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0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel

Titel: 0799 - Zum Nachtisch kam der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Die Themse teilt London in zwei Hälften. Ohne diesen Fluss konnten sich die meisten Einwohner der britischen Metropole die Stadt kaum vorstellen.
    An diesem kalten Märztag hatte die Themse etwas an das Ufer gespült, das nicht in das graue Wasser hineingehörte – eine Leiche.
    Schulkinder hatten sie gefunden, sofort die Polizei informiert, und die Kollegen wiederum hatten Suko und mich angerufen, denn dieser Tote sollte wieder das besondere Zeichen aufweisen.
    Wir wussten schon Bescheid, waren nicht eben begeistert, aber hatten unserer Pflicht genüge getan, uns in den Wagen gesetzt und waren an den Tatort gefahren. Ich konnte den Rover über die Uferwiesen rollen lassen und praktisch am Fundort der Leiche anhalten, wo auch schon die Fahrzeuge der Mordkommission standen.
    Die Kollegen waren ausgestiegen. In der klaren Luft sahen sie aus wie Figuren, die jemand am Ufer abgestellt und vergessen hatte. Der böige Wind spielte mit ihrer Kleidung und ließ die Mäntel flattern.
    Suko schlug die Wagentür zu. »Ungemütlich« kommentierte er und stellte den Kragen hoch.
    »Wieso? Freu dich doch.«
    »Über was? Über die Leiche? Die sechste inzwischen.«
    »Nein, über den Wind, die klare Luft und auch über den blanken Himmel.«
    Er winkte nur ab und trottete vor mir her und auf die Gruppe der Männer zu, die unsere Ankunft bereits bemerkt und sich umgedreht hatte. Gespannt blickten sie uns entgegen. Das Grinsen auf manchen Gesichtern blieb dort wie eingeschnitzt, denn sie wussten inzwischen, dass man uns den Fall ebenfalls angedreht hatte.
    Rechts von mir lag der Fluss. Ich schaute auf das graue Wasser, das in Richtung Mündung gurgelte. Ein ewiges Spiel der Wellen, schäumend, klatschend und dahinfließend, wobei es aussah, als wollte eine Welle die andere überholen.
    Schiffe fuhren flussauf- und flussabwärts. Ich hörte sie nicht. Sie schienen lautlos über die Wellen zu gleiten, nur weiße Barte vor sich herschiebend, die an den Seiten entlangglitten wie griffige Finger.
    Der weite Himmel zeigte ein Gemälde aus düsteren und hellen Farben. Große Wolkengebirge segelten über hellblaue Flächen und sahen aus wie unheimliche Figuren, die jeden Augenblick auf den Boden stürzen konnten. Am frühen Morgen hatte es noch geschneit.
    Die Flocken waren mit Graupel vermischt gewesen, der Winter hatte sich wieder zurückgemeldet.
    Unser alter Freund und Spezi, Chiefinspector Tanner, leitete diesmal leider nicht die Truppe. Der Kollege hieß Dickson, sah auch dick aus und war von Leeds nach London versetzt worden. Erst drei Monate lebte er in dieser Stadt. Er trug einen Hut, um seine Glatze vor dem Wind zu schützen. Sein Gesicht war rund, die Wangen pausbackig, der Mund klein, beinahe schon eine Schnute, aber in seinem Gesicht blitzten hellwache Augen, ein Zeichen dafür, dass niemand diesen Mann unterschätzen sollte: Ich nickte ihm zu und stellte mich vor.
    Er lächelte, reichte mir die Hand. »Ihren Kollegen Suko kenne ich bereits, freut mich, Mister Sinclair.«
    »Willkommen in London«, sagte ich nur. »New York wird Big Apple genannt, London würde ich eher als Mischobst bezeichnen, denn Sie werden hier alles erleben, was man sich vorstellen kann.«
    »Leeds war auch kein Kindergarten.«
    »Kann ich mir denken.«
    Er deutete auf den Toten, der mit einer Plane zugedeckt worden war. »Das ist Nummer sechs.«
    »Kinder haben den Toten gefunden?«, fragte ich.
    »Ja, er wurde angespült.«
    »Wo sind die Kinder?«
    »Ich habe sie zum Revier bringen lassen. Das hier ist einfach nichts für sie«, informierte uns Dickson.
    »Sehr gut«, sagte ich und nickte. Meine nächste Frage war konkreter. »Wissen Sie, wie der Mann heißt?«
    »Dan Shilling.«
    Ich nickte. »Und sein Beruf?«
    Dickson verzog den Mund. »Wir sind dabei, es abzuchecken. Aber ich denke mir, dass er denselben gehabt hat wie die fünf anderen Toten.«
    »Restaurant-Kritiker?«
    »Eben.«
    »Können wir ihn sehen?«, fragte Suko, der kurz ans Wasser gegangen war und jetzt wieder zurückkehrte.
    »Sicher. Deshalb haben wir gewartet.« Dickson gab zwei seiner Kollegen einen Wink. Die Männer traten heran und bückten sich. Sie hoben mit langsamen Bewegungen die graue Plane an. Nur so weit, dass wir das Gesicht des auf dem Rücken liegenden Toten erkennen konnten und feststellen mussten, wie sehr Dickson ins Schwarze getroffen hatte. Ja, es war unser Fall.
    Der Tote konnte ungefähr vierzig Jahre alt sein. Sein dunkles Haar war nass und lag wie eine Kappe

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