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Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing

Titel: Die Geheimnisse der Patricia Vanhelsing Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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empor.
    Von Schlichten blieb stehen, während Ligov bereits einige Meter in dem Gang zurückgelegt hatte.
    "Worauf warten Sie?", fragte Ligov etwas ungeduldig.
    Von Schlichtens dünne Lippen bildeten einen dünnen Strich, als er sie fest aufeinanderpresste. "Ich muss es sehen", murmelte er. "Ich muss einfach..."
    Er drehte sich herum, blieb beim Ausgang des Korridors stehen und sah zu...
    Maraguene schrie schier unaussprechlich erscheinende Silben in das Gewölbe hinein. Ein vielfaches Echo antwortete ihr.
    Manche dieser Silbenfolgen glaubte von Schlichten aus den Schriften seines Urgroßvaters wiederzuerkennen... Denn natürlich hatte er die ABSONDERLICHEN KULTE, dieses einzigartige Kompendium des Okkulten eingehend studiert.
    Maraguene sank auf die Knie, breitete die Arme aus.
    Die geheimen Namen der Götter des Alten Volkes, dachte von Schlichten beeindruckt und mit Schaudern. Das muss es sein, was Maraguene da ruft...
    Jenen Dietrich von Schlichten, der er einst gewesen war, bevor er die Maske des ORDENS getragen hatte, hätte sich vielleicht für die Frage interessiert, ob es diese mysteriösen Alten Götter eines Volkes, dessen Name nicht mehr überliefert war, wirklich gab und sie sich aus der Vergangenheit beschwören ließen - oder ob all diese unaussprechlichen Silben geheimer Götternamen Maraguene lediglich zur Konzentration dienten, so dass die junge Frau ihre übersinnlichen Energien zu bündeln vermochte.
    Doch dem Mann, der jetzt wie gebannt dastand und der Beschwörung zusah, war das gleichgültig.
    Ihm ging es nur darum, dass Maraguene erfolgreich war.
    Cayamus Wille musste geschehen.
    Alles andere war unwichtig.
    Die Schädel an den Höhlenwänden ließen noch immer ihren immer schriller werdenden Gesang ertönen, der Maraguenes Beschwörungen beinahe übertönte. Die Totenköpfe zitterten so heftig, dass man jeden Moment erwartete, dass sie zersprangen.
    Aber das geschah nicht.
    Maraguene reckte die Arme empor und hob den Kopf.
    Sie schloss die Augen.
    Aber das blaue Leuchten drang durch ihre geschlossenen Lider. Ein Leuchten, das jetzt plötzlich auch die leeren Augen der Totenschädel erfüllte. Die gesamte Höhle wurde in azurblaues Licht getaucht.
    In der nächsten Sekunde schossen grelle Blitze durch den Raum.
    Sie kamen aus den Schädeln heraus, zuckten durch das Höhlengewölbe und trafen alle exakt an einem bestimmten Punkt auf.
    Mit einem Zischlaut fuhren sie in das Tongefäß. Ein blubbernder Laut entstand, während Dutzende weiterer Blitze hinabzuckten, um sich in dem kleinen Gefäß zu entladen.
    Sekunden später war dieses gespenstische Gewitter vorbei.
    Totenstille herrschte in der Höhle. Nur der Schein einiger Fackeln tauchte alles in warmes Licht.
    Maraguene erhob sich.
    Sie setzte ihre Maske ab, während Ligov und von Schlichten wieder den Tempelraum der Götter des Alten Volkes betraten.
    Immer noch waren Maraguenes Augen von strahlendem Blau erfüllt. Ihr Blick schien dadurch kalt und teilnahmslos zu sein. Aber ihre Züge verrieten den Triumph.
    Ligov hatte ebenfalls seine Maske abgesetzt. Er hielt sie unter dem Arm, warf von Schlichten einen kurzen, skeptischen Blick zu und wandte sich dann dem Tongefäß zu.
    Er sah hinein.
    Eine giftgrüne, zähe gallertartige Masse befand sich darin.
    Sie war formlos und dampfte.
    Blasen zerplatzen an der Oberfläche und schwere, ätzende Dämpfe stiegen empor.
    "Das sieht nicht sehr vielversprechend aus", meinte Ligov etwas abschätzig. Er beugte sich tiefer, kniete sich.
    "Vorsicht", rief von Schlichten.
    Zu spät.
    Der harte, schnurgerade Strahl einer Flüssigkeit schoss aus der gallertartigen Masse wie eine Fontäne heraus. Eine erstaunliche Energie steckte hinter diesem Strahl, der Ligov mitten im Gesicht traf. Die grüne Flüssigkeit lief an seinem Körper hinunter.
    Ligov schrie wie von Sinnen, während ein lautes Zischen dies beinahe übertönte.
    Von Schlichten und Maraguene wichen beide unwillkürlich mehrere Schritte zurück, während sie sehen konnten, wie Ligov innerhalb von Sekunden buchstäblich dahinschmolz. Sein Körper löste sich auf und eine Wolke aus weißem Dampf hüllte ihn ein, deren Geruch unerträglich war.
    Die Druidin und der Archäologe wichen weiter zurück. Von Schlichtens Augen tränten und die ätzenden Gase betäubten geradezu seine Nase.
    Der Dampf verzog sich. Er stieg in der Schädelhöhle empor.
    Zwei, drei der Totenköpfe zersetzten sich vor ihren Augen und fielen zu Boden. Als sie auf dem Höhlenboden

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