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Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition)

Titel: Die Gateway-Trilogie: Mit einem Vorwort von Jack Vance (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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Anspruch und beschäftigte nur einen winzigen Teil des vollen Programms der Sekretärin. Sie brauchte sich zum Beispiel nicht ins Gedächtnis zu rufen, wie sie aussehen oder wie ihre Stimme klingen sollte. Also machte sie sich diese Mühe auch nicht.
    Die Anweisung der Sekretärin weckte »Albert Einstein«.
    Er wusste zunächst nicht, dass er Albert Einstein war. Während er sein Programm las, stellte er mehrere Dinge über sich selbst fest. Erstens, dass er ein interaktives Informationssuchprogramm war, worauf er nach Adressaten für die Hauptkategorien der Information suchte und sie fand. Zweitens, dass er heuristisch und normativ war, was ihn veranlasste, nach den Regeln in Form von Freigabe- und Sperrgattern zu suchen, die seine Entscheidungen bestimmten. Drittens, dass er das Eigentum von Robin – alias Robinette, Rob, Robby, Bob oder Bobby – Stetley Broadhead war und gehalten sein würde, mit ihm auf einer Grundlage des »Kennens« in Wechselwirkung zu treten. Das zwang das Albert-Programm, die Robin-Broadhead-Datei in Anspruch zu nehmen und einzulesen – was bei weitem die meiste Zeit bisher erforderte. Als das alles getan war, entdeckte er seinen Namen und die Einzelheiten seiner äußeren Erscheinung. Er traf eine Reihe von willkürlichen Entscheidungen, was seine Kleidung anging – Pullover oder fleckiges graues Blouson; Hausschuhe oder zerfranste Tennisschuhe mit herauslugender Zehe; Socken oder keine – und erschien in der Maske des echten Albert Einstein im Tank des Monitors, die Pfeife in der Hand, die sanften Augen humorvoll-fragend, bevor der letzte Widerhall des Befehls verklungen war.
    »… Programm.«
    Er hatte viel Zeit gehabt. Essie hatte beinahe vier Zehntel einer Sekunde gebraucht, um seinen Namen auszusprechen.
    Da sie englisch gesprochen hatte, begrüßte er sie in derselben Sprache.
    »Guten …«, rasche Prüfung der Ortszeit, »Morgen …«, schnelle Einschätzung von Essies Stimmung und Verfassung, »Mrs. Broadhead.« Wäre sie für das Büro gekleidet gewesen, hätte er sie mit »Laworowna« angesprochen.
    Essie betrachtete ihn einige Sekunden lang prüfend, für Albert eine unendlich lange Zeit. Er vergeudete sie nicht. Er war ein Teilnehmerprogramm, und die Teile seiner Kapazität, die in jeder beliebigen Picosekunde nicht aktiv genutzt wurden, beschäftigten sich mit anderen Aufgaben. Was jeweils gefordert war. Während er wartete, wurden Teile von ihm entlassen, um anderen Programmen zu helfen: eine Wettervorhersage für ein Sportfischerboot zusammenzustellen, das aus dem Sund von Long Island auslief, einem kleinen Mädchen die Konjugation französischer Verben beizubringen, für einen reichen und perversen alten Einsiedler eine Sexualpuppe zu beleben, die Goldpreise der Börse von Peking zusammenzustellen. Es standen fast immer zusätzliche Aufgaben an. Wenn das nicht der Fall war, gab es die wartenden Stapelverarbeitungsdateien weniger dringlicher Probleme – Bahnanalyse nuklearer Teilchen, die Feinberechnung von Asteroidenbahnen, das Saldieren von Millionen Konten –, mit denen sich irgendeines der sechzig Milliarden Gigabits bei sonstiger Untätigkeit befassen konnte.
    Albert war nicht so wie Robins andere Programme – der Rechtsanwalt, die Ärztin, der Psychoanalytiker oder irgendeines der Surrogate, die für Robin einsprangen, wenn er beschäftigt war oder keine Lust hatte. Albert hatte viele Erinnerungen mit ihnen gemeinsam. Sie verfügten über freien Zugang zu den jeweiligen Dateien. Jedem war ein ganz bestimmter Bereich des Handelns mit ganz bestimmten Aufgabenstellungen zugewiesen; aber sie konnten ihre Aufgaben nicht bewältigen, ohne einander wahrzunehmen.
    Abgesehen davon waren sie alle der persönliche Besitz von Robin Broadhead und seinem Willen unterworfen. Albert war so verfeinert, dass er Zusammenhangshinweise erkennen und Unbedingtheiten selbst erschließen konnte. Er war in seinen Antworten nicht auf das beschränkt, was Robin zu ihm sagte. Er vermochte tiefer liegende Fragen aus der Gesamtheit all dessen herauszulesen, was Robin je zu irgendeinem seiner Programme gesagt hatte.
    Es gab Ausnahmen. Die Person, die Alberts Programm geschrieben hatte, konnte leicht einen Korrekturbefehl schreiben und hatte das auch schon getan.
     
    »Robin hat dich angewiesen, Zusammenfassungen für mich vorzubereiten«, sagte Essie zu ihrer Schöpfung. »Gib sie mir jetzt.«
    Sie beobachtete kritisch und auch bewundernd, wie das Programm, das sie geschrieben

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