Die Geisterjaeger
rück. Mit Draht wurde sie an Otto, dem Gartenge-spenst, befestigt. Anschließend übte der alte Mann, mit der Fernsteuerung umzugehen. Justus war begeistert. »Dem Ding möchte ich nicht begegnen«, lachte er. »Jetzt verrate ich euch noch, was ich mit der Kamera vorhabe. Wir werden die ganze Geburtstagsfeier heimlich durch das Fenster im Kaminzimmer beobachten. Irgendwann kommt vielleicht ein Moment, in dem sich der Erbschleicher sicher fühlt und sich verrät. Genau das werde ich dann filmen.«
»Und wenn der Moment nicht kommt?«, überlegte Peter.
»Dann haben wir Pech gehabt. Versuchen müssen wir es. Mister Laslokow, Sie wissen, was Sie zu tun haben.« Aus der Villa klang jetzt fröhliches Lachen. Dann sang die ganze Versammlung für Misses Almond ein Geburtstagslied. Für die drei Detektive war dies ein guter Moment, um sich unbemerkt anzuschleichen. Mittlerweile hatte die Dämmerung eingesetzt und die Sonne war hinter dunklen Wolken verschwunden. Direkt neben der Terrasse wuchs ein großer Busch. Dahinter bezogen die drei Position. Von hier aus konnten sie auch in eines der offenen Fenster blicken. Gerade hob Mister Higgins sein Glas für einen Trinkspruch. »Liebe Edvina, liebe Geburtstagsgäste. Ich kann nur sagen, achtzig Jahre – so alt wird nicht jeder. Ich wünsche dir alles Gute und viel Gesundheit.«
»Was für ein Schleimer«, flüsterte Bob. Doch Misses Almond wischte sich mit einem gestickten T aschentuch die Tränen aus den Augen.
»Danke, das hast du schön gesagt. Euch, liebe Sophie und liebe Miriam, sage ich auch Danke. Ihr habt eure alte Großm utter nicht vergessen.« Das Essen war bereits beendet und Mister Higgins zündete sich eine Zigarre an. »Liebe Edvina, ich darf doch hier rauchen, oder? Also, Sophie und ich haben uns auch Gedanken gemacht. Was willst du in dies em großen Haus, wenn es sich nicht vermie ten lässt? Ist es nicht viel einfacher für dich, wenn du es in gute Hände abgibst?« Nun stand Misses Almond auf und klopfte mit der Gabel an ihr Weinglas. »Ja, richtig, auch ich muss euch etwas mitteilen. Lange habe ich einen Mieter gesucht, aber es ist mir leider nicht gelungen. Heute bin ich achtzig Jahre alt geworden und darum habe ich einen Entschluss gefasst. Ja, ich werde mich von der Villa trennen. Es fällt mir nicht leicht, aber es ist besser so. Ich bitte darum dich, lieber Paul, dieses Anwesen in meinem Name n zu v eräußern. Ich weiß, du kennst dich damit aus. Je schneller, desto besser.« Ihre beiden Enkelinnen sahen betroffen zu Boden. Mister Higgins bedankte sich für das Vertrauen und ging zur Terrassentür. »Edvina, du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde mich sofort um die Angelegenheit kümmern.« Die drei ??? zogen schnell ihre Köpfe ein, als Mister Higgins die Terrasse betrat. Grinsend nahm er sein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer. »Hallo? Miss Lambert? Hier spricht Higgins …. Ja, es ist soweit. Genau, wie ich versprochen habe. Kommen Sie so schnell wie möglich …. Fünf Minuten? Gut. Jetzt dürfen wir den Fisch nicht mehr von der Angel lassen. Bringen Sie alle Unterlagen mit. Ich warte auf Sie auf der Terrasse. Sie kennen das Haus ja mittlerweile.« Justus versuchte währenddessen, die Kamera einzuschalten. Im Haus wurde wieder gesungen und Misses Almond setzte sich ans Klavier.
»Just, was ist mit der Kamera?«, flüsterte Bob.
»Dieser Mistkasten hat irgendwie geklemmt. Ich könnte mi ch s chwarz ärgern. Von de m Gespräch eben habe ich nichts aufgenommen. So, jetzt funktioniert es. Hoffentlich nicht zu spät.« Es dauerte nicht lange und ein roter Sportwagen brauste mit hoher Geschwindigkeit auf das Grundstück. Mittlerweile war es schon fast dunkel. Higgins schmiss seine Zigarre von der Terrasse direkt vor Peters Füße. »Igitt, die stinkt ja nach alten Socken«, murmelte der.
»Da sind Sie ja endlich, Miss Lambert. Haben Sie alles dabei?«
»Natürlich. Ich kaufe nicht zum ersten Mal ein Haus.«
»Gut, ich gehe jetzt hinein und werde Sie als Überraschungsgast ankündigen. Warten Sie hier!« Im Kaminzimmer wurde noch immer laut gesungen und Klavier gespielt. Die Maklerin wartete allein auf der Terrasse. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. J ustus nahm die Taschenlampe und gab ein kurzes Lichtsignal in Richtung des Gartenhäuschens. »Nun liegt alles an Mister Laslokow«, flüsterte er. Die Maklerin trommelte nervös mit ihren langen Fingernägeln auf ihrem Handy
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