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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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trotzdem."
     
    *
     
    Später, in der Redaktion, versuchten wir noch etwas mehr über Rovenna und Allan Brennan herauszufinden. Mehrere Stunden verbrachten wir im Archiv und Harry Warren, der neue Computerspezialist der LONDON EXPRESS NEWS, zauberte einige interessante Details aus unserer Datenbank und dem Internet hervor. Demnach war Rovenna Brennan tatsächlich eine sehr begabte Pianistin gewesen, deren Karriere ein jähes Ende gefunden hatte. Über die genauen Umstände ihres Karriereendes war allerdings nichts herauszubekommen. Es gab lediglich hier und da in Pressenotizen der Boulevardzeitungen einige Andeutungen über psychische Probleme. Auch von einem möglichen Drogenmissbrauch war die Rede und davon, dass Rovenna die Praxis eines Geistersehers aufgesucht habe. Jedenfalls war es fortan still um die junge Musikerin geworden.
    Finanzielle Sorgen kannten beide Brennans nicht, waren sie doch als Erben eines erheblichen Vermögens auf die Welt gekommen, das ihnen aufgrund des frühen Unfalltodes ihrer Eltern in recht jungen Jahren zugefallen war. Jeder von ihnen hatte sich - ohne finanzielle Sorgen - seiner künstlerischen Arbeit vollends widmen können.
    Während Tom noch in den Katakomben des NEWS-Archivs weilte, begab ich mich schließlich an den Schreibtisch, um wenigstens noch einen kleinen Artikel über die bisherigen Ergebnisse in den Mordfällen Waters und McInnerty zustande zu bringen.
    Die Arbeit ging quälend langsam vonstatten.
    Immer wieder schweiften meine Gedanken ab, und ich sah dann das Gemälde vor mir, das Jim Field zeigte.
    Tom hatte es fotografiert. Einen Abzug hatte er mir überlassen. Ich hatte ihn in meine Handtasche gesteckt.
    Michael T. Swann hatte ich noch kein Wort davon gesagt, und ich dachte auch nicht daran, ihn in nächster Zeit einzuweihen. Noch war diese Sache zu rätselhaft. Alles, was ich hatte, waren Vermutungen, "Ahnungen" und eine kurze Tagtraumvision, für die meine leichte übersinnliche Begabung verantwortlich war. Nichts, was einen Mann wie Michael T. Swann überzeugen konnte. In den Artikel ließ ich nur das einfließen, was sich zweifelsfrei belegen ließ.
    Und das war nicht viel.
    Es war kurz vor Redaktionsschluss, als mich der Chef dann in sein Büro rufen ließ.
    Ich trank hastig einen kaltgewordenen Pappbecher des ultradünnen Redaktionskaffees aus und fand mich einen Augenblick später bei Swann ein.
    Der Chefredakteur der LONDON EXPRESS NEWS machte ein Gesicht, wie ich es lange nicht bei ihm gesehen hatte - jedenfalls nicht, wenn er mich ansah.
    "Patricia, Patricia...", murmelte er. "Was ist nur mit Ihnen heute los?"
    Ich zuckte die Achseln.
    "Ich habe keine Ahnung, was Sie meinen!", erklärte ich.
    Er hob die Augenbrauen, während ich mich ungefragt in einen der tiefen Ledersessel fallenließ, die schon seit ewigen Zeiten ihren Platz in Swanns Büro hatten. Swann hatte mir zwar keinen Platz angeboten, aber ich hatte einen harten Tag hinter mir und mir einen Sitzplatz mehr als redlich verdient, wie ich fand. Swann erhob sich indessen hinter seinem Schreibtisch. Er machte eine etwas unbedachte Bewegung und für einen kurzen Moment glaubte ich schon, dass er einen der in schwindelerregende Höhe angewachsenen Manuskriptstapel zu Boden reißen würde. Aber das geschah nicht. Der Stapel wankte zwar, hielt sich aber aufrecht.
    Ich sah jetzt, was Swann in der Hand hielt. Es war ein Probeausdruck meines Artikels.
    Er deutete darauf und meinte: "Ich will ehrlich sein, Patricia. Eigentlich hatte ich mir mehr von dieser Story versprochen..."
    "Wir stehen noch ganz am Anfang, Mr. Swann. Scotland Yard tappt noch völlig im Dunkeln..."
    Er lächelte breit.
    "Seit wann sind Sie bei Ihren Recherchen auf die Angaben von Scotland Yard angewiesen, Patricia?", fragte er. Ich kannte Swann inzwischen gut genug, um zu wissen, dass diese Bemerkung aufmunternd hatte sein sollen. Allerdings verfehlte sie diese Wirkung vollends.
    "Ich kann Ihnen nur sagen: Wir bleiben an der Sache dran, Mr. Swann", versicherte ich.
    Swann nickte.
    "Gut, tun Sie das! Und sehen Sie zu, dass Sie wieder mehr Biss in Ihre Arbeit hineinbringen. Wo ist übrigens Mr. Hamilton?"
    "Im Archiv. Wir machen Überstunden, Mr. Swann!"
    "Ja, ja, schon gut!", wehrte er etwas bärbeißig ab. "Dann will ich Sie mal nicht aufhalten..."
     
    *
     
    Ein kühler Abendhauch wehte durch die offenen Fenster herein, während Rovenna Brennan den letzten Akkord ihrer namenlosen, düsteren Komposition spielte. Die Vorhänge bewegten

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