Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
Vom Netzwerk:
Familie Dionides, einen eindrucksvollen Landsitz außerhalb Athens.
    „Ehe ich dich meinen Verwandten vorstelle, sollte ich dich warnen. Sie sind ziemlich schockiert, dass wir nicht einmal verlobt, geschweige denn verheiratet sind. Ich habe ihnen geraten, mit der Zeit zu gehen. Aber eigentlich bezweifle ich, dass sie sich meinen Rat zu Herzen genommen haben“, sagte Atreus.
    Lindy stöhnte auf. „Ein toller Zeitpunkt, mich deiner Familie vorzustellen! Wenn du mir das eher erzählt hättest, wäre ich gar nicht erst aus dem Jet gestiegen.“
    „Ich bin das Familienoberhaupt und stehe zu dir. Im Übrigen haben alle ausgezeichnete Manieren, und niemand wird unhöflich zu dir sein“, versuchte Atreus, ihr Mut zu machen.
    Doch obwohl er recht behalten sollte, empfand Lindy jeden Moment mit der Familie als schrecklich.
    Im Salon der Villa herrschte Grabesstille, die zur zurückhaltenden Stimmung des Familienaufgebots passte, das sie zur Begrüßung erwartete. Etwa fünfzehn Personen hatten sich in dem großen Raum hinter geschlossenen Jalousien versammelt.
    Trotz der Hitze im Freien herrschte eine eisige, abweisende Atmosphäre, besonders Patras und Irina Dionides hätten auf Lindy nicht kälter wirken können. Schnell wandten sie den Blick von ihrem prallen Bauch ab, mit keinem Wort wurde auch nur erwähnt, dass ein Baby unterwegs war.
    Wohl vor allem deshalb verspürte Lindy ein unangenehmes Ziehen im Bauch, aber sie wagte nicht, darüber zu sprechen. Während sie dasaß und versuchte, sich möglichst wenig zu bewegen, wurden die Schmerzen unerträglich.
    Sie versuchte, vorsichtig zu atmen, rechnete blitzschnell nach und fragte sich, ob sie einfach nur Angst hatte. Nicht auszudenken, wenn gerade jetzt die Wehen begannen. Als sie die Anspannung nicht mehr aushielt und bei einem besonders heftigen Krampf leise aufstöhnte, wandte Atreus sich ihr besorgt zu.
    „Ich glaube, die Wehen haben eingesetzt“, flüsterte Lindy ihm so leise wie möglich zu.
    Seine Reaktion auf ihre Enthüllung war alles andere als unauffällig. Mitten im Gespräch sprang er auf, riss sein Handy heraus, tippte eine Nummer ein und telefonierte aufgeregt auf Griechisch. Betroffenes Schweigen legte sich über die Runde und breitete sich im Raum aus. Währenddessen versuchte Lindy verzweifelt, ruhig zu bleiben und sich mit der Überlegung zu trösten, dass der Beginn ihrer Wehen bei der Familie einen nachhaltigeren Eindruck hinterlassen dürfte als Krista Perris.
    „Ein Glück, dass ich für alle Fälle ein Zimmer in einer Geburtenklinik bestellt habe“, erklärte Atreus ihr zufrieden, hob sie kurz entschlossen hoch und trug sie aus dem Haus. Vor dem Eingang wartete bereits der Chauffeur mit einer Limousine. „Sobald wir dort ankommen, steht der Chefarzt mit seinen Mitarbeitern bereit, um sich deiner anzunehmen, agapi mou .“
    Sein schnelles, umsichtiges Handeln beeindruckte Lindy, und ihre Panik legte sich etwas. „Du bist wirklich ein Krisenmanager, Atreus“, brachte sie zwischen zwei Wehen hervor.
    Die Geburt ihres Sohnes verlief längst nicht so reibungslos wie erwartet. Die Wehen dauerten Stunden, Lindy wurde immer erschöpfter und schwächer, bis der Herzmonitor des Babys anzeigte, dass etwas nicht in Ordnung war. In Windeseile bereiteten die Ärzte alles für einen Kaiserschnitt vor.
    Doch ihr Sohn war das schönste Baby, das sie je gesehen hatte. Es hatte dunkles Haar und eine Stimme so gewaltig wie eine Feuerwehrsirene.
    Noch eine Weile machten sich die Nachwirkungen der Narkose bemerkbar, die man ihr hatte verabreichen müssen. Immer wieder fiel Lindy in einen kurzen Erschöpfungsschlummer. Einmal erwachte sie und sah, dass Atreus über das Babybett gebeugt stand und seinen Sohn bewunderte, der seinen Zeigefinger festhielt. Atreus wirkte so stolz und glücklich, wie Lindy es nie erwartet hätte.
    „Gefällt er dir?“, flüsterte sie matt lächelnd.
    „Wenn du ihm verzeihst, was er mit dir gemacht hat – ich kann es.“ Atreus’ Augen schimmerten verdächtig. „Er ist vollkommen. Sieh nur seine winzigen Fingernägel! Meinst du, er ist gesund?“
    „Natürlich ist er gesund! Er wiegt fast neun Pfund und ist ein Riesenbaby.“ Seine Sorge und Begeisterung gingen Lindy ans Herz, und sie blickte fort. Würde sie je aufhören, ihn zu lieben?
    Sie musste fürchterlich aussehen, befürchtete sie. Ihr Haar war zerzaust, das Gesicht verschwitzt, und sie fühlte sich völlig erschöpft. Auch an Atreus war die schlaflose Nacht nicht

Weitere Kostenlose Bücher