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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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    Solange es nur in den Augen der Behörden abergläubische, rückständige Indios waren, die Rama'ymuh gesehen hatten, hielt das jeder aufgeklärte Mensch für eine Ausgeburt ihrer Mystik. Aber wenn ein ehemaliger Polizeioffizier der Zeuge war, beschäftigten sich gleich die Agenturen damit.
    "Der Chef meint, du solltest einen schönen Artikel daraus machen. Darf nur nicht zu lang werden, du weißt ja..."
    "Klar", murmelte ich.
    "Ich persönlich halte das ganze für eine Ente."
    Jim sagte das im Brustton der Überzeugung. Ich sah ihn etwas überrascht an.
    "Wieso bist du dir da so sicher?"
    "Die Sache liegt doch auf der Hand, da will jemand die Indios vertreiben, um in dem Gebiet seinen eigenen Geschäften ungestört nachgehen zu können, sei es nun wegen Gold oder Tropenholzeinschlag..."
    Ich hielt ihm die Fotos hin.
    "Hältst du die nicht für echt?"
    Er zuckte die Achseln.
    "Sie sehen echt aus. Die Schatten zum Beispiel... Wirkt ganz überzeugend! Aber mit Hilfe des Computers kann man doch heute jedes Bild so manipulieren, dass..."
    "Könntest du die Fotos für mich noch mal auf Herz und Nieren prüfen, Jim? Bitte!"
    Mein Gesichtsausdruck wirkte wohl flehentlich genug, um Jims gutes Herz zu erweichen. Er seufzte, nahm mir die Bilder aus der Hand und meinte dann: "Du weißt genau, dass du was gut bei mir hast - und das nutzt du nun schamlos aus", meinte er.
    "Du bist zu bedauern!", erwiderte ich.
    Er zuckte die Achseln. "Bis nachher!"
    Ich nahm den Kaffeebecher zum Mund, während er das Großraumbüro durchquerte. Kurz vor der Tür wechselte er noch ein paar Worte mit Kelly J. Maddox, dem Kollegen, der sich vornehmlich um den lokalen Londoner Sport kümmerte.
    Immerhin ist auf deine Gabe Verlass, Patti!, ging es mir durch den Kopf. Das HAUS DER GÖTTER spielte jetzt nicht nur in meinen Visionen und Erinnerungen eine Rolle, sondern auch in meinem wirklichen Leben.
     
    *
     
    Nach Redaktionsschluss stattete ich noch Tante Lizzy einen Besuch ab. Tom hatte noch zu tun. Michael T. Swann, der allgewaltige Chefredakteur der LONDON EXPRESS NEWS hatte ihn kurzfristig zu einem Boxkampf um die Europameisterschaft im Welter-Gewicht beordert, da der dafür eigentlich eingeteilte Kollege sich so den Fuß verknackst hatte, dass er ins Krankenhaus musste.
    Vor ein oder zwei Uhr in der Frühe würde mich in unserer Wohnung in Sevenoaks niemand vermissen.
    Ich parkte den kirschroten 190er in der breiten Einfahrt der verwinkelten, im viktorianischen Stil erbauten Vanhelsing-Villa und stieg aus. Noch immer besaß ich einen Haustürschlüssel und eigentlich hatte ich mir längst vorgenommen, ihn Tante Lizzy zurückzugeben. Aber irgendwie hatte ich es immer wieder 'vergessen'. Viele Jahre hatte ich in der Vanhelsing Villa gelebt. Seit dem frühen Tod meiner Eltern hatte die alte Dame mich bei sich aufgenommen.
    Wie eine Mutter war sie zu mir gewesen.
    Als ich den Schlüssel im Türschloss herumdrehte, fiel mir ein, dass ich eigentlich den Türgong betätigen müsste.
    Schließlich wohnte ich hier jetzt nicht mehr. Und umgekehrt wäre ich sicher nicht sehr begeistert darüber gewesen, wenn Tante Lizzy zu jeder nur denkbaren Zeit in unserer Wohnung in Sevenoaks aufgetaucht wäre.
    Aber es war schon zu spät.
    Die Tür der Villa hatte sich bereits knarrend geöffnet.
    Ich trat ein, durchschritt den düsteren Flur, dessen Wände von Bücherregalen mehr oder minder zugestellt waren. Überall drängten sich dickleibige Lederfolianten dicht aneinander, zumeist mit einer grauen Staubschicht überzogen. Unterbrochen wurden diese langen Reihen von magischen Geheimschriften, okkulten Kompendien zweifelhafter Herkunft und wissenschaftlichen Untersuchungen, die von der Fachwelt nicht zur Kenntnis genommen wurden.
    Hin und wieder grinsten einen einige Holzfetische an, die Onkel Frederik von seinen zahlreichen Reisen mit nach London gebracht hatte. Die gesamte Villa sah so aus - und seit ich ausgezogen war, gab es nicht einmal mehr jene sogenannte 'okkultfreie' Zone in der oberen Etage, wo meine Räume zu finden gewesen waren.
    Ich fand Tante Lizzy in der Bibliothek.
    Sie war dermaßen in ihre Studien vertieft gewesen, dass sie mich gar nicht kommen gehört hatte. Die alte Dame saß in einem der großen Ohrensessel und hatte die Nase in einem gewaltigen Folianten. Ich ließ den Blick schweifen. In Tante Lizzys Bibliothek befanden sich mehrere kleine runde Tische, die sie irgendwann einmal antiquarisch erworben hatte.
    Außerdem war da noch ein

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