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Die geheime Reise der Mariposa

Die geheime Reise der Mariposa

Titel: Die geheime Reise der Mariposa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonia Michaelis
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brauner Körper schlängelte sich durch das hohe Gras und schmiegte sich gleich darauf in Josés reglose Hand. Jonathan wollte ihr folgen – da trat jemand auf der anderen Seite der Lichtung aus dem Unterholz.
    Es waren zwei Männer. Zwei Männer in Uniform. Er machte einen Schritt zurück in den Schutz der weiß blühenden Zweige. Die Amis von der Roosevelt.
    Sein erster Gedanke war: die Schüsse. Die Amis haben auf ihn geschossen. Aber wie viel Zeit war vergangen, seit er die Schüsse gehört hatte? Sicher mehr als eine Stunde. Niemand brauchte eine Stunde, um jemanden zu finden, auf den er eben noch geschossen hatte. Es ergab keinen Sinn. Jonathan fühlte ein unangenehmes Kribbeln im Nacken. War noch jemand in diesem Wald unterwegs, noch jemand mit einem Gewehr? Jemand, der ganz nah war? Der ihn vielleicht die ganze Zeit beobachtet hatte?
    Er sah, wie die Amis sich über José beugten und seine Taschen durchsuchten. Sie fanden darin nichts als Ersatzpatronen für Josés Gewehr. Keine Karte. José musste sie an Bord der Mariposa gelassen haben, zusammen mit der Pistole.
    Schließlich hob einer der Männer José hoch und legte ihn sich über die Schulter wie einen Sack. Jonathan sah, wie Carmen sich an Josés Ärmel festkrallte. Tapfere kleine Reisratte, dachte er, aber was hast du vor?
    Er dachte, die beiden würden zurück zur Küste gehen, doch sie schlugen die entgegengesetzte Richtung ein. Jonathan folgte ihnen leise durchs Dickicht. Sein Kopf arbeitete unaufhörlich, während er durch die grünen Schatten schlich. Was sollte er tun? Was konnte er tun? Es war schrecklich zu sehen, wie sie José mit sich fortschleppten. Ehe Jonathan daraufkam, was er tun konnte, sah er, wie José die Augen aufschlug. Zuerst bemerkte es nur Jonathan, doch dann bewegte sich José und die Männer blieben stehen.
    »Sieh mal einer an, wer da zu sich kommt«, sagte der, der José trug. Er setzte ihn ab, lehnte ihn mit dem Rücken an einen Baumstamm und kniete sich neben ihn. Josés Blick war verschwommen, vernebelt, verwirrt.
    »Wir haben dich vom Boden aufgesammelt«, sagte der andere Ami. »Was ist passiert?«
    Jonathan sah aus seinem Versteck, wie José langsam den Kopf schüttelte. »Ich … ich weiß nicht«, sagte er in seinem gebrochenen Englisch.
    »Du hast jedenfalls eins auf den Kopf gekriegt«, stellte der erste Mann fest. »Du bist von der Insel? Ich wusste nicht, dass es Einheimische gibt auf Santiago.«
    José nickte schwach.
    »Dein Gewehr«, sagte der zweite Mann, und zu Jonathans Erstaunen händigte er José tatsächlich sein Gewehr aus. »Lag neben dir. Warst auf der Jagd, was? Hast du dir selbst ein Loch in den Kopf geschossen?« Er lachte.
    »Hör mal«, sagte der andere Mann, und jetzt war seine Stimme leiser und dringlicher. »Wir suchen jemanden. Jemanden, der mit einem Boot unterwegs ist. Wir haben ihn hier aus den Augen verloren, ganz in der Nähe, gestern Nacht. Hast du eine kleine Jacht gesehen, honigfarben, mit weißen Segeln?«
    »Ja«, sagte José. Seine Augen waren jetzt nicht mehr vernebelt und sein Kopf schien wieder zu funktionieren. »Drüben in der Bucht, wo ich wohne. In der Buccaneer Cove. Sie hat heute Morgen da geankert.«
    Die beiden pfiffen gleichzeitig durch die Zähne. »Und ist jemand an Land gegangen?«
    »Gesehen hab ich keinen«, sagte José. »Sie hat weiter draußen geankert. Ich bin früh los, wollte was schießen … Das ist das Letzte, was ich weiß. Irgendwie ist da eine Lücke … in meiner Erinnerung.«
    »Gehirnerschütterung«, sagte der eine Mann und nickte. »Das nächste Mal pass besser auf dich auf. Der, den wir suchen – womöglich schleicht er hier im Wald herum. Vielleicht war er es, der dir eine übergebraten hat. Obwohl ich nicht wüsste, warum.«
    »Wer … wer ist das, den Sie suchen?«, fragte José.
    Die beiden sahen sich an. »Jemand, der eine Karte besitzt«, sagte der eine. »Eine wichtige Karte.«
    »Wichtig wofür?«, fragte José.
    Für den, der einen alten Schatz finden will, dachte Jonathan.
    »Wichtig für … den Krieg«, sagte der Ami. »Verstehst du?«
    »Nein«, sagte José.
    »Das brauchst du auch nicht. Wir bringen dich zurück nach drüben, zur Buccaneer Cove, und da schläfst du dir schön deine Gehirnerschütterung aus dem Kopf. Wir finden unseren Mann schon. Diesmal warten wir an Bord seines Honigbootes.«
    »Ich habe so das Gefühl«, murmelte der andere, »dass das Schiff nicht mehr da sein wird, wenn wir die Bucht erreichen.«
    Und damit,

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