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Die Geliebte des griechischen Reeders

Die Geliebte des griechischen Reeders

Titel: Die Geliebte des griechischen Reeders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LYNNE GRAHAM
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brennt?“
    „Der Westflügel. Das Obergeschoss steht in Flammen.“
    Nun rannte Atreus so schnell los, dass Lindy nicht mit ihm Schritt halten konnte. Beim Anblick des Flammeninfernos, das die Dunkelheit erhellte, blieb er stehen und stieß eine Verwünschung auf Griechisch aus.
    Er hatte den Ernst der Lage erfasst und übernahm sofort das Kommando.
    Aus einem der Wagen sprangen bereits einige kräftig gebaute Männer und stürmten über den Kies herbei. Lindy erkannte Atreus Dionides’ muskulöse Leibwächter, die ihn überallhin begleiteten. Schon erteilte er ihnen Anweisungen, und sie eilten ins Haus.
    „Ist es nicht zu gefährlich, die Leute da hineinzuschicken?“, fragte Lindy besorgt.
    „Wenn es so wäre, würde ich es ihnen nicht zumuten. In meinem Arbeitszimmer befinden sich mein Laptop und wichtige Unterlagen, die unbedingt gerettet werden müssen. Das Feuer ist noch weit genug davon entfernt, dass meine Männer gefahrlos dort hinein können“, erklärte Atreus gereizt.
    Kritik konnte er offenbar schlecht vertragen, bemerkte Lindy. Nicht zu fassen, dass er nur ans Geschäftliche dachte, obwohl sich in den Gängen unvorstellbar kostbare Gemälde und Kunstwerke befanden, die ebenfalls ein Raub der Flammen zu werden drohten. War dem Mann nicht klar, wie schnell ein Brand sich in einem Gebäude ausbreiten konnte? Albtraumhafte Bilder aus der Kindheit stiegen vor Lindy auf, sie ballte die Hände zu Fäusten und wandte sich Phoebe zu, die von Dorfbewohnern umringt wurde. Alle standen wie erstarrt da und verfolgten seltsam fasziniert die sich vor ihren Augen anbahnende Katastrophe.
    „Wir dürfen keine Zeit verlieren! Lasst uns die Gemälde und Kunstgegenstände rausholen“, drängte Lindy die Umstehenden.
    Prompt bildete sich eine Kette hilfsbereiter Nachbarn, die ersten Bilder wurden abgehängt und von Hand zu Hand durch die Fenster herausgereicht. Organisieren war Lindys Stärke. Sie steuerte die Rettungsbemühungen, und nachdem auch Dionides’ Leibwächter und die Gutsarbeiter mit anfassten, lief alles noch sehr viel zügiger und wirksamer. Zwei Löschzüge trafen ein, und Atreus besprach sich knapp mit dem Feuerwehrchef. Leitern wurden aufgestellt, Schläuche über den Boden gezurrt. Chantry House lag auf einer Anhöhe, und vom See musste Wasser heraufgepumpt werden für den Fall, dass die Flammen sich weiter ausbreiteten.
    Der Umstand, dass die meisten Räume renoviert werden sollten und deshalb leer standen, erleichterte die Aufgabe, die Kunstwerke aus dem weitläufigen Herrensitz zu retten. Fast alle Gemälde und alten Möbel waren im Moment im Haupttrakt untergebracht. Als die Feuerwehrleute schließlich mit den Löscharbeiten beginnen konnten, verfolgte Lindy bebend, wie die Wasserstrahlen zischend in die Flammen schossen und schwarze Rauchwolken zum Nachthimmel aufstiegen. Vom beißenden Rauch in der Luft wurde ihr übel.
    „Das Feuer hat den Dachstuhl erreicht“, stellte Atreus Dionides grimmig fest.
    Erst jetzt fiel Lindy Dolly ein, von der die Wirtschafterin ihr erzählt hatte. „Ist die Katze draußen?“, erkundigte sie sich beunruhigt und machte einen ersten hastigen Schritt auf das Haus zu.
    Atreus drängte sie auf den Rasen zurück, denn in diesem Moment sprengten die Flammen hinter einer Scheibe das Glas mit ohrenbetäubendem Krachen. „Welche Katze? Ich halte keine Haustiere.“
    Lindy warf ihm einen vernichtenden Blick zu und rannte zu Phoebe. Ein Lieferwagen rangierte rückwärts, damit die Gemälde eingeladen werden konnten, die auf dem Boden auf einer Plane aufgestapelt waren.
    „Ist Dolly draußen?“, fragte Lindy die Wirtschafterin aufgeregt.
    „Meine Güte, die hatte ich ganz vergessen“, gab Phoebe erschrocken zu. „Ich habe sie über Nacht in der Küche eingeschlossen, damit sie nicht durchs Haus strolcht.“
    Die Feuerwehrleute in der Eingangshalle hinderten Lindy daran, das Gebäude zu betreten. Den Tränen nahe, rannte sie ums Haus herum. Konnte sie es wagen, durch den Hintereingang ins Haus zu gelangen? Die Tür stand offen. Lindy fühlte sich schwach und benommen, doch dann dachte sie an die Katze. Sie atmete tief durch, verdrängte ihre Angst und lief ins Haus. So schnell sie konnte, stürmte sie den verrußten Gang entlang an zahllosen Türen vorbei. Sekundenlang blieb sie bebend stehen, der Rauch weckte grausige Erinnerungen. Dann siegte die Vernunft, sie griff sich ein Handtuch aus dem Wäscheraum und presste es sich vors Gesicht, weil der dichte Rauch

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