Die Geheimen Küsse Des Millionärs
bisschen einsam.“
„Wo genau arbeiten Sie denn?“
„Auf der Copper Run Ranch draußen bei Wild Ridge.“
„Wild Ridge? Noch nie davon gehört.“
„Das ist ungefähr zwei Stunden nordöstlich von hier in den San Bernardino Mountains. Eine ehemalige Bergarbeiterstadt. Bildschön dort.“
„Sie pendeln also vier Stunden jeden Tag, um zum Unterricht zu kommen?“
„Der Unterricht findet zweimal die Woche statt, jeweils donnerstags und sonntags in der Bücherei. Ich komme Donnerstagnachmittag hierher und übernachte bis Sonntag in einem Hotel. Nach dem Unterricht fahre ich Sonntagvormittag gleich wieder zur Ranch zurück.“
„Und Ihrem Boss macht es nichts aus, dass Sie sich so viel freinehmen?“
„Er ist ein großzügiger Mann.“
Das konnte man wohl sagen. „Wie lange arbeiten Sie schon für ihn?“
„Seit acht Jahren.“
„Haben Sie je daran gedacht, etwas anderes zu machen?“
„Beispielsweise?“
„Ich weiß nicht. Wieder zur Schule gehen vielleicht.“
„Warum? Ich mag meinen Job.“
Wollte er sich denn gar nicht besser stellen? Er schien doch ein intelligenter Mann zu sein.
Die Kellnerin kehrte mit dem Wein für Paige und einem Bier für Brandon zurück. „Wollen Sie die Speisekarte?“, erkundigte sie sich.
„Nein, danke“, erwiderte Paige.
„Sicher?“, fragte Brandon. „Das Essen geht auf mich.“
„Ich kann wirklich nicht.“
„Rufen Sie, falls Sie es sich anders überlegen“, wies die Kellnerin sie an und wandte sich zum Gehen.
„Danke, Billie!“, rief Brandon ihr nach.
„Billie?“, fragte Paige. „Wie der Billie auf dem Schild draußen?“
„Stimmt. Sie hat den Laden vor dreißig Jahren mit ihrem Mann aufgemacht. Die beiden haben zwei Söhne und drei Töchter. Earl, ihr Mann, ist vor zwei Jahren an einem Herzinfarkt gestorben.“
„Woher wissen Sie das alles?“
„Ich hab mich mit ihr unterhalten.“ Er trank einen Schluck Bier. „Woher kommen Sie?“
„Ich bin in Shoehill, Nevada, aufgewachsen.“ Als sie den Wein probierte, stellte sie überrascht fest, dass er entgegen ihren Erwartungen für eine Hausmarke recht gut schmeckte.
„Nie davon gehört.“
„Das ist ein kleines Nest an der Grenze zu Arizona. Jeder steckt seine Nase in fremde Angelegenheiten.“ Und jeder hatte ihre Mutter – die Trinkerin – gekannt.
„Lebt Ihre Familie dort?“, wollte Brandon wissen.
„Ich bin Einzelkind, und meine Eltern sind beide nicht mehr am Leben.“
„Tut mir leid. Ist es schon lange her?“
„Mein Vater ist gestorben, als ich sieben war, und meine Mutter, als ich aufs College ging.“
„Wie sind sie denn ums Leben gekommen?“
Der stellte ja eine Menge Fragen. Paige war es nicht gewohnt, ihren Klienten gegenüber so viel von ihrem Privatleben preiszugeben. Normalerweise waren sie es, die ihr alles über sich erzählten. Doch sie wollte nicht unhöflich erscheinen. „Mein Dad war Trucker und ist bei einem schweren Verkehrsunfall ums Leben gekommen.“
„O Gott“, murmelte Brandon kopfschüttelnd.
„Das hat meine Mom ziemlich mitgenommen.“ Statt zu lernen, den Tod ihres Mannes zu akzeptieren, hatte sie Zuflucht im Alkohol gesucht.
„Womit hat sie ihr Geld verdient?“, fragte er.
„Mit allem, was sie kriegen konnte.“ Doch wegen ihrer Alkoholkrankheit hatte sie einen Job nur selten lange gehabt. Die meiste Zeit hatten sie von Sozialhilfe gelebt.
„Und woran ist sie gestorben?“
„An Leberkrebs.“ Sie hatte ihre Mutter wirklich geliebt, sich aber geschworen, niemals so schwach wie Fiona Adams zu sein.
„Das muss hart für Sie gewesen sein“, meinte Brandon.
„Ich war so mit der Schule beschäftigt, dass ich gar keine Zeit hatte, mir um sie Sorgen zu machen. Ich musste meinen Notendurchschnitt halten, um weiterhin mein Stipendium zu erhalten.“
„Da hatten Sie ja viel zu tun.“
„Ja, aber ich habe mein Ziel erreicht“
„Dann sind Sie ja ganz schön intelligent.“ Das klang, als wäre er beeindruckt und träfe nicht häufig auf intelligente Menschen.
„Ich habe mit Auszeichnung bestanden und eine Anstellung bei einem renommierten Veranstaltungsplaner in San Diego bekommen.“
„Und wie sind Sie in Vista del Mar gelandet?“
„San Diego ist ein ziemlich teures Pflaster für Berufsanfänger, und mein früherer Boss besitzt hier eine Mietwohnung. Mir hat es hier so gut gefallen, dass ich mich für Vista del Mar entschieden habe, als ich meine eigene Firma gegründet habe.“
„Warum haben Sie sich denn
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