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Die gefangene Braut

Die gefangene Braut

Titel: Die gefangene Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Lindsey
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fertiggestellt war, doch sie würde mit den Abendkleidern anfangen, damit Christina sie als erstes bekommen konnte. Schließlich kehrten sie nach Hause zurück und legten sich nach einer leichten Mahlzeit kurz schlafen.
    An jenem Abend lösten sich die Zungen, als Christina und John Wakefield bei der Abendgesellschaft auftraten. Mit ihren blonden Haaren und ihrem extrem guten Aussehen gaben sie ein ganz unglaubliches Paar ab. Christina fühlte sich in ihrem dunkelvioletten Abendkleid deplaziert, da alle anderen jungen Frauen zarte Pastelltöne trugen, doch sie gewann ihre Selbstsicherheit wieder, als John ihr zuflüsterte: »Du stellst alle anderen in den Schatten, Crissy.«
    Ihre Gastgeber führten sie herum, um sie den anderen Gästen vorzustellen, und Christina genoß jede einzelne Minute. Die Frauen flirteten dreist mit John, und das schockierte sie ein wenig. Doch noch mehr schockierte sie die Art, in der die Männer sie ansahen – als entkleideten sie sie mit ihren Blicken. Sie nahm an, daß sie noch eine Menge über die Städter lernen mußte.
    Das Essen wurde in einem riesigen Saal serviert, und über dem Tisch hingen zwei gewaltige Kronleuchter. Christina wurde zwischen zwei junge Herren gesetzt, die sie verschwenderisch mit viel zu vielen Komplimenten überhäuften. Der Mann zu ihrer Linken, Mr. Peter Browne, hatte die lästige Gewohnheit, ihre Hand zu halten, wenn er mit ihr sprach. Sir Charles Buttler zu ihrer Rechten hatte klare blaue Augen, die sich nicht einen Moment lang von ihr lösten. Beide Männer wetteiferten um ihre Aufmerksamkeit und prahlten und versuchten, einander auszustechen.
    Nach beendigtem Mahl zogen sich die Frauen in den Salon zurück und überließen die Männer den Spirituosen und den Zigarren. Christina hätte es vorgezogen, bei den Männern zu bleiben und über Politik oder Staatsgeschäfte zu diskutieren. Statt dessen war sie gezwungen, sich den neuesten Klatsch über Leute, die sie nicht kannte, anzuhören.
    »Wissen Sie, meine Liebe, dieser Mann hat jedes hübsche junge Mädchen beleidigt, das sein Bruder, Paul Caxton, ihm vorgestellt hat. Es ist nicht normal, wie er die Frauen meidet«, hörte Christina eine Witwe zu ihrer Freundin sagen.
    »Es stimmt, daß er sich nicht für Frauen zu interessieren scheint. Er will nicht einmal tanzen. Sie glauben doch nicht, daß er … äh – anders ist, oder? Sie wissen schon, die Sorte Mann, die sich nichts aus Frauen macht?« entgegnete die andere.
    »Wie können Sie das bei diesem männlichen Erscheinungsbild sagen? Jede heiratsfähige junge Frau in der ganzen Stadt würde ihn liebend gern an Land ziehen -ganz gleich, wie schlecht er sie auch behandelt.«
    Christina fragte sich einen Moment lang, von wem die Witwen wohl sprachen, aber es interessierte sie nicht wirklich. Sie war sehr erleichtert, als sie und John schließlich gehen konnten. In der Kutsche auf dem Heimweg lächelte John schelmisch.
    »Weißt du, Crissy, drei deiner Verehrer haben mich unabhängig voneinander zur Seite genommen, um zu fragen, ob sie dir einen Anstandsbesuch abstatten dürfen.«
    »Wirklich, John?« erwiderte sie gähnend. »Und was hast du ihnen geantwortet?«
    »Ich habe gesagt, du hättest einen ganz eigenwilligen Geschmack und würdest dir aus dem ganzen Haufen nicht die Bohne machen.«
    Christina riß abrupt die Augen auf. »Das hast du nicht gesagt, John!« keuchte sie. »Ich kann mich nie wieder blicken lassen.«
    Howard Yeats brach in Gelächter aus. »Du bist heute äußerst leichtgläubig, Christina. Wo ist dein Humor geblieben?«
    »Die Wahrheit ist, daß ich ihnen gesagt habe, ich würde dir nicht vorschreiben, wen du sehen oder nicht sehen darfst – die Entscheidung, ob du Besucher empfangen wolltest oder nicht, läge ganz bei dir«, sagte John, als sie vor dem Haus der Yeats vorfuhren.
    »Weißt du, darüber habe ich mir noch gar keine Gedanken gemacht. Ich wüßte gar nicht, was ich sagen oder tun sollte, wenn ich Herrenbesuch bekäme. Ich habe noch nie einen anderen Besucher als Tommy gehabt, und er ist für mich so etwas wie ein Bruder«, sagte Christina ernst.
    »Das wird sich alles ganz von selbst ergeben, meine Liebe«, sagte Kathren. »Deshalb brauchst du dir gar keine Sorgen zu machen.«
    Für Christina verflogen die Tage schnell. Partys, gesellschaftliche Anlässe und Abendgesellschaften lösten einander ab. Peter Browne, der an ihrem ersten Abend in London bei der Gesellschaft neben ihr gesessen hatte, drückte sein spontanes

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