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Die Geisel

Die Geisel

Titel: Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Ford
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Schuss abgefeuert und sich dann über den Rand der Straße aus dem Weg geworfen. Martini war weniger flink gewesen und hatte sich an der Böschung wiedergefunden, als das Wohnmobil um die Kurve geschleudert kam.
    Corso stand auf. Hastig kletterte er den Hang hinauf. Als er auf Höhe der Straße ankam, lag Martini im Straßengraben, rollte sich auf dem Rücken hin und her, hielt sich den Kopf und stöhnte. Rosen versuchte, in seinen Halbschuhen den Hang emporzuklettern. Westerman saß mit dem Rücken an einen Felsblock gelehnt, die Zähne gebleckt, die Augen fest zugekniffen, und hielt sich mit beiden Händen das Schienbein. Fünfzig Meter hangabwärts stand das Wohnmobil dem Lincoln Stoßstange an Stoßstange gegenüber.
    Driver gab noch mehr Gas, und unter den vereinten Kräften des riesigen Wohnmobils und der Schwerkraft geriet der Lincoln allmählich in Bewegung. Mehr Gas bedeutete mehr Geschwindigkeit. Die Limousine rutschte bereits mit ordentlichem Tempo seitwärts, als sie von der Straße abkam und durch die Luft flog, sich einmal träge überschlug, auf dem Dach landete und dann klirrend liegen blieb und in der kühlen Nachmittagsbrise dampfte.
    Driver hatte die Kurve genommen und raste gerade die nächste Gerade herunter, als der beigefarbene Ford Taurus in Sicht kam. Der Wagen war bis unters Dach voll FBI-Agenten. Driver hupte, was das Zeug hielt und gab noch mehr Gas.
    Der Agent am Steuer des Taurus beschloss, die Flucht zu ergreifen, und zwar im Rückwärtsgang. Driver übte gerade genug Druck aus, damit sie rückwärts vor ihm herkurvten, jedoch nicht so viel, dass sie sich bedrohter fühlten als nötig. Durch seine Erfahrung als Kommandant wusste er, was geschehen würde. Die nicht einsehbare Kurve lag direkt vor ihm. Driver bremste ab und erlaubte den anderen, die Entfernung zwischen den Fahrzeugen zu vergrößern. Der Taurus holte weit aus und verschwand außer Sicht.
    Driver trat das Gaspedal durch. Ließ das Wohnmobil im größtmöglichen Radius um die Kurve schwingen, schlug das Lenkrad hart nach links ein und ließ das riesige Gefährt um die Kurve schleudern. Genau wie er gedacht hatte, wollten sie nicht mehr davonlaufen und hatten beschlossen zu kämpfen. Junge Männer waren eben so. Immer scharf auf eine Schlägerei.
    Driver erwischte sie halb im Wagen, halb draußen. Er richtete die Mitte des Fahrzeugs auf der Mittellinie der Fahrbahn aus und zog den Kopf ein. In den fünf Sekunden vor dem Aufprall zerbarst die Windschutzscheibe. Schreie und Gebrüll hallten durch die Bäume. Ein halbes Dutzend Kugeln bohrten, sich in die Tischplatte. Das Stakkato automatischer Waffen übertönte das Heulen des Motors, dann krachte das Wohnmobil wie ein außer Kontrolle geratener Güterzug in den Taurus, warf das kleinere Fahrzeug auf die Seite und schleuderte es über den Rand, wo es sich überschlagend in den Abgrund stürzte.
    Im Wohnmobil hatte sich der Airbag aufgeblasen und nahm Driver jegliche Sicht auf die Straße. Kugeln schlugen in die Blechwände, als er die Tischplatte wegstieß, den Airbag mit beiden Händen griff und ihn vom Lenkrad riss.
    Als er den Airbag weggeworfen hatte, hatte das Wohnmobil schon die Böschung an der Innenseite der Kurve gerammt, eine tiefe Furche in den braunen Dreck gegraben und war fast zum Stehen gekommen. Driver schlug nach rechts ein, trat abermals den Gashebel durch und zwang das Fahrzeug zurück auf den Highway.
    Das Lenken war schwierig geworden. Die rechte Radaufhängung war ernsthaft beschädigt. Um geradeaus zu fahren, musste er das Lenkrad beinahe ganz nach links einschlagen. Außerdem schleifte er irgendetwas mit. Der Kühler hatte angefangen, Dampf auszustoßen.
    Noch schlimmer war, dass Driver eine Kugel in der Seite hatte. Er spürte, wie ihm Blut über die Hüfte rann und sein Hosenbein durchnässte. Er stöhnte beim Lenken vor Anstrengung. Vor seinen Augen blitzte es ein paarmal auf, erst weiß, dann schwarz, dann sah er wieder normal.
    Die letzten Kilometer legte er in eher gemächlichem Tempo zurück. Schließlich folgte ihm ja niemand mehr. Am Scheitelpunkt der letzten Biegung hielt er an. Zweihundert Meter vor ihm blockierten zwei FBI-Fords Nase an Nase die Ausfahrt. Er schüttelte die Glassplitter aus seinen Schuhen, holte ein paarmal tief Luft und trat dann das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Keilriemen kreischte, als er bergab durchstartete, auf die Straßensperre zu.
    Das Feuer setzte beinahe augenblicklich ein, also lehnte er sich weit nach

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