Die geheimen Memoiren der Jane Austen - Roman
Freund und Vertraute der Heldin ist und sich nicht scheut, ihr Ratschläge zu geben und sie zu kritisieren. (Jane Austen hat einmal gesagt, Mr. Knightley wäre ihr von all den Romanhelden, die sie geschaffen hat, der liebste.)
Sie verbinden Fakten und Fiktives in diesem Roman völlig ohne
sichtbare Übergänge. Wie recherchieren Sie?
Ich hatte das Gefühl, eine große Verantwortung dafür zu tragen, dass meine Geschichte der uns bekannten Lebensgeschichte Jane Austens treu bleiben und ihre Freunde und Familienmitgliederso wahrheitsgemäß wie möglich zeichnen sollte. Es war eine Herausforderung, meine Liebesgeschichte mit den Datumsangaben, Zeiten und Fakten aus Jane Austens Leben und ihren verschiedenen Aufenthaltsorten zu verbinden. Als ich damit fertig war, hoffte ich, dass es selbst den kritischsten Austen-Forschern schwerfallen würde, genau festzustellen, wo die Fakten aufhören und die Fiktion beginnt.
Ich habe ausgiebige Recherchen zu Jane Austen und ihrer Zeit unternommen. Ich habe unzählige Biographien und wissenschaftliche Werke durchgearbeitet, natürlich auch Jane Austens Romane alle noch einmal gelesen, ebenso jeden einzelnen ihrer überlieferten Briefe und viele von ihren Jugendwerken. Ich habe wie eine Besessene alle Filme angeschaut, die auf ihren Romanen basieren, nicht nur die Kinofilme, sondern auch die Fernsehfassungen, die A&E und die BBC in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren gemacht haben. Ich wollte mich mit den Gewohnheiten, dem Alltag und dem Lebensstil im England von Jane Austen vertraut machen. Ich hatte schon vorher Reisen durch England unternommen und dabei viele schöne englische Herrenhäuser besichtigt, einschließlich des herrlichen Chatsworth House, von dem viele glauben, dass es Jane Austen als Vorbild für Pemberley gedient hat. Auch im Internet habe ich ungeheuer viele Informationen gefunden.
Nachdem ich den Roman verkauft hatte, gönnte ich mir eine weitere Englandreise und wandelte auf Jane Austens Spuren, zum einen, um noch einmal das, was ich geschrieben hatte, an den Fakten zu überprüfen, zum anderen, um Recherchen für mein nächstes Buch anzustellen. Ich habe Jane Austens Haus in Chawton besucht, bin in Lyme Regis über den Cobb spaziert, habe im Royal Lion zu Abend gegessen und übernachtet (wo Jane mit Mr. Ashford gespeist hat), verbrachtezwei herrliche Tage in Bath und bekam sogar die seltene Gelegenheit, Godmersham Park einen Besuch abzustatten, das heute in Privatbesitz und der Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. Es war ein unvergessliches Erlebnis.
Viele sind der Meinung, dass Jane Austen eine der großartigsten
Schriftstellerinnen aller Zeiten ist. Und doch haben Sie sich
entschlossen, nicht nur über sie zu schreiben, sondern als Jane
Austen zu schreiben. Waren Sie irgendwann einmal von dem
Gedanken eingeschüchtert, was für eine Aufgabe Sie da übernommen
hatten?
Darauf können Sie wetten! Ich habe den Gedanken sehr lange im Kopf gewälzt, ehe ich endlich den Mut fand, mich hinzusetzen und anzufangen. Viele Monate lang habe ich nur recherchiert und geschrieben – bin kaum aus dem Haus gegangen –, und so viel Spaß hat mir noch keine Arbeit gemacht! Während ich das Buch schrieb, habe ich nur Romane von Jane Austen oder Bücher über Jane Austen gelesen, um ihre Stimme stets im Kopf zu haben. Meine Familie war gezwungen, lange Tiraden zu den trivialsten Einzelheiten aus Jane Austens Leben über sich ergehen zu lassen, mich in den seltsamsten Ausdrücken reden zu hören: »Gewiss, junger Mann, hegen Sie nicht die Absicht, in einem Aufzug von so wenig schmeichelhaften Proportionen auf der Abendgesellschaft zu erscheinen?« Mein Mann hat mich unglaublich viel unterstützt und während der ganzen Zeit ermutigt. Er ist sogar im historischen Kostüm mit mir in Tanzstunden gegangen, wo wir die ländlichen Tänze der englischen Regency-Ära erlernten, und hat mich zu einem Jane-Austen-Ball begleitet. Ebenso hat er sich begeistert mit mir alle Filme angeschaut. Allerdings hat er mich nach dem zweiten Durchgang von
Stolz und Vorurteil
und
Vernunft und Gefühl
vorsichtig gebeten: »Könnten wir uns jetzt nicht einfach einen guten Kriegsfilm ansehen?«
Was ist mit dem Kuss? Jane Austens Liebespaare küssen einander
in ihren Romanen nie, aber Sie haben einige sehr romantische
Szenen in Ihr Buch aufgenommen. Wie können Sie diese Entscheidung
rechtfertigen, da doch die »Geheimen Memoiren« angeblich
von Jane Austen selbst geschrieben
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