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Die Gesänge Des Eisplaneten

Die Gesänge Des Eisplaneten

Titel: Die Gesänge Des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Ann Scarborough
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wieder zu husten, doch diesmal nicht aus Zwang, sondern aus Reflex. »Sean, ich schaffe das einfach nicht. Es ist noch zu früh. Eine Menge davon unterliegt noch der Geheimhaltung. Und ich möchte auch gar nicht darüber nachdenken.
    Die Leute hier wollen bestimmt nichts davon hören, vertrauen Sie mir.«
    Er lehnte sich auf dem Bett zurück, stützte sich auf den Ellenbogen und warf ihr einen langen Blick zu. »Ich könnte genau dasselbe sagen, Yana: Vertrauen Sie mir. Sie müssen es tun. Und wir müssen davon hören.«
    »Sean, ich kann nicht. Ich bin keine Liedermacherin, und ich schaffe es ja kaum, auch nur darüber zu reden. Außerdem habe ich nur einen kleinen, furchtbaren Ausschnitt davon mitbekommen. Sen Rest mußte ich mir aus dem zusammenreimen, was man mir vorher und danach über Bremer erzählte.«
    »Ich würde es gern hören«, sagte er mit ruhigem Nachdruck.
    »War einer von Ihnen dort? Kannten Sie dort jemanden?« fragte sie.
    »Sie«, sagte er. »Jedenfalls versuche ich, Sie kennenzulernen.«
    Diese Worte brachten sie für einen Augenblick aus der Fassung. Sie gab etwas von Clodaghs Kräutern in einen Beutel und tauchte sie in das Teewasser, während sie nachdachte. Vielleicht sollte sie tatsächlich darüber reden, nicht nur, weil Shongili davon erfahren wollte, sondern weil die ganze Sache sie immer noch zornig machte.
    Schließlich konnte sie schlecht alle möglichen vorgesetzten Offiziere anraunzen, auf deren Entgegenkommen sie eigentlich angewiesen war, und gleichzeitig erwarten, damit ungestraft durchzukommen.
    »Also gut«, entschied sie. »Wenn Sie meinen, daß alle davon erfahren müssen, schalten wir das Gerät eben ein. Ich glaube nicht, daß ich das ein zweites Mal durchstehe.« Er erwiderte nichts, hob nur fragend die Augenbrauen, worauf sie sagte: »In meinem Mantel. In der Tasche.«
    Mit natürlicher Anmut rollte er sich vom Bett ab und stand auf, tat zwei Schritte zur Tür, holte das Aufnahmegerät hervor, um sich, den Apparat in der Hand, wieder aufs Bett zu rollen. Er stellte das Gerät auf den Tisch neben ihren Stuhl und betätigte die Aufnahmetasten.
    Yana stellte die Teetasse neben ihm ab, dann fiel ihr ein, daß es ja ihre einzige Tasse war. Achselzuckend nahm sie die Pfanne mit beiden Händen auf und trank einen Schluck Tee vom Rand ab, bevor sie sie wieder abstellte.
    Sie hätte nach nebenan gehen können, um sich eine Tasse auszuleihen, aber sie kannte die Leute nicht und hatte auch das Gefühl, daß dieser Augenblick nicht wiederkehren würde, sollte sie ihn jetzt unterbrechen. Vielleicht fände sie nie wieder den Mut, darüber zu sprechen. Mit Sicherheit aber würde ihr nie wieder die Aufmerksamkeit zuteil werden, wie sie Sean Shongili ihr gerade widmete.

    »Ich weiß nicht genau, was davon alles der Geheimhaltung unterliegt«, fing sie an. »Nur, daß ich Ihnen nicht sagen darf, wie die Terroristen in die Station eindringen konnten.« Sie zuckte mit den Schultern. »Verdammt, ich weiß es ja selbst nicht einmal mit Sicherheit, obwohl ich es mir denken kann. Der springende Punkt ist, daß es keine Toten hätte geben müssen. Keiner von diesen Leuten hätte sterben müssen. Und es hätte auch niemand sterben dürfen. Die Terroristen wollten nur Lebensmittel, Medikamente und Vorräte.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich am Boden lag und mich totstellte, während ich ihnen beim Plündern zusah.«
    »Wir haben gehört, sie hätten den Ort systematisch durchkämmt und jeden umgebracht, der noch am Leben war«, warf Sean ein.
    Yana schüttelte den Kopf. »Das war überhaupt nicht nötig. Ich schätze, ein paar Mannschaftsmitglieder werden sie wohl erledigt haben, aber der Stationskommandant und der Versorgungsoffzier besuchten an diesem Tag rein zufällig ein anderes Schiff. Nämlich meins. Das Schiff hatte gerade Vorräte und Versorgungsgüter angeliefert, und ich hatte neue Rekruten übergesetzt, um sie mit einer Station erster Klasse vertraut zu machen und ihnen einen Teil der Geräte vorzuführen. Ich… zeigte ihnen gerade, wie der Schnorchel funktionierte.«
    »Der was?« fragte Sean und beugte sich vor.
    Bis dahin hatte sie mit klarer nüchterner Stimme gesprochen, doch plötzlich fiel es ihr sehr schwer, nicht zu flüstern. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, und sie begann wieder zu husten. Sean reichte ihr die Flasche mit Clodaghs Medizin, und sie nahm erst einen kräftigen Schluck, bevor sie fortfuhr.
    »Der Schnorchel. Den braucht man für kurze

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