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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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besserer Ausrüstung zurückzukehren, wenn das Wetter sich aufgeklärt hat.«
    Der Oberst blickte wütend drein, wies aber mit dem Handschuh in Richtung Schnokel.
    Diego Metaxos saß allein in der Ecke der Unterkunft, während die Soldaten Lavelle vernahmen. Er wünschte sich, daß man sie in Ruhe ließ. Sie hatte versucht, ihnen zu helfen – tatsächlich, dachte er, hatte sie ihm selbst auch sehr viel geholfen. Und sie könnte ihm noch mehr helfen, wenn die Befrager doch nur endlich fortgingen, damit er mit ihr sprechen konnte.
    Papis Delirieren erschien diesen Männern unglaublich, und Diego wußte, daß sie ihm selbst auch nicht richtig geglaubt hatten, als er versuchte, ihnen von den Höhlen zu erzählen. Obwohl er doch ganz offensichtlich unverletzt war. In gewisser Weise konnte er es ihnen nicht einmal verübeln. Die ganze Angelegenheit erschien ihm inzwischen ja selbst wie ein Traum – zumindest wäre es so gewesen, wenn sein Vater nicht aus derselben Zeit und demselben Ort hervorgekommen wäre und dabei nicht so ausgesehen hätte, als sei er immer noch in einem Alptraum gefangen.

    Diego wußte selbst nicht genau, was er und sein Vater eigentlich durchgemacht hatten. Er wußte nur so viel, daß das Erlebnis des Aufenthalts in der Höhle anscheinend für seinen Vater etwas völlig anderes bedeutet hatte als für ihn, denn während Diego sich gut fühlte, war Papi dort drin etwas Furchtbares widerfahren. Selbst nachdem die Eiszapfen in seinem Haar abgetaut waren, war es grau geblieben, und sein Gesicht war äschern und eingefallen wie ein Totenschädel, die Haut ausgetrocknet und viel runzliger als vorher. Am schlimmsten aber war, daß er nicht mehr auf allzuviel reagierte, sondern einfach nur vor sich hinstarrte, als könnte er überhaupt nicht mehr sehen. Die Ärzte meinten, daß er unter einem starken Schock stünde, aber wie sollte das passiert sein? Sie waren doch zusammengeblieben, und was immer Diego erlebt hatte, hatte sich nicht auf diese Weise ausgewirkt
    – jedenfalls nicht bei ihm.
    Am Anfang hatte er den Rettern und den Ermittlern der Firma alles erzählt, doch als er merkte, wie schnell sie skeptisch wurden, war er klug genug gewesen, um sich zu verschließen. Er mußte alles erst auf die Reihe bekommen, und er hatte nicht vor, noch irgend etwas zu sagen, bis er sicher sein konnte, daß Papi von jemandem versorgt wurde, der in ihm nicht nur einen Angestellten der Firma oder ein Studienobjekt sah. Leider hatten die minderjährigen Söhne von Zivilisten innerhalb der Firmenhierarchie nicht allzuviel zu sagen.
    Papi brauchte Steve, und zwar möglichst bald.
    Und wenn Steve käme, könnte Diego vielleicht auch mit ihm reden und alles noch einmal durchgehen. Im Augenblick jedoch scheute er davor zurück, darüber nachzudenken.
    Soviel war sicher: Die Ermittler der Firma würden keine einzige von Diegos Fragen beantworten können. Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, alle Welt einem scharfen Verhör zu unterziehen, um bestimmte Antworten zu erhalten, als daß sie ein Ohr für Fragen gehabt hätten.
    Das Mädchen musterte ihn seltsam. Die meiste Zeit blickte sie nur geradeaus und tat, als würde sie den Männern zuhören, während die sich unterhielten oder Lavelle ihre Fragen entgegenbrüllten. Aber sobald sie wegsahen oder einander anblickten, glitten die Augen des Mädchens zur Seite und versuchten, sich auf ihn zu richten, dann öffnete sich ihr Mund, als wollte sie etwas sagen.
    Schließlich stand sie auf und ging hinaus, und er vermutete, daß sie vielleicht ihr Schnokel überprüfen mußte. Als sie zurückkam, nahm sie wie beiläufig neben ihm Platz. Keiner von den Firmenleuten schien es zu bemerken.
    »Ich bin Bunny«, sagte sie leise.
    »Ich weiß. Ich habe gehört, wie sie mit dir gesprochen haben. Ich bin Diego.« Da bemerkte er, daß er selbst geflüstert hatte. Aber er war erleichtert darüber, daß endlich jemand mit ihm sprach, und er spürte sofort, daß dieses Mädchen begriffen hatte, daß das, was ihm und seinem Vater widerfahren war, nicht einfach nur irgendein akademisches Problem oder ein bloßer Forschungsgegenstand war.
    Ihre Augen leuchteten genauso, wie es die Augen der Hunde in der Dunkelheit getan hatten, und ihre leise Stimme erinnerte ihn an das Wispern der Schlittenkufen im Schnee.
    »Ich weiß«, erwiderte sie. »Hast du Angst?«
    »Nein… Na ja, Angst um Paps, vielleicht. Aber ansonsten nicht.«
    »Solltest du aber«, sagte sie in einem Ton, der andeutete, daß

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