Die gelehrige Schuelerin
und verdreht deshalb alles, um bei Ihnen, lieber Leser, hoffnungsvolle Annahme zu finden.
Hier ein Beispiel. Er beginnt seine Einleitung mit der Aussage …»Ich schreibe keine Pornografie. Für mich ist Pornografie nichts weiter als die simple Präsentation und Ausbeutung eines sexuellen Aktes mit dem Ziel, zu erregen und zu reizen – was überhaupt kein Verdienst sein kann. Alles, was ich in diesem Buch beschrieben habe, dient dazu, meiner Lebensfreude Ausdruck zu geben. Ihrer Lebensfreude. Von all den sexuellen Erfahrungen wurde berichtet, um Ihnen die Entwicklung meines Charakters deutlich zu machen und darzustellen, wie subtil menschliche Interaktionen sein können. Sex, egal wie ausdrücklich er beschrieben wird, ist Literatur, sobald die Absicht des Autors über den bloßen Wunsch zu erregen und die simple Ausbeutung hinausreicht.«
Nun glaube ich kaum, dass »meine Hoden klatschen glücklich gegen die Arschbacken« etwas über die Subtilität der menschlichen Interaktionen aussagt.
Aber lassen Sie mich abschließend darauf hinweisen, dass
It’s a Wonderful Life
meines Erachtens eine exzellente Lektüre für Studenten, Professoren, den Laien und den Kenner ist, für jeden, der sich für dieses Feld interessiert … es ist angewandte Psychologie.
Auf diese Ebene war ich also schon hinabgesunken. (Ja, das war ein wundervolles Leben.) Physisch und psychisch völlig aus dem Rhythmus gekommen, wollte ich nicht länger mit mir selbst zusammen sein.
Die Augenblicke nach der Masturbation waren immer noch voller Schuldgefühle. Immer hasste ich mich selbst danach. Ich warf das Buch oder die Zeitschrift dann auf den Boden, lief ins Bad, setzte mich aufs Klo und ließ den Kopf hängen. Wenn ich am Spiegel vorbeikam, achtete ich sorgfältig darauf, nicht hineinzusehen. Ich kannte mein Gesicht zu gut. Aufgeschwemmte, ungesunde Wangen durch zu vieles Essen. Wilder, urwüchsiger schwarzer Backenbart. Gerötete Augen. Eine nervöse Zuckung um den Mundwinkel, die man nicht sehen, die ich aber ständig spüren konnte. Mein Gesicht war schlagartig alt geworden und von einer seltsamen Traurigkeit gekennzeichnet. Wie ein alter Bergarbeiter, der nach all den Jahren harter Arbeit müde ist.
Während der vielen Depressionen dachte ich an Annie, außer wenn ich es geschafft hatte, mir wieder einen runterzuholen, wodurch ich dann mal essen, schlafen oder mich aufs Fernsehen konzentrieren konnte. Sie erstand dann wieder in ihrer alten Reinheit und Unbescholtenheit vor mir, und ich konnte nicht anders, als mir die Bilder unserer Verbindung heraufzubeschwören. Annie war für mich die Erlösung von all dem Kot, in dem ich jetzt steckte.
Wenn wir doch nur irgendwo hingehen und ganz allein sein könnten, weg von hier. (Eine verborgene Hütte in den Bergen?) Ich wusste, dass wir es schaffen könnten, Liebe, Hochzeit, ANNIEARNIE!
Ich würde keine Fantasien mehr haben.
Ich würde ein Macho werden.
Ich würde mich nicht drum scheren, wenn sie den Muskelmann haben wollte.
Ich würde schneller rennen, besser Schlittschuh laufen, ein Schwanzvergrößerungsmittel einnehmen.
Ich würde nie wieder von ihr verlangen, dass sie etwas Besonderes mit mir machte.
Sie würde nie wieder oben zu sitzen brauchen, damit sie nie wieder nur so tun müsste, als ob es ihr gefiele.
Ich würde ihr klar machen, dass es alles nur ein Scherz gewesen wäre. Männer mochten es überhaupt nicht, wenn Frauen die gesamte Macht haben und sie mit Gewalt nehmen.
Ich würde ihr alles verzeihen. Ob sie mir meine Fehler ebenfalls verzeihen konnte? Konnte sie meinen Lippen vergeben, dass sie so arglos gesprochen hatten?
Ich würde kochen, abspülen, sauber machen, alles, wenn sie nur glücklich war.
Aber sie denkt ja, ich sei schwul.
Bin ich’s denn?
Wie viele Kerle würden aufräumen und kochen?
Das war’s doch, was alles verdorben hatte.
Ich wollte einfach nicht glauben, dass ich schwul wäre, aber wenn ich in einem Buch davon las, dass es zwei Männer miteinander machten, wurde ich sehr erregt. Hatte ich den Wunsch, einer von diesen Männern zu sein? Oder war es nur diese erotisierende Wirkung, diese Perversität des
Verbotenen,
die mich da anmachte?
Schwul oder nicht, sie liebte einen anderen.
Wer war der Kerl? Wie hatte sie ihn getroffen?
Schwul oder nicht, sie war zu jung.
Aber die meisten Männer hatten Freundinnen, bei denen der Altersunterschied noch wesentlich größer war als bei Annie und mir.
Aber eines war klar: Ich war ein Monstrum,
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