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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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neuen Namen einigen.
    Wir waren noch mitten in der Diskussion, als ein Bote zerzaust und mit wildem Blick ins Zimmer stürzte. Er drängte sich an den Wächtern vorbei, die so vernünftig waren, ihn nicht aufzuhalten.
    »Mein Prinz!« rief er. Blut befleckte sein Gesicht, verschorft und wieder gesprungen, frisches Blut wallte in den Rissen empor. »Leemfreunde! Sie haben Fossheim dem Erdboden gleichgemacht! Das Dorf ist niedergebrannt!« Er taumelte und wäre gestürzt, hätte ein Wächter ihn nicht gestützt.
    Delia brachte ihm einen Kelch mit Wein. Er schluckte schmerzerfüllt. »Prinzessin ...«
    »Was ist mit Fossana?« fragte ich. Meine Stimme klang härter als beabsichtigt; der Mann fuhr hoch und starrte mich entsetzt an.
    »Die Insel ...« Er schluckte und begann von vorn. »Wir haben gekämpft. Wir waren zu zehnt, zehn und ein Deldar – Vorposten – wir kämpften – Deldar Nath das Messer – sie waren wie die Teufel! Fischköpfige! Vernichtet!«
    Tom Tomor ti Vulheim, ein alter Kampfgefährte und jetzt Elten von Avanar, lief bereits zur Tür. Noch im Saal brüllte er die ersten Befehle. Er war General meiner valkanischen Armeen. Ich konnte mich darauf verlassen, daß er die nötigen Maßnahmen gegen die Fischköpfigen ergriff, die widerlichen Diffs, die von der anderen Kontinentgruppe Kregens aus um den Globus herumsegelten, um bei uns zu vergewaltigen, zu plündern und zu brandschatzen.
    Was dieser Überfall bedeutete, wurde uns sofort klar. Valka lag nördlich des Äquators – die Leemfreunde kamen im allgemeinen aus dem Süden und griffen den Kontinent Havilfar und die umliegenden Inseln an. Sie waren bis zum Norden Havilfars vorgedrungen und im Westen bis zu den Hoboling-Inseln. Daß sie nun so weit in den Norden vorstießen, konnte nur bedeuten, daß sich ihre Aktivitäten verstärkten. Der Grund dafür blieb im dunkeln. Zunächst ging es darum, den Ansturm abzuwehren und zu verhindern, daß sie auf der hübschen kleinen Insel Fossana einen Brückenkopf bildeten.
    »Wir müssen sofort handeln«, sagte ich und blickte in das blutige Gesicht des Swod. »Deine Reise hierher, uns die Meldung zu bringen, war eine vorzügliche Leistung. Wie heißt du?«
    »Barlanga, mein Prinz. Ich nahm unser Patrouillenflugboot. Ich floh ...!« Er stockte, brachte die Worte dann aber doch über die Lippen. »Meine Kameraden waren alle tot. Ich war der letzte. Ich hätte ...«
    »Nein, Barlanga. Du hast richtig gehandelt. Jetzt wissen wir Bescheid und können den teuflischen Shanks mit der richtigen Kampfstärke entgegentreten.«
    Wenige Burs später stiegen die Flugboote auf, vollgestopft mit Kämpfern, die nur einen Gedanken kannten: die verhaßten Leemfreunde ins Meer zurückzujagen.
    »Bei Vox, das war zu langsam!« knurrte Vangar ti Valkanium, mein Fliegerkommandeur, umklammerte die Reling des Oberdecks und starrte über den Kopf des Steuermannes an den Kontrollen. Auf dem Vorderdeck drängten sich unsere Männer schwer bewaffnet und gerüstet, begierig, sich auf die Shanks zu stürzen. Das Flugboot war vor langer Zeit erobert worden und hatte bis jetzt weniger oft versagt als andere. Die Flugboote, die ich aus Hamal mitgebracht hatte, Modelle, die für die Hamaler selbst bestimmt gewesen waren, bildeten bei uns eine Eliteeinheit und waren unter dem Kommando Tom Tomors vorausgeflogen.
    Die Verzögerung stimmte mich unruhig. Trotzdem sagte ich: »Wir müssen uns einen Überblick verschaffen, ehe wir angreifen, Vangar. Die Attacke auf Fossana könnte auch eine List sein. Die Fischköpfigen sind ein gerissenes Pack.«
    »Du hast recht, Majister. Ich meinte nur, daß es lange gedauert hat, bis wir uns formiert hatten und gestartet waren.«
    »Wir haben ganz gut abgeschnitten, Vangar, das weißt du sehr wohl. Gib dich zufrieden.«
    Die Luft peitschte an uns vorbei, ließ die Banner und Wimpel flattern, wehte die hellen Federbüsche auf so manchem Helm in ordentlich gestreckter Linie zurück. Hoch oben wehte mein Symbol an einem Goldmast, das gelbe Kreuz auf rotem Grund, meine Kriegsflagge, wohlbekannt unter Soldaten. Der Himmel vor uns war klar und blau, das Meer unter uns ruhig.
    Der Abschied von Delia war sehr knapp ausgefallen. Auf ihr Verlangen trug ich Brust- und Rückenpanzer. Ein kurzes rotes Cape bauschte sich im Flugwind hinter mir. Das traditionelle rote Lendentuch lag sicher unter einem breiten Gürtel aus Lestenleder mit matter Silberspange. Sie wissen, daß ich etwas gegen Gurte habe, die über Brust und

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