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Die geheimnisvollen Zimmer

Titel: Die geheimnisvollen Zimmer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sven Elvestad
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an.«
    »Unter allen Umständen müssen wir ihn im Auge behalten«, meinte Krag. »Ist hier ein Verbrechen in Vorbereitung, was zu glauben ich stark geneigt bin, so ist der Pflegesohn der einzige, der von Aakerholms Tod einen wirklichen Vorteil haben kann. Er ist es doch jedenfalls, der den alten Herrn beerben soll. Und da kommen ihm natürlich die Heiratspläne seines Pflegevaters sehr ungelegen.«
    »Aber Aakerholm hat ihm erklärt, daß seine ökonomische Zukunft trotz der Heirat gesichert sei. Der alte Herr ist ja so reich.«
    Als Asbjörn Krag und der Arzt in der kleinen Provinzstadt ausstiegen, wurden sie von Aakerholms Schlitten erwartet. Sie hüllten sich sorgsam in die Wolfsfelldecke ein, und dann ging es in fliegender Eile auf den glatten Kufen über die weißen Wege durch die mondhelle Winternacht. Die Kälte biß ihnen schneidend ins Gesicht.
    Nach einer halbstündigen Fahrt sahen sie das Gutshaus. Es lag in einem herrlichen Park. Krag stellte sich vor, daß es im Sommer völlig begraben sein mußte hinter einer Mauer von Baumkronen.
    Der Schlitten bog ab und schwenkte in die große Allee ein. In demselben Augenblick erhob sich der Arzt mit einem erstaunten Ausruf und bat den Kutscher, zu halten.
    »Sehen Sie doch«, sagte er und wies in den Park hinein. Tief drinnen flammten ein paar Fackeln auf. und in dem roten Licht tauchten Schatten von menschlichen Gestalten empor und verschwanden wieder.
    Der Arzt beugte sich zu dem Kutscher vor und fragte:
    »Was bedeutet das?«
    »Der Patron läßt den Gartenpavillon niederreißen«, antwortete er.
    Der Detektiv sah den Kutscher an und bemerkte, daß er lächelte. Er verstand dieses Lächeln.
    »Gehen wir hin«, sagte er zu dem Arzt. Sie stiegen beide aus und stapften, so rasch sie konnten, durch den tiefen Schnee dem Lichtschein nach.
    Plötzlich blieben sie wie auf ein gegebenes Zeichen stehen. Im Dunkeln unter den Bäumen des Parks verborgen, beobachteten sie ein merkwürdiges Schauspiel.
    Fünf bis sechs Mann waren damit beschäftigt, im Licht mehrerer rings im Kreise in den Schnee gesteckter Teerfackeln den alten Pavillon niederzureißen. Das Dach und einige Wände waren bereits abgetragen. Unter aufmunternden Kufen brachen die Männer das morsche Holz ab und stapelten dann die Bretter auf.
    Ein weißbärtiger Herr im Pelz ging aufgeregt hin und her und überwachte die. Arbeit. Er erteilte allerlei Befehle und trieb die Leute an, wie man eine Koppel Hunde hetzt. Die Männer lachten bei der Arbeit; sie schienen Vergnügen an dem ungewohnten Spiel zu finden. Ihr Lachen erinnerte Asbjörn Krag an das des Kutschers. Sie halten ihn sicher alle für verrückt, dachte er.
    Der Arzt zeigte auf den alten Herrn im Pelz und flüsterte:
    »Der dort – das ist Aakerholm.«
    »Ich dachte mir's«, antwortete Krag.
    Der alte Herr drängte sich zwischen die Leute und rief:
    »Brecht den Boden auf – rasch, rasch, den Boden ...«
    In diesem Augenblick entdeckte Krag noch eine männliche Gestalt, die er bisher nicht bemerkt hatte. Der Detektiv zog sich rasch hinter einen Baum zurück, damit er ihn unbemerkt beobachten konnte. Er sagte sich sofort, daß es der Pflegesohn sein müsse. Er trug einen Jagdanzug und hohe Lederstiefel. Ruhig stand er da und betrachtete den Hergang, wie man irgendeiner gleichgültigen Sache zuschaut. Er sog an einer Zigarre, und sein Gesicht trug das Gepräge vollkommener Interesselosigkeit. All das bemerkte Krag von seinem Versteck aus. Plötzlich geschah jedoch etwas, was ihn zusammenzucken ließ.
    Der Pflegesohn entdeckte den Arzt, dessen ganze Aufmerksamkeit so vollkommen auf den alten Aakerholm gerichtet war, daß er für nichts anderes Augen hatte. Asbjörn Krag sah, daß sich das Gesicht des jungen Mannes jäh veränderte, daß er dem Arzt prüfende, gehässige Blicke zuwarf. Das erste Anzeichen ...
    Krag verließ sein Versteck.
    Nun kam der Pflegesohn auf den Arzt zu, er hatte seine Zigarre fortgeworfen und streckte ihm die Hand zum Gruß entgegen.
    »Willkommen«, sagte er, »wie ich höre, sind Sie in der Stadt gewesen, lieber Doktor. Dieser Herr ist also wohl der Spezialist, nehme ich an?«
    »Doktor Krag, Herr Bengt Aakerholm«, stellte der Arzt vor. »Was, um des Himmels willen, geht denn hier vor?« fragte er dann.
    »Es ist auf Vater geschossen worden«, antwortete der Pflegesohn.
    »Auf ihn geschossen worden!?«
    »Ja, wenigstens behauptet er es.«
    Nun trat der alte Herr selbst heran.
    »Es war ein Glückszufall, daß es ihm nicht

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