Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)
zusätzliche Risiken eingehen, müssen sie extra bezahlen.«
»Übernimmst du das, Pa?«
»Darauf kannst du dich verlassen. Und hört zu. Angenommen, es klappt nicht. Angenommen, wir müssen zurückfliegen. Wisst ihr, was wir dann tun?« Er nickte uns wieder zu. »Wir beladen das Schiff mit allem, was wir tragen können. Wir finden kleine Maschinen, die man abmontieren kann, versteht ihr? Vielleicht stellen wir fest, ob sie funktionieren. Wir stopfen das Schiff mit allem voll, was hineingeht, werfen alles weg, was wir erübrigen können. Lassen die zusätzlichen Triebwerke hier und bringen die großen Maschinen außen an, nicht wahr? Wir könnten zurückkommen mit, mein Gott, ich weiß nicht, Gegenständen im Wert von noch einmal zwanzig, dreißig Millionen Dollar.«
»Und die Gebetsfächer!«, rief Janine und klatschte in die Hände. In dem Raum, in dem Peter die Nahrung gefunden hatte, lagen sie stapelweise. Dort gab es auch noch andere Dinge, eine Art Liege aus Metallgeflecht, tulpenförmige Gebilde an den Wänden, die aussahen wie Kerzenhalter. Aber hunderte von Gebetsfächern. Nach meiner Überschlagsrechnung befanden sich, bei tausend Dollar pro Stück, allein in dem Raum Gebetsfächer im Gesamtwert von einer halben Million Dollar … falls wir am Leben blieben und sie liefern konnten. Nicht mitgerechnet alle anderen Dinge, von denen ich wusste und über die ich im Stillen Inventur machte. Ich war da nicht der Einzige.
»Gebetsfächer sind das wenigste«, meinte Lurvy nachdenklich. »Aber das steht nicht in unserem Vertrag, Pa.«
»Vertrag! Was sollen sie denn mit uns anfangen, uns erschießen? Uns betrügen? Nachdem wir acht Jahre unseres Lebens geopfert haben? Nein. Sie werden uns die Prämien geben.«
Je mehr wie darüber nachdachten, desto besser klang es. Ich schlief mit dem Gedanken ein, welche von den Geräten, die ich gesehen hatte, zurückgebracht werden konnten und was darunter das Wertvollste sein mochte; und ich hatte meine ersten angenehmen Träume, seitdem wir das Triebwerk hatten laufen lassen.
Und ich erwachte mit dem Gezischel von Janines Stimme an meinem Ohr.
»Paps? Paul? Lurvy? Könnt ihr mich hören?«
Ich tauchte hoch, setzte mich auf und schaute mich um. Sie sprach nicht in mein Ohr; es war mein Kommunikator. Lurvy neben mir war wach, und Peter kam um eine Ecke zu uns geeilt. Auch ihre Kommunikatoren waren in Betrieb.
Ich sagte: »Wir hören dich, Janine. Was …«
»Still!«, kam ihr Flüstern, das in weißem Rauschen verzischte, so, als presse sie die Lippen ans Mikrofon. »Nicht antworten, nur zuhören. Hier ist jemand.«
Wir starrten einander an. Lurvy flüsterte: »Wo bist du?«
»Still, sag’ ich! Ich bin draußen am anderen Andockbereich, verstehst du? Wo wir die Nahrung gefunden haben. Ich suchte nach Dingen, die wir mit heimnehmen können, wie Paps gesagt hat, nur … Na ja, ich sah etwas auf dem Boden liegen. Wie ein Apfel, außen rotbraun, innen grün, nur war es keiner … Und das Ding roch wie … ich weiß nicht, wie es gerochen hat. Nach Erdbeeren. Und es war auch keine hunderttausend Jahre alt. Es war frisch. Und ich hörte … wartet mal.«
Wir wagten nicht zu antworten und lauschten kurze Zeit nur ihren Atemzügen. Als sie weitersprach, klang ihr Geflüster angstvoll.
»Es kommt hierher. Es ist zwischen mir und euch, und ich sitze fest. Ich … muss immer wieder denken, dass es ein Hitschi ist, und er wird …«
Ihre Stimme verstummte. Wir hörten sie aufstöhnen, dann rief sie laut: »Komm ja nicht näher!«
Ich hatte genug gehört.
»Los«, sagte ich und sprang zum Korridor.
Peter und Lurvy waren mir auf den Fersen, als wir in weiten Schwimmsprüngen den Tunnel mit seinen blauen Wänden durcheilten. Als wir in die Nähe der Docks gelangten, blieben wir stehen und schauten uns unentschlossen um.
Bevor wir entscheiden konnten, in welcher Richtung wir suchen sollten, wurde Janines Stimme erneut hörbar. Es war weder ein Flüstern noch angstvolles Aufschreien.
»Er … er ist stehen geblieben, als ich es verlangte«, sagte sie ungläubig. »Und ich glaube nicht, dass er ein Hitschi ist. Er sieht mir ganz wie eine normale Person aus – na, irgendwie abgerissen. Er steht nur da, gafft mich an und schnuppert.«
»Janine!«, schrie ich ins Gerät. »Wir sind bei den Docks – welche Richtung von hier aus?«
Pause, dann seltsamerweise eine Art erschrockenes Kichern.
»Nur geradeaus«, sagte sie mit schwankender Stimme. »Aber macht schnell.
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