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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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Entzücken aus und ermüdete sie mit seinen ständigen Liebeserklärungen. Er hielt sogar bei ihrem Bruder um ihre Hand an.
    »Peter Browne hat gestern bei mir um deine Hand angehalten.«
    »Sir Charles Buttler hat mich heute darauf angesprochen, als wir durch den Park geritten sind. Diese Londoner Männer sind reichlich impulsiv, findest du nicht? Ich will sie einfach nicht mehr sehen! Es ist doch lächerlich, daß sie glauben, jedes Mädchen, das nach London kommt, sei auf der Suche nach einem Ehemann. Und ihre Liebe zu erklären, obwohl sie mich kaum kennen – das ist einfach absurd!« legte Christina los, und ihr Bruder war mehr als nur belustigt über diesen Ausbruch.
    An diesem Abend sollte Christinas erster Ball stattfinden. Schon seit dem letzten Monat freute sie sich darauf, zu tanzen, denn damals hatte sie Johnsys Mann beschwätzt, es ihr beizubringen. Ihr schönstes neues Kleid hatte sie sich für diese Nacht aufgehoben, und sie war so aufgeregt wie ein kleines Kind, das ein neues Spielzeug bekommen hat. Bisher war ihr Londonaufenthalt nicht das gewesen, was sie sich davon erträumt hatte. Aber das würde sich heute abend ändern! Und sie hoffte, daß Peter und Sir Charles den Ball besuchen würden, denn sie war entschlossen, beide zu ignorieren.

3

    Paul Caxton starrte verdrossen aus dem Fenster seines Arbeitszimmers. Er grübelte über seinen älteren Bruder Philip nach, den er nie wirklich verstanden hatte. Philip war ein stilles, zurückhaltendes Kind gewesen, und der Umstand, daß er die letzten Jahre bei seinem Vater verbracht hatte, hatte daran auch nichts geändert.
    Philip war unzufrieden, seit er vor einem Jahr aus Anlaß von Pauls Hochzeit nach London zurückgekehrt war. Paul hatte ihn überredet, in England zu bleiben, denn er hatte gehofft, Philip würde hier eine Frau finden, sich dauerhaft niederlassen und eine Familie gründen. Doch Philip hatte zu lange mit seinem Vater in der Wüste gelebt und war in dieser Zeit ein Barbar geworden. Paul und seine Frau Mary stellten Philip viele junge Damen vor, doch er zeigte nur Verachtung für alle.
    Paul konnte Philips Einstellung nicht verstehen. Er wußte, daß Philip charmant und höflich sein konnte, wenn er wollte, denn er behandelte Mary mit größtem Respekt. Philip kümmerte sich einfach einen feuchten Kehricht darum, wie die Gesellschaft über ihn dachte. Er weigerte sich, den Gentleman zu spielen, ganz gleich, wie sehr er Paul auch in Verlegenheit brachte.
    Philip war gestern abend von einem einmonatigen Aufenthalt auf ihrem Landsitz zurückgekehrt. Er war ungewöhnlich beherrscht gewesen, aber in Wut geraten, als Paul ihm den Ball angekündigt hatte, der an diesem Abend stattfinden sollte.
    »Falls du die Absicht haben solltest, mir noch mehr von deinen naseweisen Gesellschaftsfrätzchen schmackhaft machen zu wollen, dann schwöre ich dir, daß ich diese Stadt für alle Zeiten verlassen werde!« hatte Philip ihn angeschrien. »Wie oft muß ich dir noch sagen, Paul, daß ich keine Frau will! Ich habe nicht den Wunsch, eine gezierte Zicke in Rüschen am Hals zu haben, die mir auf die Nerven geht und Anforderungen an meine Zeit stellt. Ich habe Besseres zu tun, als mich mit einer Frau abzugeben.« Philip war erbost und ärgerlich durch den Raum gelaufen. »Wenn ich eine Frau haben will, dann nehme ich sie mir, aber nur für eine vergnügliche Nacht und ohne jede Verpflichtung. Ich will mich nicht binden. Verdammt noch mal, wann geht das endlich in deinen Kopf?«
    »Aber was ist, wenn du dich eines Tages verlieben solltest – so, wie es mir ergangen ist? Wirst du dann heira-
    ten?« hatte Paul sich vorgewagt, da er wußte, daß das Bellen seines Bruders schlimmer als sein Beißen war.
    »Falls dieser Tag jemals kommen sollte, werde ich selbstverständlich heiraten. Mach dir trotzdem keine Hoffnungen, kleiner Bruder, denn ich habe bereits gesehen, was diese Stadt zu bieten hat. Dieser Tag wird niemals kommen.«
    Der Ball könnte Philip überraschen, dachte Paul, und er lächelte vor sich hin. Er sprang von seinem Stuhl auf und nahm jeweils drei Treppenstufen mit einem Satz. Er war blendend aufgelegt, als er an die Tür seines Bruders klopfte und seinen Kopf ins Zimmer steckte. Philip richtete sich gerade im Bett auf und wischte sich den Schlaf aus den Augen.
    »Es ist an der Zeit, daß du dich anziehst, Alter«, sagte Paul. »Und wirf dich in Schale. Du willst doch schließlich sämtliche anwesenden Damen mit deinem Charme erobern,

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