Die Geliebte des griechischen Reeders
Wasser zu stellen.
Das Haus war erfüllt von Lavendelduft, doch Atreus nahm ihn kaum wahr. Rastlos ging er im Wohnzimmer auf und ab und wartete auf Lindys Rückkehr.
Wenig später erschien sie mit einem Tablett, auf dem sie Kaffee, selbst gemachte Limonade und Plätzchen gedeckt hatte. „Mein Geschäft läuft inzwischen bestens“, berichtete sie stolz.
Atreus richtete sich auf. „Deine Arbeit kostet dich sehr viel Kraft, Lindy. Ich würde gern jemanden für dich einstellen, der sie dir abnimmt.“
„Aber ich brauche keine Hilfe. Schließlich bin ich weder gebrechlich noch krank – einfach nur schwanger.“
„Ich habe mit einem befreundeten Arzt gesprochen. Er meint, die schwere Arbeit sei in dem Stadium der Schwangerschaft nicht gut für dich.“
Entschlossen presste sie die Lippen zusammen. „Das ist meine Sache, würde ich sagen.“
Atreus sah sie eindringlich an. „Keineswegs. Es ist auch mein Baby, das du erwartest.“
Es störte sie gewaltig, dass er über sie bestimmen wollte. Aber natürlich, wie konnte sie vergessen, dass er es gewohnt war, alles in die Hand zu nehmen. Lindy atmete tief durch und beherrschte sich. Vielleicht war es auch ganz gut, dass ihre Gesundheit ihm am Herzen lag. „Ich würde kaum etwas Unvernünftiges tun.“
„Vielleicht doch. Es geht dir gegen den Strich, Hilfe anzunehmen“, gab Atreus zu bedenken. „Bitte stelle eine Assistentin ein, ich zahle ihr Gehalt, bis du wieder voll einsatzfähig bist.“
Lindy atmete tief durch, um nicht aufzubrausen. „Danke für dein Angebot, aber wie ich lebe und mein Geschäft führe, geht dich nichts an.“
„Aber du gehst mich etwas an“, betonte er.
Herausfordernd sah sie ihn an. „Und seit wann?“
Er kniff die Augen leicht zusammen. „Seit du schwanger bist. Hättest du es mir gleich damals gesagt, wären wir heute noch zusammen.“
Verunsichert senkte sie den Blick. „Das behauptest du jetzt. Vor fünf Monaten hast du mir mehr als deutlich gesagt, dass eine ungewollte Schwangerschaft das Ende unserer Beziehung wäre.“
„Du weißt, dass ich in dieser Hinsicht schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Nach mehreren Vaterschaftsklagen waren mir solche Sprüche zur Gewohnheit geworden. Letztlich zählt doch nur, was ich jetzt tue, wo du schwanger bist“, gab Atreus zurück. „Und heute bin ich hier, um dich zu bitten, meine Frau zu werden.“
Lindy war dabei, Limonade in ein Glas zu schenken, und wirbelte herum. Die sprudelnde Flüssigkeit ergoss sich über das Tablett. Atreus stoppte die Sintflut und nahm Lindy den Krug ab.
„Was hast du da gesagt?“, fragte sie ungläubig.
„Du erwartest ein Kind von mir, da ist es doch nur natürlich, dass ich dich heiraten möchte.“
Benommen betrachtete sie ihn. „Von natürlich kann hier wohl kaum die Rede sein. Wir haben Schluss gemacht, weil du jemanden wie mich nicht heiraten wolltest. Und was ist mit Krista?“
Seine Miene wurde hart. „Das ist aus und vorbei.“
„Aber du wolltest sie heiraten“, erinnerte Lindy ihn.
„So?“ Atreus’ Miene blieb ausdruckslos.
„Du hast sie deiner Familie in Griechenland vorgestellt. Wenn das nicht alles sagt?“ Es schmerzte sie immer noch, dass er sie in all der Zeit mit niemandem aus seiner Familie zusammengebracht hatte.
Atreus stand nicht der Sinn danach, dieses Thema wieder aufzuwärmen. Gleichgültig zuckte er die Schultern. „Es hat keinen Sinn, darüber zu reden, was hätte sein können.“
Das Kapitel Krista Perris war für Lindy jedoch längst nicht abgeschlossen. Pikiert wollte sie etwas erwidern, doch Atreus ließ sie nicht zu Wort kommen.
„Ich möchte über uns reden.“
Fast hätte sie schallend gelacht. „Es gibt kein Uns ! Dass ich schwanger bin, macht die letzten Monate und den Grund unserer Trennung nicht ungeschehen.“
Atreus atmete tief durch. Schweigend sah er sie an.
„Für eine Mussheirat bin ich mir zu schade. Aber vielleicht sollte ich dir immerhin danken, dass du so nobel warst, mir die Ehe anzubieten“, fuhr Lindy bitter fort. „Wir haben uns getrennt, weil ich nicht gut genug war, deine Frau zu werden. Das hast du mir unmissverständlich klargemacht. Und ich sehe auch nicht, was sich daran inzwischen geändert haben sollte.“
Nun konnte Atreus nicht mehr an sich halten. „Sieh doch in den Spiegel! Unser Baby braucht uns beide. In meiner Familie wird geheiratet, wenn eine Frau schwanger ist.“
„So siehst du es.“ Lindy verzog das Gesicht und umfasste ihr Glas mit beiden
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