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Die geheimnißvolle Insel

Die geheimnißvolle Insel

Titel: Die geheimnißvolle Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Fahrzeug bereit sein, wenn man die Insel Tabor noch besuchen wollte, bevor die Aequinoctialstürme hereinbrachen, welche die Ueberfahrt fast unmöglich machen konnten. So verloren die Werkleute denn auch keinen Augenblick. Uebrigens brauchten sie sich nicht um die Zurichtung der Takelage zu bekümmern, da jene des Speedy vollständig geborgen worden war. Nur der Rumpf des Schiffes mußte also gebaut werden.
    Das Ende des Jahres 1868 verrann mitten unter diesen wichtigen Arbeiten, fast mit Ausschluß jeder anderen Thätigkeit. Nach Verlauf von zwei und einem halben Monat standen die Rippen alle an ihrer richtigen Stelle, und wurden die ersten Planken aufgepaßt. Man konnte schon beurtheilen, daß Cyrus Smith’s Pläne ganz ausgezeichnet entworfen waren, und daß das Schiff sich auf dem Wasser gut halten werde. Pencroff befleißigte sich der Arbeit mit wahrhaft verzehrendem Eifer und genirte sich nicht, zu murren, wenn Einer oder der Andere die Zimmermannsaxt mit der Jagdflinte vertauschte. Dennoch machte es sich nothwendig, mit Rücksicht auf den nächsten Winter, die Vorräthe des Granithauses zu vervollständigen. Das kümmerte aber den wackeren Seemann nicht; er war unzufrieden, wenn es der Werft an Leuten fehlte. Dann verrichtete er, wenn auch knurrend, die Arbeit für sechs Mann.
    Der ganze Sommer brachte schlechte Witterung. Einige Tage waren drückend heiß, und sofort entlud sich die mit Elektricität gesättigte Atmosphäre in heftigen Gewittern. Nur selten hörte man keinen entfernten Donner. Immer tönte ein dumpfes Murmeln, wie man es in den Aequatorialgegenden der Erde zu hören gewohnt ist.
    Der 1. Januar 1869 zeichnete sich durch ein sehr heftiges Gewitter aus, bei dem es mehrmals auf der Insel einschlug. Große Bäume wurden von dem Fluidum getroffen und zersplittert, unter anderen einer der ungeheuren Nesselbäume, welche den Hühnerhof am Südende des Sees beschatteten. Stand diese Naturerscheinung in irgend einem Zusammenhange mit den Vorgängen, welche sich im Innern der Erde abspielten? Gab es ursachliche Verbindungen zwischen diesen Bewegungen in der Luft und denen in den verborgenen Massen des Erdinnern? Cyrus Smith wurde versucht, das zu glauben denn das Auftreten der Gewitter fiel mit der Verstärkung der vulkanischen Erscheinungen zusammen.
    Am 3. Januar bemerkte Harbert, der mit Tagesanbruch auf das Plateau der Freien Umschau gestiegen war, um eines der Quaggas zu satteln, eine ungeheure Rauchhaube, die den Gipfel des Franklin verbarg.
    Harbert meldete das den Colonisten, welche sofort nachkamen, um die Spitze des Franklin-Berges zu beobachten.
    »Ah, rief Pencroff, dieses Mal sind das keine Dünste mehr! Mir scheint, der Riese begnügt sich nicht mehr nur zu athmen, sondern beginnt zu rauchen!«
    Das von dem Seemann gebrauchte Bild entsprach vollkommen den Veränderungen, die sich an der Mündung des Vulkans vollzogen hatten. Schon seit drei Monaten stiegen aus dem Krater mehr oder weniger dichte Dämpfe hervor, die aber nur von einem Sieden der mineralischen Bestandtheile seines Innern herrührten. Jetzt begleitete diese Dämpfe ein dicker Rauch, der sich als grauliche Säule erhob, am Grunde derselben wohl zwei-bis dreihundert Fuß breit war und sich oben, wie ein riesenhafter Pilz, auf sieben-bis achthundert Fuß ausbreitete.
    »Jetzt ist Feuer im Kamin, sagte Gedeon Spilett.
    – Das wir nicht werden löschen können, fügte Harbert hinzu.
    – Man sollte die Vulkane segen, bemerkte Nab, der ganz ernsthaft zu sprechen schien.
    – Bravo, Nab, rief Pencroff, giebst Du Dich zum Kaminfeger her?«
    Und Pencroff brach in helles Lachen aus.
    Aufmerksam betrachtete Cyrus Smith den dicken aus dem Franklin-Berge aufwirbelnden Rauch, und horchte gespannt, ob er ein entferntes Getöse vernähme. Dann sagte er, zu seinen Gefährten zurückkehrend, von denen er sich ein wenig entfernt hatte:
    »In der That, meine Freunde, wir dürfen uns nicht verhehlen, daß eine wichtige Veränderung eingetreten ist. Die vulkanischen Materien sind jetzt nicht mehr nur im Sieden, sie haben Feuer gefangen, und gewiß sind wir in nächster Zeit durch einen Ausbruch derselben bedroht.
    – Nun gut, Herr Smith, entgegnete Pencroff, so werden wir ja die Eruption sehen und Beifall klatschen, wenn sie schön ausfällt. Ich meine, wir haben nicht nöthig, uns darum graue Haare wachsen zu lassen.
    – Nein, Pencroff, antwortete Cyrus Smith, denn noch ist der alte Weg für die Lava offen, und Dank seiner Form hat der Krater

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