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Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition)

Titel: Die Geliebte des Sonnenkönigs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Duncker
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Ihre Mutter nicht gewesen! — Und darum möchte ich Anne d'Autriche nicht kränken — und Sie sollen es auch nicht.”
    „Und mein Bruder?”, fragte der König, den Schalk im Aug, zurück.
    „Ah bah, Sire — Monsieurs Eifersucht geniert mich wenig.”
    Und mit übermütigem Lachen bog sie sich weit über den Spieltisch dem König zu und flüsterte: „Ich habe einen Plan, Sire, der Sie entzücken wird, um die Aufmerksamkeit von uns abzulenken.”
    „Und der wäre?”
    „Sie müssen einer meiner Damen auf Tod und Leben den Hof machen, Louis. Dann wird man glauben, dass sie es ist, die Sie so oft an meine Seite lockt.”
    „Nicht übel, wenn die Dame hübsch ist”, neckte der König.
    „Ich werde mich hüten, Ihnen eine hübsche zur Verfügung zu stellen. Monsieur ist nicht allein eifersüchtig — Madame ist's noch mehr.”
    „Monsieur hat Grund. Madame nicht. — Das ist der Unterschied, meine schöne Henriette! Wen also hatten Sie als meine Partnerin bei dieser artigen Komödie im Aug?”
    „Mademoiselle de Pons.”
    „Einverstanden. Sie ist keine Schönheit, aber auch keine Vogelscheuche — und ein munteres Mädchen, das genügt mir.”
    „Ich werde trotzdem die Augen offen halten, Sire.”
    „Es wäre schade, täten Sie das nicht. Madames Augen sind weitaus die schönsten am Hof.”
    Die Prinzessin lächelte triumphierend.
    „Das Spiel kann sofort beginnen. Die de Pons und die Chimerault haben heute Abend den Dienst.”
    Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür, die von den intimen Gemächern Henriettes in den gelben Saal führte. Die Oberhofmeisterin ließ sich melden. Sie berichtete, dass Mademoiselle de Pons plötzlich erkrankt sei und Fräulein von La Vallière statt ihrer den Dienst übernähme.
    Henriette lächelte boshaft.
    „Armer Louis. Ihre Genügsamkeit wird auf eine harte Probe gestellt. Die La Vallière ist weder schön noch ein munteres Mädel. Sie blüht im Verborgenen wie die Veilchen, die sie täglich frisch am Busen trägt. Was mich betrifft — ich kann bei dem Tausch nur gewinnen.”
    Der König hielt seinen Springer einen Augenblick sinnend in der Hand. Seine Schwägerin hatte ihn während der letzten Wochen so stark in Anspruch genommen, dass er von ihren Damen so gut wie gar keine Notiz hatte nehmen können. Jetzt plötzlich erinnerte er sich, dass ihm dennoch eine flüchtig aufgefallen war, ein schlankes blondes Geschöpf mit stillem traurigem Gesicht, und dass er dem Grafen von Guiche gesagt, das Mädchen habe Gestalt und Antlitz einer griechischen Statue und den Ausdruck der tragischen Muse.
    Ob dieses stille, vornehme Geschöpf das Fräulein von La Vallière gewesen?
    Der König hatte nicht mehr Zeit zu fragen. Die Boullé-Uhr auf dem Kamin schlug sieben, die großen Flügeltüren zum gelben Saal wurden weit geöffnet und ließen die Gäste ein. Es waren wirklich nur die Allerintimsten. Allen voran Monsieur, der einen schnellen eifersüchtigen Blick auf den König und Madame warf und seinen Bruder dann rasch in ein Gespräch verwickelte, zu dem der Graf von Guiche und der Marquis von Vardes zugezogen wurden.
    Die Herzogin von Navailles hatte während der Verbeugung Madame mit ernstem Blick gestreift und sich dann mit Fräulein von Chimerault und einem jungen Offizier von der Garde, einem Günstling des Königs, zum Tric-Trac gesetzt.
    In einem Winkel nahe den Fenstern stand Fräulein von La Vallière und hörte aufmerksam auf Benserade, der ihr von seinem neuen Ballett „Les Saisons” sprach, das im Mai in Fontainebleau zur Aufführung kommen sollte.
    „Ich habe eine Rolle darin für Sie geschrieben, Fräulein von La Vallière. Die Rolle einer Nymphe, zu der Sie wie geschaffen sind.”
    Louise wehrte errötend ab.
    „Oh nein — ich bin nicht schön — nicht glänzend wie die anderen hier. Wählen Sie Fräulein de Pons oder die kleine Artigny!”
    Der Dichter schüttelte lächelnd den Kopf und streifte die zarte Gestalt, das seelenvolle Gesicht des scheuen Mädchens mit warmem Blick.
    „Kennen Sie nicht die hübsche Strophe La Fontaines: Et la grâce plus belle encore que la beauté. Sie scheint eigens auf Sie gemacht zu sein, Fräulein von La Vallière. Wollen wir den König um seine Meinung fragen?”
    Louise zitterte wie Espenlaub in dem beklemmenden Gefühl, Benserade könne in der Tat die Aufmerksamkeit des Königs auf sie lenken, ihn, den sie bisher nur aus der Entfernung scheu bewundert, vermögen, sie, die kleine unscheinbare La Vallière ins

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