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Die Geschichte von Zoe und Will

Die Geschichte von Zoe und Will

Titel: Die Geschichte von Zoe und Will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristin Halbrook
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sickert herein. Ich kann nicht reden. Ich würge an meinen Worten.
    Zoes Augen versinken in meinen, und ich kann nicht wegschauen, und es ist das Beste, die beste Sache überhaupt. Sie wird in Sicherheit sein. Sie werden sie nicht zurück zu ihrem Dad schicken. Sie werden einsehen, dass sie das nicht können. Es ist das einzig Gute, was ich in diesem Leben vollbracht habe: Ich habe das Versprechen gehalten, ihr zu helfen, stärker zu werden. Sie wird wissen, was sie von jetzt an tun muss.
    Das sehe ich. In ihren Augen, in dem Ausdruck ihres Mundes. Sie wird nicht zulassen, dass man ihr was Schlimmes antut.
    Ich lege den Kopf zurück auf die Erde. Ich bin so müde. Der ganze Rausch der Verfolgungsjagd, des Weglaufens, des Sich-nicht-unterkriegen-Lassens ist verpufft, und ich bin verdammt müde.
    Es ist dunkel.
    Ich habe getan, was ich tun musste.
    Sie wird leben. Wunderbar leben.
    Und es gibt nichts Wichtigeres als das.

ZOE
    ER FÄLLT IN MICH und auf mich und über mich, und da ist überall Blut, ich kann es in der Luft und in meinem Mund schmecken, so wie er mein Blut küsst und ich seins, und in meiner Nase, obwohl es mir unmöglich ist, zu atmen, und ich finde keine Luft und nicht die Stärke, sie in mich zu saugen.
    »Du hast es mir versprochen. Du hast versprochen, dass du auf mich aufpasst. Du hast versprochen, dass du mir das Meer zeigst. Steh auf. Steh auf und bring mich hin, das hast du versprochen, versprochen . Ich will, dass du dein Versprechen einlöst, ich habe dir geglaubt. Das habe ich wirklich. Versprich mir irgendetwas . Will, ich glaube dir!«
    Die Wut und das Schreien verzehren mich, und sie fühlen sich so gut an, gerade jetzt, wo ich weiß, dass jedes andere Gefühl mich umbringen würde.
    Das Schreien ist das Einzige, das mich davon abhält, auch sterben zu wollen.
    »Nein, nein, Will. Will ! Großer Gott, nein!«
    Es ist, als würde er sich selbst aufgeben. Als würde er nicht gegen die Löcher ankämpfen, die Bäche aus Blut.
    Ich sehe zu ihnen. Diesen Menschen.
    »Ihr Arschlöcher!« Die Worte schmecken so gut. »Ihr verfluchten Arschlöcher! Geht weg von uns!«
    Sie kommen. Sie werden Will mitnehmen.
    Ich reiße ihn an mich. Er ist mein. Sie dürfen ihn mir nicht wegnehmen. Sie kennen ihn nicht, ich schon. Er ist mein. Mein Ein und Alles. Er hat mir die Augen geöffnet. Er hat an mich und meine Stärke geglaubt. Ich presse meine Handfläche auf seinen Bauch. Die andere auf seinen Hals. Aber ich habe nicht genügend Hände, und ich muss die Blutung stillen. Ich muss wissen, wie man das macht, wie man Leben rettet. Aber ich habe nur zwei Hände.
    Ich lege mich auf ihn. Drücke meine Wange auf seine Brust und spüre das warme, glitschige Sprudeln auf meiner Haut. Der Geruch ist überwältigend, aber es käme mir nie in den Sinn, mich zu bewegen. Sein Blut sammelt sich am Rand meiner Lippen und tröpfelt in meinen Mund. Er schmeckt genauso wie ich, unser Blut ist eins. Ich schließe die Augen, denn sie kommen immer näher , aber ich muss die Blutung stillen, und sie müssen zurückbleiben, während ich die Blutung stoppe. Mein Ohr ist genau da, genau da, wo ich sein Leben hören müsste, aber da ist nichts. Nichts.
    Nichts.
    Ich höre nichts.
    Spüre nichts.
    Die Wut ist verstummt. Und das Schreien. Leute drängen sich um mich, packen mich, berühren mich. Berühren Will. Knien neben ihm. Sie haben mich weggezogen, und ich starre nur und warte darauf, aus diesem Albtraum zu erwachen.
    Sein Körper liegt dort.
    Und ich klammere mich an einen längst verstrichenen Moment.
    Denn ich hatte recht. Der Moment, an dem ich aufhörte, wütend zu sein, der Moment, an dem die Stille meine Ohren wie mit Wasser füllte, war der Moment, an dem auch ich sterben wollte.
    Ich will sterben.
    Gott, bitte. Bitte bring mich zu ihm.
    Hör auf, mich zu bestrafen.

ZOE
    » ZOE BENSON ? Sie sind verhaftet. Sie haben das Recht zu schweigen …«
    Ich spüre nicht, wie sie mir Handschellen anlegen. Erst später, als sie sie mir auf dem Polizeirevier wieder abnehmen, bemerke ich, dass sie überhaupt da gewesen sind.

ZOE
    SIE STECKEN MICH IN EIN HEIM . Zweihundertfünfzig Meilen von meinem Dad entfernt, der mich kein einziges Mal besucht hat. Sie sagen, er wird irgendwann kommen, aber ich glaube ihnen nicht, und ich will auch nicht, dass er kommt.
    Ich fühle mich hier einsam.
    Wahrscheinlich werde ich immer einsam sein.
    Sie haben gesagt, sie hätten ihn auf Band, den Totschlag. Sie sprechen nie von Mord, und das werde

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