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Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition)

Titel: Die Geheimnisse des Nicholas Flamel - Die silberne Magierin: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Scott
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das mit unserer Situation –«
    Flamel tat, als hätte er den Einwand nicht gehört. »Papageien sind ganz außergewöhnliche Vögel«, fuhr er fort und streckte den linken Arm aus. In der salzigen Luft hing plötzlich ein Hauch von Minze. Er spitzte die Lippen und stieß einen leisen Pfiff aus. Wie aus dem Nichts erschien unter heftigem Geflatter ein ungewöhnlich schöner Sittich mit rotem Kopf und grünem Körper und ließ sich auf der ausgestreckten Hand nieder. Der Vogel legte den Kopf schräg und betrachtete Flamel mit großen Augen, eines silbern, das andere gold. Dann trippelte er langsam den Arm hinauf. Der Alchemyst strich ihm mit der Rückseite des Zeigefingers über die Brust. »Papageien sind ungewöhnlich intelligente Tiere. Und sie haben ausgesprochen gute Augen. Bei manchen Arten wiegen die Augen mehr als das Gehirn. Sie können ins infrarote und ins ultraviolette Spektrum sehen. Sogar Lichtwellen erkennen sie.«
    »Alchemyst …«, drängte Prometheus.
    Flamel konzentrierte sich ganz auf den Papagei und blies sacht über dessen irisierendes Gefieder. Der Vogel rieb seinen Kopf an Flamels Stirn und begann seine buschigen Augenbrauen zu putzen.
    »Alchemyst!« Prometheus verlor langsam die Geduld.
    »John Dee und seinesgleichen beobachten mit den Augen von Ratten und Mäusen«, erklärte Perenelle. »Im Lauf der Jahre hat Nicholas gelernt, mit Pedros Augen zu sehen. Es funktioniert durch einen einfachen Transferprozess. Man hüllt das Tier in seine Aura ein und dirigiert es dann vorsichtig in eine bestimmte Richtung.«
    »Pedro hat uns mehr als einmal das Leben gerettet«, berichtete Flamel weiter. »Bald war es so, dass er schon beim geringsten Anflug von Dees Schwefelgestank anfing zu kreischen.« Er neigte den Kopf zu dem Pflaumenkopfsittich und der rieb den Schnabel an seiner Stirn und putzte dann Flamels kurz geschorenes Haar. »Würdest du mich jetzt bitte stützen, Prometheus?«, bat er. »Mir wird gleich ein bisschen schwindelig.«
    »Warum?«, fragte Niten verdutzt.
    »Ich werde gleich fliegen«, flüsterte der Alchemyst. Er legte den Kopf schräg und der Vogel machte es ihm nach. Einen Moment lang waren ihre Augen auf einer Höhe. Die salzige Luft roch plötzlich intensiv nach Minze und ein Zittern überlief den Sittich. Als Flamel ihn streichelte, hinterließen seine Finger schimmernde, auf dem grünen Gefieder des Vogels kaum zu erkennende grüne Streifen. Flamel schloss die Augen … und aus den Augen des Vogels wich fast alle Farbe.
    Dann schlug der Vogel plötzlich mit den Flügeln und erhob sich in die Luft. Prometheus fing den Alchemysten auf, als der zu Boden sank.

KAPITEL SECHS
    S eid ihr wirklich unsere Eltern?«, fragte Sophie.
    »Was soll die Frage!«, raunzte Isis.
    Sophie und Josh blickten sich an. Die Zwillinge saßen auf zwei schmalen Sitzen direkt hinter Isis und Osiris. Virginia Dare kauerte auf dem Boden hinter ihnen. Josh hatte ihr seinen Platz angeboten, doch sie hatte es vorgezogen, sich nicht anschnallen zu müssen. Sie tätschelte ihm die Wange, als sie ihm dankte, und bei der Berührung überlief es ihn heiß.
    Richard Newman – Osiris – drehte sich um und lächelte. »Ja, wir sind wirklich eure Eltern. Und wir sind wirklich Archäologen und Paläontologen – zumindest in eurem Schattenreich. Alles, was ihr über uns wisst, stimmt.«
    »Außer die Geschichte von Isis und Osiris, Herrscher über Danu Talis«, widersprach Josh. »Und die ganze Sache mit dem Altern und der Unsterblichkeit.«
    Osiris lächelte noch breiter. »Ich habe gesagt, dass alles, was ihr über uns wisst, stimmt. Ich habe nicht gesagt, dass ihr alles über uns wisst.«
    »Wie sollen wir euch nennen?«, erkundigte sich Sophie.
    »So, wie ihr uns immer genannt habt«, antwortete Isis. Sie flog das Vimana aus Kristall und Gold. Ihre Hand mit den langen, schmalen Fingern lag flach auf einer Glasscheibe und sie dirigierte das Flugzeug mit winzigen Bewegungen von Daumen und Zeigefinger.
    Sophie starrte auf den Hinterkopf der Frau. Sie sah aus wie ihre Mutter, redete wie ihre Mutter und bewegte sich wie ihre Mutter … und dennoch … Irgendetwas war anders, irgendetwas stimmte nicht. Sie schaute kurz zu ihrem Bruder hinüber und wusste instinktiv, dass er genau dasselbe dachte. Der Mann, der aussah wie ihr Vater, lächelte sie immer noch an. Und es war genau das Lächeln, das ihr aus ihrem Schattenreich, der Erde, so vertraut war: die Fältchen in den Augenwinkeln, kleine Einkerbungen an den

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