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Die Gerüchteköchin

Die Gerüchteköchin

Titel: Die Gerüchteköchin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Crusie
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»Von nun an wird mein Leben weitaus einfacher sein.«
    »Verlass dich darauf lieber nicht«, meinte C.L. »Jetzt gibt‘s mich.«
    Am nächsten Morgen ging Maddie ins Revco, um eine Halskette für ihre Großmutter einzukaufen und sie später auf die Probe zu stellen. Jeder, an dem sie vorbeiging, starrte sie an, und einige Leute verrenkten sogar ihren Hals hinter Angebotsschildern, um einen Blick auf den neuesten Schandfleck zu erhaschen. Man begegnete ihr zwar nicht unfreundlich, aber man klopfte ihr auch nicht auf die Schulter. Es schien, als wisse niemand, wann sie den nächsten Anfall in der Öffentlichkeit bekäme, und mit Sicherheit würde das niemand billigen. Andererseits wollte selbstverständlich niemand dieses Spektakel verpassen. Macht endlich die Augen auf, hätte Maddie ihnen am liebsten geraten. Ich hab‘s getan.
    Ihr Blick blieb an einem goldfarbenen Anhänger in Form einer Katze mit riesigen grünen Glasaugen hängen. Sie griff gerade danach, als sie jemand von hinten anstupste.
    »Ich habe gehört, sie wollen hier eine Ehrentafel im Gedenken an die Schlacht errichten«, meinte Treva hinter ihr. »Dein Name soll besonders hervorgehoben werden.« Maddie drehte sich um, und Treva fügte hinzu: »Mein Gott, was für eine grässliche Kette. Damit wirst du deinen Ruf endgültig ruinieren. Musst du jetzt noch wie ein Kirmesweib aussehen?«
    »Sie ist für Gran.« Maddie setzte sich auf die Kante des Verkaufstisches, so glücklich darüber, Treva und ihre Alltagsplaudereien wiederzuhaben, dass es ihr völlig egal war, welch böse Blicke Susan ihr hinter der Kasse zuwarf, weil sie sich gegen die Verkaufsware lehnte. »Meine Mutter hat meinen Untergang zu Genüge erörtert. Jedenfalls gibt es bei den Olympischen Spielen keine Zeitlupenaufnahme, zu der ich Stellung nehmen müsste.«
    »Nun, zumindest gab es diesmal einen Berichterstatter vom Fach«, sagte Treva. »Ich nehme an, du hast nur gegengehalten.«
    »Nein, ich war großartig«, meinte Maddie. »Ich habe ihr gesagt, dass es weitaus mehr Spaß mache, wirklich ein Skandal zu sein, als nur über einen zu reden, und dass sie es mir nachmachen sollte.«
    »Und das hat sie dann getan«, mutmaßte Treva. »Wow.«
    »Natürlich nicht«, sagte Maddie. »Ich habe eine weitere Stunde mit der Diskussion darüber verbracht, was es heißt, eine Martindale zu sein. So etwas habe ich noch nie gehört. Offensichtlich sind wir in Frog Point die Kennedys mit moralischen Grundsätzen. Und nun bleiben nur sie und Em übrig, um dieses Märchen weiterzuerzählen.«
    »Ich denke, das bleibt allein Em überlassen«, meinte Treva. »Meine Mutter hat deine Mutter nämlich gestern Abend im Bowlingcenter gesehen, als sie zusammen mit Sam Scott Kaffee trank, und das hat sie Esther erzählt. Du weißt ja, in der Nachbarschaft spricht sich so etwas schnell herum.«
    »Das ist doch nicht dein Ernst, oder?« Maddie begann zu lachen und beugte sich im heiteren Einverständnis zu Treva. »Oh, das ist ja großartig. Finde ich toll! Warte, bis ich das Gran erzähle. Der Apfel fällt doch nicht so weit vom Stamm.«
    »Aber ich kann noch eins drauflegen«, sagte Treva. »Ich habe Howie von Three erzählt.«
    Maddie fiel das Lächeln aus dem Gesicht. Sie wappnete sich, bis sie merkte, dass Treva entspannter und gelöster aussah als die Monate zuvor. »Ich vermute, er hat es recht gefasst aufgenommen ?«
    »Er wusste es sowieso schon.« Treva setzte sich neben sie, bei der Erinnerung erleichtert lächelnd. »Wegen des Blutgruppentests damals im Krankenhaus. Zwanzig Jahre lang habe ich dieses verfluchte Geheimnis mit mir herumgeschleppt, und er wusste es die ganze Zeit.« Treva verdrehte die Augen zur Decke. »Es spielt keine Rolle für ihn. Er sagte, er habe Three großgezogen, daher sei er sein Sohn, und das sei das einzige, was zähle. Ich konnte nicht glauben, dass er so ruhig blieb, aber er meinte, er wäre nur an jenem Tag vor ziemlich genau zwanzig Jahren stinkwütend und verletzt gewesen. Doch dann hätte er Three auf den Arm genommen und gedacht: ›Zum Teufel, was soll‘s.‹ Er hatte es verdrängt, bis vor wenigen Wochen, als er dachte, ich würde wieder mit Brent schlafen.« Treva schüttelte den Kopf. »Als ob ich zweimal so tief sinken würde.« Schlagartig wurde ihr bewusst, was sie gesagt hatte, und abrupt wandte sie sich Maddie zu. »Nicht, dass du nichts wert wärst, weil du mit ihm schliefst. Schließlich war er dein Mann.«
    »Lieber Himmel«, meinte Maddie, in Gedanken

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