Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
Vom Netzwerk:
nichtmenschlichen Kultur.
    "Ich weiß, dass es hier ist", sagte ich zu Tom.
    "Du sprichst von diesem Wesen."
    "Ja", nickte ich.
    "Spätestens nach dem, was in dem verlassenen Dorf geschehen ist, wird es uns kaum freundlich gesonnen sein", vermutete Tom.
    Ich zuckte die Schultern.
    "Ich bin mir da nicht sicher..."
    Eduardo Gomes ermahnte uns zum wiederholten Mal, dass es Zeit wäre, zur AMAZONAS QUEEN zurückzukehren. "Es ist kein Vergnügen, bei Dunkelheit durch den Dschungel zu marschieren und seinen Weg finden zu müssen! Sie müssten das doch noch in unangenehmer Erinnerung haben, Miss Vanhelsing!"
    Er hatte recht.
    Ich hatte nicht ein einziges vernünftiges Argument, dass ich ihm hätte entgegenhalten können.
    "Warten wir trotzdem noch etwas", beschwor ich den Kapitän der AMAZONAS QUEEN.
    Dieser blickte genervt auf seine Uhr.
    "In einer Viertelstunde werden Saranho und ich aufbrechen. Wenn Sie beide die Nacht in diesem unheimlichen Gemäuer verbringen wollen, dann steht Ihnen das natürlich frei..."
    Und damit wandte er sich um und ging einige Schritte davon.
    Wütend hieb er mit seiner Machete auf wuchernde Dornensträucher ein, deren Stacheln verflucht wehtun konnten, wenn man nicht aufpasste.
    "Er hat recht, Patti!", tat Tom seine Meinung kund.
    "Tom, ich..."
    "Wir können uns Morgen erneut hier umsehen. Solange wir wollen oder du es für nötig hältst."
    Ich erzählte ihm von den Namen und von Onkel Frederiks Gesicht. Es sprudelte nur so aus mir heraus und wahrscheinlich war vieles davon genauso ungeordnet wie meine Gedanken. "Tom, dies ist ein ganz besonderer Ort. Ich spüre es. Und ich habe das Gefühl, ganz dicht an der Lösung von Rätseln zu stehen, die..." Ich brach ab, unsere Blicke trafen sich, und ich schwieg einige Augenblicke lang.
    "Einer dieser Namen, von denen du sprachst war Cayamu?", vergewisserte sich Tom.
    "Ja."
    "Es könnte eine zufällige Namensgleichheit sein."
    "Glaubst du das wirklich?"
    "Jedenfalls erscheint es mir eigenartig, dass dies offenbar ein Ort ist, an dem sich alle Rätsel lösen sollen. Das Verbleiben deines Großonkel, der Rat der Sechs und Cayamu..."
    "Was, wenn das alles nur Teile eines einzigen Rätsels sind? Vielleicht hängt das alles zusammen. Tom, ich muss versuchen, mit diesem Wesen in Kontakt zu kommen!"
    "Aber nicht mehr heute, Patti. Wer weiß, wo diese Kreatur jetzt steckt..."
    Ich seufzte.
    Ein Anflug von Müdigkeit machte sich bei mir bemerkbar.
    Eigentlich war das auch kein Wunder, nach den Strapazen, die wir an diesem Tag hinter uns gebracht hatten.
    Ich legte einen Arm um Toms Taille und lehnte mich gegen ihn.
    "Gut", gab ich nach. "Kehren wir zurück."
     
    *
     
    Die Rückkehr zur AMAZONAS QUEEN wurde zu einem Wettlauf mit der hereinbrechenden Dunkelheit. Ich war sehr froh, den Weg nicht auf eigene Faust finden zu müssen. Saranho konnte sich ausgesprochen gut in dieser unwegsamen Wildnis orientieren, während ich schon nach ein paar hundert Metern kaum noch gewusst hätte, wohin wir uns wenden mussten. Die untergehende Sonne und der Pfad, den wir uns gebahnt hatten waren zunächst noch gewisse Hilfen, aber mit zunehmender Dunkelheit konnte man sich auf beides immer weniger verlassen. Eine ganze Weile brauchten wir dann, um das Beiboot wiederzufinden, dass wir am Flussufer versteckt hatten.
    Es stellte sich heraus, dass wir uns um eine gute Meile verschätzt hatten und nicht an der richtigen Stelle auf den Fluss trafen.
    Sergio Cunhal stand am Bug der AMAZONAS QUEEN, als wir mit dem Beiboot auf das Flussschiff zufuhren.
    Er wechselte mit Eduardo Gomes ein paar Worte auf Portugiesisch.
    Wir legten an.
    Ein Tau wurde hinauf zur Reling geworfen. Sergio fing es auf und wenig später erklommen wir über eine Strickleiter die Wanten der AMAZONAS QUEEN.
    "Ich hatte schon befürchtet, dass Sie eine Übernachtung in den Mauern des HAUSES DER GÖTTER vorziehen könnten, Miss Vanhelsing!", lachte Cunhal.
    Diese Bemerkung war zweifellos humorvoll gedacht.
    Ich konnte allerdings nicht darüber lachen.
    Zu sehr war ich in meinen Gedanken gefangen.
    "Ist dieser Baiano hier aufgetaucht?", erkundigte sich Tom.
    Sergio schüttelte den Kopf.
    "Nein. Scheint so, als würde der irgendwo anders nach diesem Schlangenwesen suchen."
    Ich wandte mich ziemlich erschöpft an Tom.
    "Es war ein langer Tag", meinte ich. "Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten."
    "Kein Wunder", erwiderte Tom und dabei flog ein mattes Lächeln über sein

Weitere Kostenlose Bücher