Die gefangene Braut
willst, hätte dich glücklich machen sollen. Es tut mir leid, daß ich dich enttäuscht habe.«
Philip lehnte sich auf dem Stuhl zurück und starrte Christina an. »Für diese Bemerkung sollte ich dich verdreschen. Ach, zum Teufel – vergiß es! Ich hätte nicht so früh zu dir kommen sollen. Mir hätte klar sein müssen, daß du außer dir bist, weil du weißt, daß dein Liebhaber im Gefängnis sitzt.«
»Er war nicht mein Liebhaber, verdammt noch mal!« fauchte Christina zornig. »Um es endgültig zu den Akten zu legen, Mr. Caxton, Sie sind der einzige Liebhaber, den ich je hatte.«
»Du brauchst nicht zu schreien, verdammt noch mal!« schrie er.
»So, brauche ich das nicht zu tun? Mir scheint, anders kann ich nicht zu dir durchdringen. Und überhaupt sitzt Tommy nicht mehr im Gefängnis. Er war … «
»Habe ich dich richtig verstanden?« fiel Philip ihr jetzt ins Wort, und seine grünen Augen wurden ein Spur dunkler.
»Ja, hast du«, erwiderte sie und sie tat so, als bemerke sie seinen Zorn nicht. »Tommy ist letzte Nacht freigelassen worden – auf mein Bestreben hin.«
»Um Himmels willen!« explodierte Philip. Er vergaß sogar seine Kopfschmerzen. »Nach allem, was er dir angetan hat, läßt du ihn frei herumlaufen, als sei nichts geschehen?«
»Er wollte nicht auf mich schießen.«
»Ich weiß! Auf mich hat er gezielt. Bist du eigentlich auf die Idee gekommen, daß ich ihn verklagen könnte?«
»Mir wäre es lieb, wenn du es nicht tätest, Philip«, sagte Christina ruhig. »Tommy bereut, was er getan hat. Er hat mich gebeten, dir in seinem Namen seine Entschuldigung auszurichten. Er … «
»Du hast schon mit ihm gesprochen?« fiel Philip ihr ins Wort.
»Ja. Er hat mich heute morgen aufgesucht.«
»Und jetzt flehst du mich an, ihm die Freiheit zu geben.«
Philip lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, als drücke ihn ein schweres Gewicht gegen die Lehne. »Mir scheint, du liebst ihn wirklich.«
»Tommy und ich sind zusammen aufgewachsen. Ich war sehr mit ihm befreundet, bis er sich entschlossen hat, mich zu lieben. Aber ich habe ihn nicht auf dieselbe Weise geliebt.«
»Aber ihr beide wolltet doch heiraten.«
»Am ersten Tag nach meiner Heimkehr hat er mir einen Heiratsantrag gemacht, und seit da an hat er mich täglich gebeten, ihn zu heiraten, bis ich es nicht mehr ausgehalten habe. Ich habe nein gesagt, aber er hat nicht aufgegeben. Ich bin nach Victory gegangen, weil ich Tommy nicht mehr sehen konnte, aber nach meiner Rückkehr hat er wieder von vorn angefangen. Ich habe John gebeten, Tommy aufzufordern, daß er mich in Ruhe läßt, aber er hat sich auf Tommys Seite gestellt. Ich habe nicht damit gerechnet, dich jemals wiederzusehen, und daher habe ich aufgegeben. Ich habe mich einverstanden erklärt, Tommy zu heiraten, weil alle es so haben wollten. Wir waren Freunde, und als Freund mochte ich ihn – und mag ihn immer noch. Als er sich heute morgen von mir verabschiedet hat, war er wieder ganz der alte.«
»Verabschiedet?«
»Ja, er geht zum Militär. Ich werde ihn vermissen. Als ich unsere Verlobung gelöst habe, hat er vor Eifersucht durchgedreht, aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Willst du ihn immer noch verklagen?«
»Nein, wenn er fort ist, wünsche ich ihm Glück. Du siehst ihn also nur als guten Freund?«
»Ja.«
Philip lachte. Er beugte sich auf seinem Stuhl vor.
»Ich werde dir jetzt sagen, was ich dir schon vor langem hätte sagen sollen. Ich liebe dich, Tina, und ich habe dich immer geliebt. Mein Leben ist ohne dich nicht lebenswert. Ich will dich mit mir nach Hause nehmen – nach Victory. Ich verstehe, wenn du nein sagst, aber ich muß dich fragen. Und wenn du einverstanden bist, werde ich dich in keiner Weise drängen. Ich weiß, daß du mich für das Elend haßt, das ich auf dich geladen habe, aber ich kann mit deinem Haß leben, solange ich mit dir leben kann.«
Christina fing an zu weinen. Sie konnte es einfach nicht glauben.
»Du mußt mir jetzt nicht antworten, Tina.«
Sie sprang vom Bett und kniete sich vor ihn hin. Ihre Arme umschlangen seine Taille, als würde sie ihn nie mehr loslassen. Philip hob ihr Gesicht hoch und strich ihr zart über das Haar, und seine Augen waren zart und forschend.
»Heißt das, daß du mit mir kommst?«
»Philip, wie kannst du nur etwas anderes denken? Wie kannst du glauben, daß ich dich hasse? Ich liebe dich grenzenlos. Es war wohl von Anfang an so, aber ich habe es erst gemerkt, als Ali Hejaz mich dir geraubt hat. Ich
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