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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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aber wenigstens versuchen.
    Da klang das Heulen einer Sirene auf. Ein Polizeifahrzeug schoss um die Ecke und hielt an. Zwei Männer stiegen aus, der eine noch recht jung, der andere mittleren Alters. Dieser kam breitbeinig näher und winkte dem Burschen, der Torsten Prügel angedroht hatte, kurz zu. »Es gibt wohl Probleme, Hinner, was?«
    »Das kannst du laut sagen, Sven. Der Kerl hier ist wie ein Irrer durch den Ort gebrettert und hat den Wagen mit Saskia und Thiemo gerammt, obwohl Busso die Straße abgesperrt hat, damit der Brautzug ausfahren konnte.«
    »Außerdem hat er mit seiner Knarre in der Gegend herumgeballert und uns bedroht!«, rief eine Frau, die sich hinter einem Auto verschanzt hatte.
    »Das werden wir sehen!« Der wuchtige Polizist stapfte mit grimmiger Miene auf Torsten zu. Dieser steckte seine Sphinx AT2000 ins Schulterhalfter zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Hände hoch und mit dem Gesicht zum Auto«, schnaubte
ihn der Polizist an, während er seine Dienstpistole zog und damit auf Torsten zielte.
    Dieser zog ärgerlich die Stirn in Falten. »Lassen Sie diesen Unsinn. Ich bin Oberleutnant Renk von der Bundeswehr und hinter einem Kerl her, der gerade einen Mord begangen hat.«
    »Ich habe gesagt, mit dem Gesicht zum Auto. Ich warte nicht gerne!« Die Waffe des Polizisten wanderte ein Stück abwärts und zielte auf Torstens Oberschenkel. Dieser drehte sich zähneknirschend um. Im nächsten Augenblick stöhnte er schmerzhaft auf, denn der Mann rammte ihm den Lauf seiner Pistole in den Rücken.
    »Schön ruhig bleiben, sonst … Mit Rowdys wie dir machen wir hier nämlich kurzen Prozess.«
    Torsten gelang es nur mühsam, sich so weit zurückzuhalten, um dem Mann keine Lektion im Nahkampf zu erteilen. Die Waffe, mit der dieser ihn bedrohte, schreckte ihn nicht, zumal der zweite Polizist seine Pistole noch im Halfter stecken hatte und sie nicht schnell genug herausbekommen würde, um eingreifen zu können.
    Aber er war nicht in diese Gegend gekommen, um Polizisten niederzuschlagen oder gar zu erschießen. Daher ließ er es zu, dass man ihm die Waffe aus dem Schulterhalfter zog und die Papiere abnahm.
    Der Polizist steckte diese ein, ohne sie anzusehen, dann bog er Torstens Arme schmerzhaft nach hinten und legte ihm Handschellen an. Schließlich trat er ein paar Schritte zurück und winkte mit dem Lauf der Waffe. »Los, zum Polizeiwagen. Und keine Faxen.«
    Dorftrottel!, dachte Torsten und verfluchte sein Pech, bei der Verfolgung des Mörders ausgerechnet auf diese Hochzeitsgesellschaft gestoßen zu sein. Ihm blieb jedoch nichts anderes übrig, als vor dem Beamten zum Polizeiauto zu gehen. Der andere Polizist öffnete ihm die Tür. »Sie sollten besser brav bleiben. Mein Kollege ist eh schon angefressen, weil er für die
Hochzeit seiner Nichte keinen Urlaub bekommen hat«, warnte er Torsten, dann setzte er sich wieder hinter das Steuer. Dafür kam der verhinderte Hochzeitsgast an Torstens Seite und fuchtelte ihm mit der entsicherten Waffe vor dem Gesicht herum.

NEUN
    D ie Polizisten sperrten Torsten Renk in eine Arrestzelle und ließen ihn dort schmoren. Zuerst versuchte er noch, mit ihnen zu reden, gab es dann aber auf, weil Sven ihm einen Knebel androhte, wenn er nicht den Mund hielt.
    Torsten verfiel in Schweigen und haderte mit sich selbst. Den Auftrag hatte er wahrlich verbockt. Wagner würde ihm den Kopf rasieren, und Petras Reaktion mochte er sich nicht einmal vorstellen. Sie hatte präzise eruiert, wer als Nächster auf der Todesliste gestanden hatte, und anstatt den Mord zu verhindern oder wenigstens den Täter dingfest zu machen, saß er hier in diesem kahlen Raum, in dem es nur ein schmales Bett und eine Toilette ohne jeden Sichtschutz gab.
    Irgendwann war Torsten zu müde, um weiter nachdenken zu können. Er legte sich auf die Pritsche, zog die dünne Wolldecke über sich und schlief sofort ein. Daher bekam er nicht mit, wie in der Polizeiwache Alarm gegeben wurde. Sven und sein Kollege stürmten zur Tür hinaus und rasten mit dem Streifenwagen davon. Dabei fuhren sie kaum weniger schnell durch die Ortschaften als Torsten, doch diesmal warnten Blaulicht und Sirene die anderen Verkehrsteilnehmer, ihnen in die Quere zu kommen.
    Einige Zeit später kehrten die Polizisten zurück. Die Blicke, mit denen sie die Tür bedachten, hinter der Torsten eingesperrt war, sprachen Bände. Trotzdem ließen sie ihn in Ruhe, denn das war eine Sache, die weit über ihre Kompetenzen

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