Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
Ihr … ihr werdet nicht glauben, was er jetzt macht.«
Der Flug zum Vorposten erschien Wan länger als sonst, weil er innerlich unruhig war. Er vermisste die Gesellschaft der Toten Menschen. Er vermisste noch mehr, was er nie gehabt hatte. Eine Frau. Der Gedanke an einen verliebten Wan war für ihn ein Hirngespinst, aber eines, das er verwirklichen wollte. Dabei halfen so viele Bücher mit, »Romeo und Julia« und »Anna Karenina« und die alten romantischen Klassiker aus China.
Was ihm die Hirngespinste endlich austrieb, war der Anblick des Vorpostens, als er ihn anflog. Die Konsole leuchtete auf, um den Beginn der Andockmanöver anzuzeigen, die Flugbahnen auf dem Bildschirm verschwanden, und der Umriss des Vorpostens tauchte schlagartig auf. Aber er hatte nicht die gewohnte Form. In einem der Andockschächte befand sich ein neues Schiff, an einer Rumpfseite war ein fremdartiges, gezacktes Gebilde angebracht.
Was konnten solche Dinge bedeuten? Als das Andocken beendet war, schob Wan den Kopf zur Luke hinaus und schaute sich schnuppernd und lauschend um.
Nach einiger Zeit kam er zu dem Schluss, dass niemand in der Nähe war. Er holte weder Bücher noch andere Dinge aus dem Schiff. Er beschloss, fluchtbereit zu bleiben, aber auch, sich umzusehen. Schon einmal, vor langer Zeit, war eine andere Person im Vorposten gewesen, die er für ein weibliches Wesen gehalten hatte. Tiny Jim war ihm damals behilflich gewesen, das Kleidungsstück zu identifizieren. Vielleicht sollte er Tiny Jim jetzt auch um Rat fragen? Er kaute an einer Fruchtbeere und zog sich mühelos am Geländer entlang zum Traumraum, wo die Lustliege stand, umgeben von den Büchermaschinen.
Und erstarrte.
War das ein Geräusch gewesen? Ein Lachen oder Aufschrei irgendwo in der Ferne?
Er warf die Beerenfrucht weg und blieb einen Augenblick, wo er war, alle Sinne angespannt. Das Geräusch wiederholte sich nicht, aber da war etwas – ein Geruch, ganz schwach, sehr angenehm, überaus fremdartig. Er war dem Geruch, den er an dem Kleidungsstück festgestellt hatte, bevor er es viele Tage mit sich herumgetragen hatte, bis der letzte Dufthauch verschwunden war, nicht unähnlich. Danach hatte er es an die Fundstelle zurückgelegt.
War die Person zurückgekommen?
Wan begann zu zittern. Eine Person! Es war ein Dutzend Jahre her, seitdem er eine Person gerochen oder berührt hatte! Und da auch nur seine Eltern. Aber es musste keine Person, es konnte auch etwas anderes sein. Er stieß sich ab zu dem Dock, wo diese andere Person gewesen war, mied überlegt die Hauptgänge, schwebte rasch durch engere, weniger direkte Tunnels, wo ein Fremder nach seiner Meinung kaum hinkommen würde. Wan kannte jeden Zentimeter des Vorpostens, jedenfalls so weit man darin gelangen konnte, ohne die unverrückbaren Abschlusswände zu erreichen, die er nicht zu öffnen verstand. Er brauchte nur wenige Minuten, um den Ort zu erreichen, wo er die von der einen Besucherin des Vorpostens zurückgelassenen Überreste säuberlich verwahrt hatte.
Alles war da. Aber nicht so, wie er es zurückgelassen hatte, stellte er fest. Manche Gegenstände waren aufgehoben und wieder hingelegt worden.
Wan wusste, dass nicht er das getan hatte. Abgesehen von der Disziplin, die er sich stets auferlegt hatte, den Vorposten genauso zurückzulassen, wie er ihn vorgefunden hatte, damit nie jemand von seiner Anwesenheit erfuhr, hatte er diesmal ganz besonders darauf geachtet, die Überreste genauso hinzulegen, wie sie hinterlassen worden waren. Es war noch jemand im Vorposten.
Und er war weit von seinem Schiff entfernt.
Vorsichtig, aber schnell kehrte er zu den Docks auf der anderen Seite zurück. An jeder Kreuzung hielt er an, schaute sich um, schnupperte und lauschte. Er erreichte sein Schiff und zögerte unentschlossen an der Luke. Fliehen oder nachsehen?
Aber der Geruch war jetzt stärker geworden und unwiderstehlich.
Schritt für Schritt wagte er sich einen der langen, toten Korridore hinunter, zu sofortigem Rückzug bereit.
Eine Stimme! Flüsternd, beinahe unhörbar. Aber sie war vorhanden. Er blickte um eine Ecke, und sein Herz schlug bis zu seinem Hals hinauf. Eine Person! Zusammengekauert an einer Wand, einen Metallgegenstand vor den Lippen, entsetzt den Blick auf ihn gerichtet. Die Person schrie ihn an: »Komm ja nicht näher!« Aber er hätte es selbst dann nicht tun können, wenn er gewollt hätte. Es war nicht einfach eine Person. Es war eine weibliche Person! Die Kennzeichen waren ganz
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