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Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun

Titel: Die Gamant-Chroniken 02 - Die Rebellen von Tikkun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen M. O'Neal
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neuer Anführer ein siebenjähriger Junge. Ich glaube kaum, daß er zu einer Bedrohung wird, zumindest in den nächsten Jahren nicht. Und ich bin sicher, daß wir ihn in der Zwischenzeit ausreichend manipulieren können.«
    Sicher konnte man allerdings nie sein. Slothen rang nervös zwei seiner Hände. Die letzte gamantische Revolte, die von dem alten Streitroß Zadok Calas angeführt worden war, hatte die Union regelrecht auseinander gerissen. Möglicherweise besaß der Junge die gleichen, selbstmörderischen Instinkte.
    Silbersay richtete sich plötzlich auf und wirkte wie ein Mann, der kurz vor einem gewalttätigen Ausbruch steht.
    Slothen schwenkte seine blaue Hand in einer beschwichtigenden Geste. »Garold, bitte, beruhigen Sie sich. Ich wollte Ihre Ansicht nicht in Zweifel ziehen. Wenn ich Informationen erhalte, die Ihre Theorie unterstützen, werde ich mich augenblicklich darum kümmern, das garantiere ich Ihnen.«
    »Kümmern? Kümmern!« Der Colonel ruderte wild mit den Armen. »Sie … Sie meinen damit, Sie schicken Schlachtkreuzer aus, um die Planeten in geschmolzene Schlacke zu verwandeln. Verstehen Sie das unter kümmern?«
    »Die Probleme einzelner Planeten werden auf diese Weise endgültig gelöst. Zugleich erkennen die anderen gamantischen Welten, daß sie uns nicht zu weit treiben dürfen.«
    Silbersays linke Wange zuckte. »Sie verstehen es nicht. Keiner von euch versteht es. Ihr seid nicht humanoid. Ihr wißt nicht, was in den Seelen primitiver Menschen vorgeht. Die Gamanten leben ununterbrochen in Furcht, und ihr Leben ist ständig bedroht. Wenn Sie die Gewalt eindämmen wollen, müssen Sie lediglich ein paar Zugeständnisse machen. Geben Sie ihnen einen Teil ihres Landes zurück, schicken Sie ihnen Nahrung und Medikamente. Sie werden sehen, wie schnell sie zu ihren Ziegenherden zurückkehren und wieder ihr armseliges Leben aufnehmen. Sie dürfen sie nicht in die Enge treiben!« Er sprang plötzlich auf. »Die Gamanten drehen durch, wenn Sie das tun!«
    »Es ist nicht nötig, laut zu werden, Garold. Ich höre ja zu. Wirklich«, versicherte Slothen sanft, während sein Finger auf dem Knopf ruhte, der die Wachen hereinrufen würde. Er zögerte noch. Natürlich hätte er Silbersay zum Neuro-Center schaffen lassen können, um dort den Großteil dieser Informationen zu erhalten – aber möglicherweise nicht jedes wichtige Detail. Hochrangige menschliche Offiziere hatten in den letzten Jahren ausgefeilte Methoden entwickelt, um das Anzapfen bestimmter Daten zu verhindern. Seine Biologen mußten erst noch herausfinden, wie sie das anstellten.
    »Bitte, Garold, setzen Sie sich wieder und erzählen Sie mir genau, wo Sie Probleme sehen, die gamantischen Angelegenheiten auf unsere Art und Weise zu handhaben. Wir wollen sicher keine neuerliche Revolte auslösen. Und ich respektiere Ihre Meinung, das wissen Sie. Sie sind dreißig Jahre lang einer meiner wertvollsten Ratgeber gewesen.«
    Silbersay neigte den Kopf, Tränen traten in seine Augen. Mit pathetischer Stimme wandte er ein: »Aber Sie haben mich von meinen Aufgaben entbunden. Sie haben meinen Planeten vernichtet.«
    »Ja, und es tut mir leid, daß ich dazu gezwungen war, Garold. Ich …«
    »Es war dieser verdammte Mashiah auf Horeb.«
    Der Themenwechsel kam so plötzlich, daß Slothens drittes Gehirn einen Moment brauchte, um seine Gedanken neu zu ordnen. Der Mashiah? Oh, ja. Adom Kemar Tartarus, der angebliche Retter der gamantischen Zivilisation. »Was ist mit Tartarus, Garold?«
    »Er hat das alles verursacht. Er hat Gesandte nach Kayan geschickt, die die Gamanten zur Konvertierung bewegen sollten. Nachdem sie von seinem neuen Gott gehört hatten, drehten sie durch. Sie warfen sich Welle um Welle gegen meine Leute und setzten primitive Waffen gegen unsere Impulskanonen ein. Und es waren so viele.« Er starrte eine Weile mit leerem Blick zu Boden, seine zitternden Hände verkrampften sich wie zum Gebet ineinander. Die Stille dauerte so lange an, daß Slothen nervös wurde.
    »Garold? … Garold?«
    Silbersay flüsterte mit angespannter Stimme: »Wie konnte überhaupt irgend jemand diese irrsinnigen Geschichten über einen kristallenen Gott glauben, der ausgesandt wurde, um sie von unseren Fesseln zu befreien und uns zu vernichten? Auf einen von ihnen kommt eine Million von uns!«
    »Das ist religiöse Einfalt. Alle Religionen sind einfältig – und ganz besonders die gamantische Vorstellung von Epagael. Mir ist das schon klar, Garold. Trotzdem

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