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Die geheime Waffe

Die geheime Waffe

Titel: Die geheime Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Marni
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nicht ganz dicht gewesen sein«, warf Borchart ein.
    »Das sind solche Typen meistens nicht. Auf alle Fälle gelang es Sedersen und Themel, die drei anderen Mitglieder ihres Zirkels dazu zu bringen, nicht mehr nur von angeblicher Gerechtigkeit zu reden, sondern diese auch durchzusetzen. Gleichzeitig verstärkte Sedersen seine Beziehungen zu radikalen Kreisen in Flandern. Er hoffte, nach einem Auseinanderbrechen Belgiens dort absahnen zu können. Leute wie Frans Zwengel und die Immobilienmaklerin Giselle Vanderburg, die beide bei dem Anschlag in Berendrecht ums Leben gekommen sind, halfen ihm dabei. Caj Kaffenberger war ebenfalls mit von der Partie. Der Mann hat zwar den Anschlag in Berendrecht überlebt, wird aber die nächsten Jahre wegen Anstiftung zum Mord an seiner Ehefrau im Gefängnis sitzen.
    Zwengel und dieser Niederländer Eegendonk wollten mit Sedersens Hilfe an die Macht kommen; der Vanderburg und anderen ging es um Geld und Einfluss. Zum Glück sind ihre Pläne gescheitert. Sonst hätte nicht zuletzt die Gefahr bestanden, dass sie in anderen Ländern Europas Nachahmer gefunden hätten, und danach wäre in der EU das Chaos ausgebrochen! «
    »Das war aber eine lange Rede, Herr Major.« Torsten versuchte die Beklemmung, die sich in ihm breitgemacht hatte, mit dieser flapsigen Bemerkung zu vertreiben.
    Wagner trank sein Bier aus und bestellte ein neues. Nachdem er es erhalten hatte, sah er Torsten und Henriette nachdenklich an. »Wir hatten Glück, verdammt viel Glück! Wenn ich Sie nicht nach Den Haag und später nach Breda geschickt hätte, wären wir diesen Kerlen nie auf die Spur gekommen. Unsere Aktion hat sie verunsichert. Nur weil Leutnant von Tarow und Sie Eegendonk und seinen Landsknechten auf den Fersen geblieben sind, haben die ihre Pläne überstürzt durchgeführt. Die Kerle hätten vielleicht sogar Erfolg haben können,
wenn Sie mich nicht rechtzeitig gewarnt hätten. So konnte ich den Standortkommandanten der König-Albert-Kaserne dazu überreden, entgegen seiner Bedenken mit schwerem Gerät einzugreifen. Frau Waitl, Borchart und Sie beide haben das Ihre dazu beigetragen, dass es trotz der Opfer in Berendrecht und der Verluste in Laeken noch gut ausgegangen ist.«
    »Eins will ich noch hinzufügen«, warf Hans Borchart ein und prostete Torsten zu. »Danke dafür, dass du die Ratte in unseren eigenen Reihen ausgeräuchert hast. Mentz war zwar ein eigenartiger Kerl, aber ich hätte ihm niemals zugetraut, dass er uns an solche Schweine wie Sedersen und Kaffenberger verkauft.«
    »Warum hat Sedersen eigentlich die Waffencontainer stehlen lassen, wenn er doch selbst eine Waffenfabrik hatte?«, stellte Henriette die Frage, die ihr schon länger auf der Zunge lag.
    »In seiner Fabrik wurden außer der Munition für das SG21 nur Pistolen gefertigt. Eegendonk aber verlangte schwere Waffen wie MGs, Flugabwehrraketen und Panzerfäuste. Die Sache mit den Containern ist zwar mit Sedersens Einverständnis geschehen, aber der eigentliche Initiator war Igor Rechmann. Schade, dass wir den Kerl nicht lebend in die Hand bekommen haben. Er hätte uns einiges über die Verflechtungen der rechten Szene verraten können. Rabauken wie dieser Lutz Dunker sind zwar lästig, aber mit denen werden wir fertig. Gefährlicher sind die Männer, die im Hintergrund bleiben und sich dieser Schläger bedienen. Das sind Leute, die Macht und Geld haben und beides skrupellos für ihre Ziele einzusetzen wissen. Sedersen und Kaffenberger sind nur zwei von ihnen. Aber ich fürchte, dass es noch etliche andere gibt. Doch die zu finden ist Gott sei Dank die Aufgabe unserer Kollegen vom BKA. Für uns ist die Sache erst einmal vorbei.«
    Damit glaubte Wagner alles gesagt zu haben und widmete sich wieder seinen Hummerkrabben. Auch die anderen aßen weiter, und nach einer Weile hatte sich die Beklemmung, die der Bericht des Majors hinterlassen hatte, wieder verflüchtigt.
Henriette lachte über einen Witz, den Hans Borchart erzählte, Wagner bestellte sich sein drittes Bier, und Petra ließ sich eine doppelte Portion gebackener Bananen mit Honig als Nachtisch schmecken.
    Nach einer Weile wandte Wagner sich Henriette zu. »Sie haben wohl auch nicht erwartet, Leutnant, gleich bei Ihrem ersten Einsatz in unserem Team einen Orden zu bekommen.«
    »Nein, gewiss nicht.«
    »Haben wir überhaupt noch ein Team?«, fragte Torsten besorgt.
    Der Major winkte lachend ab. »Man hat uns in Gnaden wieder aufgenommen. In Zukunft können wir sogar freier

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