Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hexenmeister - Scott, M: Geheimnisse des Nicholas Flamel - Der schwarze Hex - The Secret of the Immortal Nicholas Flamel # 5 - The Warlock
und wehrlose Archonin mitleidlos mit einer Peitsche geschlagen. Coatlicues Schreie hatten Josh fast das Herz gebrochen. Und gänzlich unerträglich war es geworden, als sich die Archonin auch noch zu ihm umgedreht hatte. Sie hatte die Hand nach ihm ausgestreckt und ihn mit ihren großen Augen angeschaut, in denen sich der Schmerz über den Verrat spiegelte. Er war es gewesen, der sie aus ihrem Schattenreich gerufen hatte. Er trug die Verantwortung für ihren Schmerz. Und er konnte ihr nicht helfen.
Aoife war Coatlicue auf den Rücken gesprungen und hatte sie festgehalten, während Sophie wieder und wieder mit dieser schrecklichen Peitsche auf sie eingeschlagen hatte. Und dann hatte Aoife die verwundete Archonin zurück in ihr Schattenreich gezogen. Als Coatlicue verschwand, hatte Josh das Gefühl gehabt, etwas sei unwiederbringlich verloren. Er war so nahe daran gewesen, etwas Bedeutendes zu vollbringen, so nah! Hätte er Coatlicue die Rückkehr in diese Welt ermöglicht, hätte sie … Josh schluckte einen Mundvoll Rauch, der nach Gummi schmeckte, und hustete. Seine Augen tränten. Er war sich nicht sicher, was sie getan hätte.
Dee war zwei Stufen unter ihm. Als er sich umdrehte und im Halbdunkel zu ihm aufschaute, waren seine grauen Augen weit aufgerissen. Sein Blick war wild. »Bleib dicht hinter mir«, zischte er. Dann wies er mit dem Kinn zu dem brennenden Zimmer hinter Josh. »Merkst du was? Sie haben getan, was sie immer tun! Den Flamels und ihren Speichelleckern folgen Tod und Zerstörung.«
Josh musste erneut husten. Er brauchte dringend frische Luft. Es war nicht das erste Mal, dass er diese Anschuldigung hörte. »Das hat Scathach auch gesagt.«
»Die Schattenhafte hat einen großen Fehler gemacht: Sie hat sich für die falsche Seite entschieden.« Ein hässliches Lächeln huschte über Dees Gesicht. »Ein Fehler, den auch du beinahe gemacht hättest.«
»Was ist da oben eigentlich passiert?«, fragte Josh. »Es ging alles so schnell, und Sophie –«
»Jetzt ist wohl kaum die Zeit für lange Erklärungen.«
»Sag es mir«, verlangte Josh ärgerlich, und in der verpesteten Luft lag plötzlich der Duft von Orangen.
Dee blieb stehen. Seine Aura leuchtete so hell, dass seine Augen und Zähne gelb wirkten. »Es hat nicht mehr viel gefehlt und du hättest die Welt für immer verändert, Josh. Wir standen kurz davor, einen Prozess in Gang zu setzen, der diese Erde in ein Paradies verwandelt hätte. Und du wärst bei dieser Verwandlung das Mittel zum Zweck gewesen.« Das Gesicht des Doktors verzerrte sich vor Zorn. »Heute haben die Flamels meine Pläne durchkreuzt. Und weißt du auch, warum? Weil sie – und ihresgleichen – nicht wollen, dass die Welt ein Ort wird, an dem es sich besser leben lässt. Die Flamels lieben das Dunkel, sie leben am Rand der Gesellschaft, leben ein Leben im Verborgenen, leben von Lügen. Der Schmerz und die Not anderer machen sie stark. Sie wissen, dass es in meiner neuen Welt keine dunklen Ecken gibt, wo sie sich verstecken können, kein Leiden, um davon zu profitieren. Sie wollen nicht, dass ich – und meinesgleichen – Erfolg haben. Mit deiner Hilfe sind wir dem Erfolg vielleicht näher gekommen, als wir es jemals waren.«
Josh versuchte stirnrunzelnd zu begreifen, was der Doktor ihm da erzählte. Log Dee? Es konnte nicht anders sein … Obwohl Josh das Gefühl nicht loswurde, dass ein Körnchen Wahrheit in den Worten des Unsterblichen steckte. Nur: Was machte das aus den Flamels?
»Du hast Coatlicue gesehen?«, fragte Dee.
Josh nickte. »Sicher.«
»Und – war sie schön?«
»Ja.« Er blinzelte und ließ ihr Bild vor seinem geistigen Auge entstehen. Sie war schöner als alle Frauen, die er je gesehen hatte.
»Auch ich habe ihre wahre Gestalt gesehen«, erzählte Dee leise. »Sie war eine der Mächtigsten dieser uralten Rasse der Archone, die die Welt in der Zeit vor der Zeit regierten. Vielleicht waren sie sogar Außerirdische. Coatlicue war Wissenschaftlerin und bediente sich einer so fortschrittlichen Technologie, dass sie von Magie nicht zu unterscheiden war. Sie war in der Lage, die Materie selbst zu manipulieren.« Dee betrachtete Josh aufmerksam, bevor er bedächtig weitersprach. »Coatlicue hätte diese Welt heute neu erschaffen, sie wieder heil machen können. Sie hätte sie in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzen können. Aber du hast gesehen, was Aoife mit ihr gemacht hat, ja?«
Josh schluckte hart. Er hatte gesehen, wie Aoife auf den
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