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Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition)

Titel: Die gelben Augen der Krokodile: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Pancol
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Mutter mit Rückgrat, eine mutige und schöne Mutter, ja, schön sollte sie sein. Ich habe mir gesagt, die Frau, die da draußen auf dem Balkon kniet, kann nicht meine richtige Mutter sein, diese Frau, die ständig rot wird, die rumheult und die bei jedem Scheiß anfängt zu zittern …«
    Joséphine lächelte und sah sie liebevoll an.
    »Weiter, Hortense, lass alles raus …«
    »Ich habe dich gehasst, als Papa arbeitslos war. Ge-hasst! Immer wolltest du alles abfangen, alles unter den Tisch kehren, du hast sogar zugenommen, um alles besser abfangen zu können! Du wurdest von Tag zu Tag hässlicher, schlabbriger … Du bist immer weniger geworden, während er versucht hat, wieder auf die Beine zu kommen und weiterzumachen. Er zog seine guten Kleider an, wusch sich, machte sich schick, er hat es wenigstens versucht, aber du, du hast ihn angesteckt mit deiner ekelhaften, triefenden, klebrigen Sanftheit …«
    »Es ist nicht leicht, mit einem Mann zusammenzuleben, der nicht arbeitet und den ganzen Tag zu Hause ist …«
    »Du hättest ihn nicht so bemuttern dürfen! Du hättest ihn spüren
lassen müssen, dass du ihm noch was zutraust! Aber du hast ihn ja mit deinem süßlichen Verständnis fertiggemacht. Kein Wunder, dass er was mit Mylène angefangen hat. Bei ihr fühlte er sich plötzlich wieder wie ein Mann. Ich habe dich gehasst, Maman, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie ich dich gehasst habe!«
    »Doch, das wusste ich … Ich wusste nur nicht, wieso.«
    »Und dann deine tollen Predigten über Geld und die wahren Werte im Leben, ich hätte kotzen können! Heutzutage zählt nur noch eines, Maman, mach die Augen auf und akzeptier das endlich, heute zählt nur noch Geld, wenn du welches hast, dann bist du jemand, wenn nicht … Viel Glück! Aber du hast nichts gerafft, nicht das kleinste bisschen! Als Papa ausgezogen ist, konntest du nicht mal mehr Auto fahren, jeden Abend hast du dagesessen und vor dich hin gerechnet, hast deine paar Kröten gezählt, du hattest nichts mehr … Philippe hat dir da rausgeholfen, Philippe mit seinen Übersetzungen, mit seinem Geld und seinen Beziehungen. Was wäre denn aus uns geworden ohne ihn? Kannst du mir das mal verraten?«
    »Es gibt nicht nur Geld im Leben, Hortense, aber du bist noch zu jung, um das zu verstehen.«
    »Klar, sag nur schnell, dass ich zu jung bin! Trotzdem hab ich mehr kapiert als du. Und deswegen war ich auch wütend auf dich. Ich dachte: Was soll mit der nur aus uns werden? Ich habe mich bei dir nie sicher gefühlt, und ich dachte immer: Jetzt ist es noch zu früh, aber irgendwann bin ich selbst für mein Leben verantwortlich, und dann verschwinde ich hier! Das war mein einziges Ziel. Das ist es übrigens immer noch, ich habe begriffen, dass man sich nur auf sich selbst verlassen darf… Wenn ich mit Papa verheiratet gewesen wäre …«
    »Jetzt sind wir endlich beim Thema!«
    »Genau! Ich hätte Klartext mit ihm geredet, ich hätte ihm gesagt: Hör auf zu träumen und nimm, was dir angeboten wird. Egal was, aber tu endlich was … Ich habe ihn so sehr geliebt! Ich fand ihn so schön, so elegant, so stolz … und gleichzeitig so schwach. Ich sah, wie er den ganzen Tag hier in der Wohnung rumhing, sich mit seinen jämmerlichen Beschäftigungen die Zeit vertrieb, mit seinen Balkonpflanzen, seinem Schachspiel, seinem Flirt mit Mylène, und du hast nichts davon mitgekriegt. NICHTS! Ich fand dich so dumm, so
dumm … Aber ich konnte nichts dagegen tun. Es hat mich wahnsinnig gemacht, ihn so zu sehen! Als er dann den Job auf der Krokodilfarm bekommen hat, habe ich gedacht, er käme wieder auf die Beine. Ich dachte, dass er endlich etwas gefunden hätte, wo er seine großen Träume verwirklichen könnte. Aber die Krokodile haben ihn fertiggemacht. Ich hatte ihn so lieb … Er war derjenige, der mir beigebracht hat, mich immer gerade zu halten, mich immer hübsch zurechtzumachen, anders zu sein als die anderen, er war es, der mit mir in die Geschäfte gegangen ist und mir schöne Kleider gekauft hat, und danach sind wir immer in die Bar eines Luxushotels in Paris gegangen und haben Champagner getrunken und einer Jazzband zugehört. In seiner Gegenwart war ich einzigartig, ich war wunderschön … Von ihm habe ich dieses gewisse Etwas, diese Kraft, die er selbst nicht hatte. Er hat sie mir geschenkt, aber sich selbst konnte er sie nicht geben. Papa war nicht stark. Er war schwach, zerbrechlich, ein kleiner Junge, aber für mich war er ein

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