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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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zeitlosen Leben stets geschlafen hatte, wenn er schläfrig war, um aufzustehen, sobald er ausgeruht war. Dieses Gefühl mochte er nicht, so wenig wie die Heiserkeit in seiner Kehle oder die Kopfschmerzen. Aber er war zu aufgeregt, um aufzuhören, vor allem dann, als sie ihm von der weiblichen Person mit dem Namen Trish Bover erzählten.
    »Sie war hier? Hier im Vorposten? Und ist nicht geblieben?«
    »Nein, Wan. Sie wusste nicht, dass du kommst. Sie glaubte, sie müsste sterben, wenn sie blieb.«
    Was für ein schreckliches Elend! Allerdings war er, Wan, nach seiner Berechnung erst zehn Jahre alt gewesen, aber er hätte Gesellschaft für sie sein können. Und sie für ihn. Er hätte sie ernährt und für sie gesorgt und sie mitgenommen zu den Alten und den Toten Menschen und wäre sehr glücklich gewesen.
    »Wohin ist sie dann gegangen?«, fragte er.
    Aus irgendeinem Grund bedrückte sie die Frage. Sie sahen einander an. Lurvy sagte nach einer Pause: »Sie stieg in ihr Schiff, Wan.«
    »Sie ist zur Erde zurückgeflogen?«
    »Nein. Noch nicht. Für die Art von Schiff, die sie hatte, ist das ein sehr weiter Weg. Er dauert länger, als sie lebt.«
    Der jüngere Mann, Paul, der zu Lurvy gehörte, mischte sich ein.
    »Sie fliegt noch immer, Wan. Wir wissen nicht genau, wo sie ist. Wir wissen nicht einmal sicher, ob sie noch lebt. Sie hat sich eingefroren.«
    »Dann ist sie tot?«
    »Hm … vermutlich nicht lebendig. Aber wenn sie gefunden wird, kann man sie vielleicht auftauen. Sie befindet sich im Kühlabteil ihres Schiffes, bei minus vierzig Grad. Ihr Körper wird geraume Zeit nicht zerfallen, glaube ich. Nahm sie an. Jedenfalls hielt sie das noch für ihre größte Chance.«
    »Ich hätte ihr eine bessere geben können«, meinte Wan bedrückt. Dann hellte sich seine Miene auf. Da war das andere weibliche Wesen, Janine. Sie war nicht eingefroren. Da er sie beeindrucken wollte, sagte er: »Das ist ein flottes Ding.«
    »Was? Was für ein Ding?«
    »Ein flottes Ding, Janine. Tiny Jim erzählt von ihnen. Wenn man sagt ›minus vierzig‹, braucht man nicht hinzuzufügen, ob in Celsius oder Fahrenheit, weil das gleich ist.« Er kicherte über den Witz.
    Sie sahen einander wieder an. Wan konnte erkennen, dass etwas nicht stimmte, aber mit jeder Sekunde fühlte er sich seltsamer, schwindliger, erschöpfter. Er vermutete, dass sie den Witz möglicherweise nicht verstanden hatten, und sagte deshalb: »Fragen wir Tiny Jim. Gleich hier, durch diesen Tunnel, in dem Raum, in dem die Traumliege steht.«
    »Wer ist das?«, fragte der alte Mann, der Peter hieß.
    Wan antwortete nicht; er fühlte sich nicht wohl genug, um auf das vertrauen zu können, was er sagte; außerdem war es einfacher, ihnen das zu zeigen. Er wandte sich plötzlich ab und zog sich vorwärts zur Traumkammer. Bis sie ihm folgten, hatte er schon das Buch eingegeben und Nummer 112 gewählt.
    »Tiny Jim?«, sagte er über die Schulter. »Manchmal will er nicht reden. Bitte, habt Geduld.«
    Aber diesmal hatte er Glück. Die Stimme des Toten Mannes antwortete ganz schnell.
    »Wan? Bist du das?«
    »Natürlich bin ich es, Tiny Jim. Ich möchte was von flotten Dingen hören.«
    »Sehr wohl, Wan. Flotte Dinge sind Dinge, die mehr als eine Quantität darstellen, und wenn man die Übereinstimmung erkennt, sagt man ›flott‹. Manche flotten Dinge sind banal. Andere sind vielleicht von transzendentaler Bedeutung. Manche religiösen Personen rechnen flotte Dinge als einen Beweis für die Existenz Gottes. Was die Frage angeht, ob es Gott gibt oder nicht, kann ich dir nur eine grobe Zusammenfassung der …«
    »Nein, Tiny Jim. Bleib, bitte, bei dem anderen.«
    »Ja, Wan. Nur eine kleine Aufzählung. Null Komma fünf Grad. Vierzig Grad minus. Einhundertsiebenunddreißig. Zweitausendfünfundzwanzig. Zehn hoch neunundreißig. Bitte, schreib über jeden Punkt einen Absatz, wobei du angibst, weshalb er zu den flotten Dingen gehört und …«
    »Löschen, löschen«, quäkte Wan. Seine Stimme wurde schrill, weil die Kehle schmerzte. »Wir haben keine Schule.«
    »Pfh, na«, sagte der Tote Mann grämlich, »auch gut. Null Komma fünf Grad ist der Winkeldurchmesser sowohl der Sonne wie des Mondes, von der Erde aus gesehen. Flott! Wie sonderbar, dass sie gleich sind, aber auch wie nützlich, weil es zum Teil an diesem Zufall liegt, dass die Erde Finsternisse kennt. Minus vierzig Grad ist die Temperatur, die bei Celsius und Fahrenheit gleich ist. Flott. Zweitausendfünfundzwanzig ist

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