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Die Gezeiten von Kregen

Die Gezeiten von Kregen

Titel: Die Gezeiten von Kregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
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Schulter führen; aus diesem Grund trage ich meine Waffen meistens an der Hüfte, selbst wenn dazu mehrere Gürtel erforderlich sind. An diesem Tag trug ich Rapier und Main-Gauche bester vallianischer Herkunft bei mir. Eine weitere Klinge, von Naghan der Mücke und mir nach dem Muster eines Krozair-Langschwerts geschmiedet, hing hinten an der Hüfte in einer Scheide. Außerdem hatte ich einen vorzüglichen Thraxter angelegt, den ich während der Schlacht von Jholaix erbeutet hatte. Auf meinem Kopf saß eine einfache Stahlkappe mit einem Rand aus kurzgeschnittenem Lingpelz und einem ziemlich buschig ausgefallenen roten Federschweif.
    Turkos muskulöse Gestalt stand in der Nähe, versehen mit dem riesigen Schild, der mich im Kampf schützen sollte. Wo Turko der Schildträger auftauchte, das hatte sich inzwischen herumgesprochen, da war auch Dray Prescot, Prinz Majister von Vallia, nicht weit.
    Während des Fluges hatte ich Zeit für den Gedanken, daß Valkas eigene Flotte aus Segel-Flugbooten nicht wie wir gegen den Wind vorankommen konnte. Ich hatte den Booten die Verteidigung der Insel aufgetragen. Der Tag war unausweichlich, da ich nach Hamal auf Havilfar zurückkehren mußte, um das Geheimnis der Silberkästen zu entschleiern; sie allein gaben einem Flugboot die Kraft, sich zu erheben und durch die Luft zu segeln.
    Unsere Flotte näherte sich der Gruppe der Nairnairsh-Inseln benannt nach den Nairnair-Vögeln, die jeden Felsvorsprung zu einer krächzenden und flatternden Kolonie aus weißem und braunem Gefieder machten. Tief unten entdeckte ich einige Segelschiffe, Fischer und Kurzstreckensegler, und hielt Ausschau nach den großen flügelähnlichen Segeln der Shanks – es war kein solches Schiff in Sicht.
    »Nicht mehr weit, mein Prinz.«
    Balass der Falke stand in seiner Rüstung neben mir, sein grimmiges Gesicht war mir in diesem Augenblick ein großer Trost.
    In jenen Tagen empfand ich keine Bewunderung für den Mut der Shanks, die in ihren hervorragenden Schiffen um die Welt segelten und die schönen Städte unserer Kontinentgruppe heimsuchten. Die fischköpfigen Leemfreunde waren hervorragende Seeleute. Als alter Seemann wußte ich außerdem, daß sie nach der langen Reise über das Meer einen sicheren Stützpunkt brauchten, in dem sie ihre Schiffe überholen und versorgen, in dem sie nach der Reise wieder zu Atem kommen konnten. Fossana war dafür geradezu ideal. Wir durften es nicht zulassen, daß sie sich so dicht vor Valka häuslich einrichteten.
    In diesem Augenblick erklang eine Stimme hinter mir – ein Echo meiner Gedanken. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken.
    »Wir müssen sie vertreiben, Vater, wir werden es schaffen!«
    Überrascht drehte ich mich um.
    Der junge Drak – mein Sohn – stand in einer rotgoldenen Rüstung vor mir und blickte mich mit trotzigem Gesichtsausdruck an. Er wußte, was er getan hatte. Angst vor den schrecklichen Shanks hatte er nicht, doch meiner Reaktion blickte er etwas unbehaglich entgegen.
    Und neben ihm – Delia! Sie lächelte mich an.
    Mein Herz machte einen Sprung. Sie trug ein rotes Lendentuch, einen Brust- und Rückenpanzer und einen Helm, der dem meinen ähnlich war. An der schlanken Hüfte hingen Rapier und Main-Gauche. Sie verstand gut damit umzugehen, mit dem Jiktar und dem Hikdar.
    »Delia«, sagte ich, »du hättest es ihm verbieten müssen!«
    »Er ist wie du, Dray. Ein wilder Leem. Und soll er nicht seinen Platz im Leben einnehmen?«
    »Aye.«
    Und hinter Delia weitere Freunde aus Valka: Oby, ein junger Mann, der mir in der Arena geholfen hatte und der sich jetzt für Voller und die Rätsel der Flugnavigation interessierte. Naghan die Mücke, bis an die Zähne bewaffnet. Hinter ihm blickte Fifi hervor, ein entzückendes kleines Fristlemädchen, begleitet von Melow dem Schmiegsamen, einem Menschenjäger mit ihrem Sohn Kardo, der selten von Draks Seite wich.
    Ich schüttelte stumm den Kopf. Oh, ich war durchaus gewillt, dieser Truppe, die mich überrascht hatte, die Meinung zu sagen, aber erst, wenn wir wieder zu Hause waren. Was fiel ihnen ein, sich leichtfertig in Gefahr zu begeben? Wußten sie denn nicht, wie gefährlich die Shanks waren? Hielten sie es für unmöglich, getötet zu werden?
    Ehe ich etwas sagen konnte, meldete sich ein Ausguck von vorn, und ich fuhr herum. Eine Wolke hing am Himmel vor dem Bug, eine Wolke, die mit unglaublicher Geschwindigkeit gewachsen sein mußte, denn vor wenigen Murs war der Himmel noch klar gewesen.
    Ein

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