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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die Uebrigen nicht wenig, als sie den Ingenieur zu Ayrton sagen hörten:
    »Wenn Sie morgen nach der Hürde gehen, werde ich Sie begleiten.
    – Oho, Herr Cyrus, rief der Seemann, unsere Arbeitstage sind gezählt, und wenn Sie auch fortgehen, so fehlen uns vier Arme.
    – Wir kommen den nächsten Tag zurück, antwortete Cyrus Smith; aber mich drängt es, nach der Hürde zu gehen … ich muß sehen, wie es mit dem Ausbruche steht.
    – Ausbruch! Ausbruch! rief Pencroff, ist das ein großes Ding, und mich bekümmert er doch blutwenig!«
    Trotz aller Einreden des Seemannes wurde die von dem Ingenieur projectirte Untersuchung für den folgenden Tag festgesetzt. Harbert hätte Cyrus Smith gern begleitet, aber er wollte Pencroff nicht durch seine Abwesenheit kränken.
    Am andern Morgen bestiegen Cyrus Smith und Ayrton den mit zwei Quaggas bespannten Wagen und fuhren in scharfem Trabe den Weg nach der Hürde hin.
    Schwerfällig zogen dicke Wolken über dem Walde, denen der Krater des Franklin-Berges immer neue Zufuhr lieferte. Offenbar setzten sich diese Wolken aus sehr verschiedenen Stoffen zusammen. Nicht von dem Rauche des Vulkans allein konnten sie so schwarz und schwer erscheinen. Schlacken in Staubform, pulverisirte Puzzolane und graue seine Asche, wie das feinste Mehl, erhielten sich schwebend in den dichten Massen. Diese Aschen sind oft so sein, daß sie manchmal ganze Monate lang sich in der Luft erhalten. In Island war nach der Eruption von 1783 die Atmosphäre länger als ein Jahr mit solchem vulkanischen Staube geschwängert, den die Strahlen der Sonne kaum durchdrangen.
     

    Bedrohliche Veränderungen. (S. 690.)
     
    Meist schlagen sich diese pulverförmigen Stoffe aber nieder, was eben jetzt auch der Fall war. Cyrus Smith und Ayrton waren kaum an der Hürde angelangt, als eine Art schwärzlicher, dem Schießpulver ähnlicher Schnee niederfiel und in einem Augenblicke das Aussehen des Erdbodens vollkommen veränderte. Bäume, Wiesen, Alles verschwand unter einer mehrere Zoll dicken Decke. Zum Glück blies der Wind aus Nordosten, und der größte Theil der Wolke sank in’s Meer.
    »Das ist eigenthümlich, Herr Smith, sagte Ayrton.
    – Das ist sehr ernst, antwortete der Ingenieur. Diese Puzzolane, dieser gepulverte Bimsstein, mit einem Worte, all dieser mineralische Staub zeigt, wie tief der Aufruhr die inneren Schichten des Franklin-Berges ergriffen hat.
    – Ist aber nichts dagegen zu thun?
    – Nichts, außer daß wir den Fortschritt dieser Erscheinung im Auge behalten. Besorgen Sie die Hürde, Ayrton, indessen will ich bis zur Quelle des Rothen Flusses hinaufsteigen und nachsehen, wie es an dem nördlichen Abhange des Berges steht. Dann …
    – Dann, Herr Smith?
    – Dann besuchen wir die Dakkar-Crypte … Ich muß sehen … nun, ich hole Sie in zwei Stunden ab.«
    Ayrton trat in den Hof der Hürde und beschäftigte sich in Erwartung der Rückkehr des Ingenieurs mit den Mouflons und Ziegen, die bei diesen ersten Symptomen eines Ausbruchs eine gewisse Unruhe bemerken ließen.
    Inzwischen hatte Cyrus Smith den Kamm des östlichen Bergausläufers bestiegen, ging um die Quelle des Rothen Flusses herum und kam nach der Stelle, wo seine Gefährten und er bei Gelegenheit ihres ersten Ausfluges eine Schwefelquelle entdeckt hatten.
    Wie fand er Alles hier verändert! Anstatt einer einzigen Dampfsäule zählte er dreizehn, welche aus dem Boden aufstiegen, als wenn sie mit Gewalt aus einer Röhre herausgetrieben würden. Offenbar unterlag die Erdrinde an dieser Stelle einem gewaltigen Drucke von innen. Die Atmosphäre war mit Schwefelwasserstoff, Kohlensäure und Wasserdämpfen erfüllt. Cyrus Smith fühlte die in der Umgebung verstreuten Tuffe erzittern, die im Grunde aus pulverisirter Asche bestanden, welche die Zeit zu harten Blöcken zusammengelöthet hatte; aber noch nirgends sah er Spuren von frischer Lava.
    Der Ingenieur überzeugte sich hiervon noch mehr, als er die ganze Nordseite des Franklin-Berges übersehen konnte. Rauch und Flammenwirbel entstiegen wohl dem Krater; ein Hagel von Schlacken schlug auf den Boden auf; aber kein Ausfluß von Lavamassen zeigte sich an der Mündung des Kraters, was den Beweis lieferte, daß die vulkanischen Massen den oberen Rand des Centralkamins noch nicht erreicht hatten.
    »Und ich sähe es weit lieber, wenn es der Fall wäre! sagte sich Cyrus Smith; mindestens gäb’ es mir die Gewißheit, daß die Laven ihren gewohnten Weg genommen hätten. Wer weiß, ob sie sich nicht

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