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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Erwähnung, daß Pencroff, Harbert und Nab sich auf dem Gipfel ihrer Wünsche fühlten, obwohl Cyrus Smith ihnen das Versprechen abnahm, keinen Schuß ohne Noth abzufeuern.
    Um sechs Uhr Morgens stach die Pirogue in’s Meer. Alle, selbst Top inbegriffen, hatten sich eingeschifft und steuerten nach der Mündung der Mercy.
    Erst seit einer halben Stunde stieg das Wasser. Noch währte die Fluth also mehrere Stunden, und diese mußte man benutzen, da die spätere Ebbe das Aufwärtsfahren im Flusse sehr erschwert hätte. Die Fluth stieg hoch, denn in drei Tagen sollte Vollmond sein, und die Pirogue, welche es nur mitten in der Strömung zu halten galt, glitt schnell zwischen den hohen Uferwänden dahin, ohne daß sich die Anwendung der Ruder nöthig machte.
    Nach wenigen Minuten erreichte man die Biegung der Mercy, und zwar genau die Stelle, an der Pencroff vor sieben Monaten seine erste Holzladung zusammengetragen hatte. Hinter dieser ziemlich scharfen Biegung verlief der Fluß in sanftem Bogen nach Südwesten und wand sich im Schatten großer, immergrüner Coniferen dahin.
    Die Ufer der Mercy boten einen bezaubernden Anblick. Cyrus Smith und seine Begleiter konnten die entzückenden Effecte gar nicht genug bewundern, welche die Natur durch Baumschlag und Wasser so leicht hervorbringt. Je weiter sie kamen, desto mannichfaltiger wurden die Baumarten. Das rechte Ufer des Flusses bekränzten herrliche Ulmen, die man wegen der Ausdauer ihres Holzes im Wasser mit Vorliebe zu Bauzwecken verwendet. Neben diesen grünten zahlreiche Gruppen von Nessel- (Bohnen-, auch Zirbel-)Bäumen, deren Fruchtkerne ein sehr brauchbares Oel liefern. Ferner entdeckte Harbert einige Lardizabaleen, aus deren biegsamen Zweigen man durch Erweichung derselben in Wasser ausgezeichnetes Tauwerk fertigt, und endlich einige Ebenholzbäume von schöner, schwarzer Farbe und mit wunderlichen Adern geziert.
    Von Zeit zu Zeit hielt das Canot an geeigneten Stellen an, um zu landen. Dann suchten Gedeon Spilett, Harbert und Pencroff, die Gewehre schußbereit und Top voran, die Nachbarschaft des Ufers ab. Vom Wild gar nicht zu reden, lag doch die Möglichkeit vor, irgend eine nützliche Pflanze zu finden. Der junge Naturforscher wurde auch nach Wunsch bedient, denn es glückte ihm z.B., eine Art wilden Spinats aus der Familie der Chenopodien aufzufinden; dazu zahlreiche Cruciferenspecies, unter anderen Kohlarten, die durch Umpflanzung wahrscheinlich »civilisirt« werden konnten, wie z.B. Kresse, Rettige, Rüben, und endlich eine Pflanze mit feinbehaartem, mehrtheiligem Blatte von etwa einem Meter Höhe, die eine Art bräunlicher Körnchen trug.
    »Kennst Du diese Pflanze? fragte Harbert den Seemann.
    – Tabak! fuhr der Seemann freudig auf, der sein Lieblingsgewächs wahrscheinlich nirgends anders als in seiner Pfeife gesehen hatte.
    – Fehlgeschossen, Pencroff! erwiderte Harbert, das ist kein Tabak, sondern eine Senfstaude.
    – Ach, laß mich mit dem Senf in Ruh’, sagte abwehrend der Seemann; aber wenn Dir eine Tabakspflanze begegnet, nicht wahr, mein Junge, das sagst Du mir!
    – Wird auch noch einmal gefunden werden, tröstete Gedeon Spilett.
    – Richtig! jubelte Pencroff, und von dem herrlichen Tage an wird es unserer Insel an Nichts mehr fehlen!«
    Die verschiedenen, sorgfältig mit den Wurzeln ausgehobenen Pflanzen wurden nach der Pirogue geschafft, welche Cyrus Smith, der unausgesetzt seinen Gedanken nachhing, überhaupt nie verlassen hatte.
    Der Reporter, Harbert und Pencroff gingen wiederholt an’s Land, einmal an das rechte, dann an das linke Ufer. Dieses war weniger steil, aber jenes mehr bewaldet. Der Ingenieur erkannte durch den Taschencompaß, daß die Richtung des Flusses von seinem ersten Winkel aus deutlich Südwest-Nordost und fast drei Meilen weit in ganz gerader Linie verlief. Da sich die Mercy indeß nach den Vorbergen des Franklin-Vulkanes, von dem ihre Quellen ernährt wurden, wenden mußte, so durfte man auch auf eine Aenderung dieser Richtung hoffen.
    Bei Gelegenheit einer solchen kurzen Abschweifung gelang es Gedeon Spilett, ein Paar Hühnervögel lebend einzufangen. Sie hatten einen langen, schlanken Schnabel, dünnen Hals und kurze Flügel, ohne Andeutung eines Schwanzes. Harbert bezeichnete sie mit Recht als sogenannte »Tinamus« und beschloß man, sie als erste Bewohner des zukünftigen Geflügelhofes mitzunehmen.
    Bis hierher hatten die Flinten noch kein Wort mitgesprochen, und der erste Schuß, der donnernd durch die

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