Für Militärangehörige stand auf Kollaboration mit Feinden der Union der Solaren Systeme die Todesstrafe. Und Silbersay wußte das besser als jeder andere. Unauffällig drückte Slothen auf einen Knopf unter dem Schreibtisch, der die Wachen auf dem Flur in höchste Alarmbereitschaft versetzte.
    »Ist alles in Ordnung, Garold? Sie sehen nicht besonders gut aus.«
    »Es geht mir auch nicht gut, Magistrat.«
    »Sind Sie aufgebracht, weil ich Sie von Ihrem Kommando auf Kayan entbunden habe? Ich versichere Ihnen, das war nicht persönlich gemeint.«
    Silbersay zupfte nervös an seinen Fingern, blickte aber nicht auf. »Sie haben Tausende getötet … grundlos.«
    Der Feuersturm. Ja, Slothen erinnerte sich vage an die Einzelheiten. »Die Gamanten haben militärische Einrichtungen zerstört. Und Ihre Verluste … wie viele Männer haben Sie verloren? Mehr als tausend, nicht wahr? Die Gamanten haben den Vertrag zuerst gebrochen. Wir haben getan, was nötig schien, um eine potentiell explosive Situation zu entschärfen.«
    »Ja, das haben Sie mittlerweile getan«, zischte Silbersay. Seine Augen flackerten, und seine Nasenflügel waren gebläht. »Sie haben nicht auf mich gehört, und jetzt müssen Sie die Konsequenzen tragen. Sie haben den Drachen von der Kette gelassen. Jetzt steht Ihnen eine neuerliche gamantische Revolte bevor.«
    »Das glaube ich nicht, Garold. Wir haben bisher jeden Aufstand gründlich erstickt.«
    »Das glauben Sie wirklich, was?«
    »Ja«, sagte Slothen und streckte zwei seiner Arme aus, um die Berichte auf dem Schreibtisch zu verdecken, die das Gegenteil bewiesen. »Davon abgesehen ist ihr

Weitere Kostenlose Bücher