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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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den Kleinen zu bestimmten Zeiten zu überlassen?
    Später am Morgen brachte Atreus ihr ein einladend gedecktes Frühstückstablett ans Bett. Als er eintrat, gestand sie sich zufrieden ein, dass es ihr gefiel, so schamlos verwöhnt zu werden.
    „Ich weiß, das Baby kommt erst in einigen Wochen, aber vor der Geburt würde ich dich gern meiner Familie vorstellen“, erklärte er ihr und blieb am Fußende des Bettes stehen. Er trug einen eleganten Anzug, und wieder einmal musste sie zugeben, dass er ein toller Mann war.
    Schnell wandte Lindy den Blick ab, damit er nicht sah, was in ihr vorging. Es überraschte sie, dass er sie seiner Familie vorstellen wollte. Gleichzeitig grauste ihr davor, sich mit ihrer unförmigen Gestalt dem Dionides-Clan präsentieren zu müssen.
    „Ich glaube nicht, dass ich in diesem Zustand fliegen darf …“
    „Im Privatjet“, unterbrach er sie sanft.
    Ihr fiel keine glaubwürdige Ausrede ein. Wenn Atreus sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, war er nicht zu halten.
    „Und wenn unterwegs die Wehen einsetzen?“, versuchte sie, ihn von der Reise abzubringen.
    „In Athen haben wir genug Ärzte, die für jeden Notfall gerüstet sind“, versprach er ihr fürsorglich.

9. KAPITEL
    Während des Fluges erkundigte Lindy sich nach Atreus’ Familie in Griechenland.
    „Seit dem Tod meines Großvaters sind mein Onkel Patras und seine Frau Irina die wichtigsten Menschen in meinen Leben. Als ich sieben war, haben sie mich bei sich aufgenommen“, erzählte er mit einer Lässigkeit, die zweifellos aufgesetzt war.
    „Ich hatte keine Ahnung, dass deine Eltern gestorben sind, als du noch ein Kind warst.“
    „So war es nicht. Meine Mutter war die zweite Frau meines Vaters, sie war heroinsüchtig, und mein Vater wurde mit ihr und dem Kind nicht fertig. Bis das Sozialamt sich einschaltete, hatte ich nur selten die Schule besucht. Schließlich griff die Familie meines Vaters ein. Patras und Irina übernahmen es, mich aufzuziehen. Ihre eigenen Kinder waren schon erwachsen, da dürfte es ein erhebliches Opfer für sie gewesen sein, einen Siebenjährigen aufzunehmen.“
    „Heroinsüchtig?“ Entsetzt blickte Lindy ihn an. Sie wäre gar nicht auf die Idee gekommen, Atreus könnte eine schwere Kindheit gehabt haben.
    „Meine Mutter vergnügte sich als Malermodell und war berüchtigt für ihr ausschweifendes Leben in Künstlerkreisen. Ehe mein Vater ihr begegnete, war er ein treuer Ehemann und ehrbarer Geschäftsmann. Ihretwegen hat er seine erste Frau verlassen und schließlich sogar Dionides Shipping aufgegeben. Gearbeitet hat er danach nicht mehr, er lebte von seinem Treuhandfonds“, fuhr Atreus kühl fort.
    „Meine Mutter und er waren einfach zu verschieden, die Ehe zerbrach.“ Verächtlich verzog er die Lippen. „Ich kann mich kaum noch an sie erinnern, nur an schreckliche Auseinandersetzungen und daran, dass das Haus immer voll lärmender Fremder war, die Tag und Nacht kamen und gingen.“
    „Es muss deinen Vater viel Kraft gekostet haben, zu deiner Mutter zu stehen. Immerhin hatte er für sie alles aufgegeben. Vermutlich hat er versucht, das Beste aus der Situation zu machen.“
    „Meine Familie sah das anders“, bemerkte Atreus trocken.
    Taktvoll behielt Lindy für sich, dass ihr der Standpunkt der Familie bereits durch die Art klar wurde, wie er davon gesprochen hatte.
    „Mein Vater hat alle enttäuscht und im Stich gelassen, die von ihm abhängig waren: seine erste Frau, die Familie, sein Kind und unsere Mitarbeiter bei Dionides Shipping.“
    „Ist er gestorben?“
    „Schon vor zehn Jahren, bei einem Autounfall, nachdem meine Mutter durch eine Überdosis Rauschgift ums Leben gekommen war. Letztlich war er ein schwacher, selbstsüchtiger Mensch. Er lebte im Ausland und hat nie versucht, mich noch einmal zu sehen.“
    Lindy fühlte mit Atreus. Nur zu gut konnte sie sich vorstellen, wie sehr diese Gleichgültigkeit den kleinen Jungen getroffen haben musste. Sie begriff, dass er gelernt hatte, sich seiner Eltern zu schämen – eine grausame Bürde für ein Kind, die es auch als Erwachsener nicht hatte abwerfen können.
    Nun verstand sie, warum er sich vorgenommen hatte, nur eine Frau aus seinen Kreisen heiraten zu wollen. Umso erstaunlicher, dass er sie, Lindy, nun trotz allem gebeten hatte, ihn zu heiraten. Auf einmal sah sie Atreus und seinen Antrag in einem ganz neuen Licht.
    In einem eleganten braunen Kleid mit farblich abgestimmtem Blazer betrat Lindy an Atreus’ Seite die Villa der

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