Barbarossa, Botticelli und die Beatles
Zu diesem Buch
Jeder von ihnen ist einzig, doch keiner steht für sich allein. Leibniz wollte den Sonnenkönig Ludwig XIV. zu einem Ägyptenfeldzug überreden. Napoleon griff die Idee auf und hatte, als er nach Ägypten aufbrach, Goethes Werther im Gepäck. Beethoven dachte darüber nach, eine seiner Sinfonien Napoleon zu widmen, Katharina die Große kaufte Diderots Bibliothek, Schiller plante, Ludwig XVI. persönlich vor der Guillotine zu retten, die Beatles veränderten nicht nur die Musik, sie brachten nach der Ermordung John F. Kennedys den Amerikanern wieder Freude in den Alltag. Barack Obama berief sich während seines Wahlkampfs auf den Geist Abraham Lincolns.
Dieses Buch reist mit den wichtigsten Protagonisten der Welt- und Kulturgeschichte über 5000 Jahre von den Pharaonen bis heute durch die Zeit und damit zu den entscheidenden Momenten der Menschheitsentwicklung auf dem gesamten Globus. Neben vielen spannenden Episoden der Geschichte eröffnen sich dabei oft vollkommen überraschende Einblicke und der Leser begegnet auch Persönlichkeiten, die in Europa vielleicht weniger bekannt sind, die aber die südamerikanische, afrikanische oder asiatische Geschichte wesentlich geprägt haben. So wird die eurozentrische Sicht zumindest ein wenig aufgebrochen.
Natürlich kann ein einzelnes Buch, egal wie umfangreich es ist, weder die zahlreichen, oft mehrbändigen historischen und biografischen Werke zu den hier geschilderten Personen und Ereignissen ersetzen noch eine umfassende oder gar erschöpfende Darstellung der Welt- und Kulturgeschichte vorlegen. Dieses Buch soll vielmehr helfen, Wissen aufzufrischen, weiße Flecken zu tilgen und auf Verbindungen zu stoßen, die man noch nicht kannte. Und wer weiß, so mancher neu entdeckte Zusammenhang führt vielleicht in die ein oder andere ungeahnte Tiefe.
Wen können wir zu den wichtigsten Menschen der Geschichte zählen? Das Ergebnis wird immer eine Auswahl sein, die zum Widerspruch reizt. Wichtigstes Kriterium war, dass die jeweilige Person die Menschheit auf eine neue Stufe geführt hat oder beispielhaft für eine Epoche steht. Die Ereignisse, an denen sie teilhatten, sind vielfältig: der Bau der Pyramiden, das erste chinesische Kaiserreich, die Wahrheiten und Mythen der Bibel, der Beginn des Buddhismus, der Streit von Kaisern und Päpsten, das neue Menschenbild in der Renaissance, die Aufklärung, die künstlerische Revolution des Impressionismus, die Anfänge der Bakteriologie, die ersten Augenblicke des Jazz und des Films, die Erfindung des Automobils, der Raketentechnik, des Internets … Doch wo anfangen? Ich mache es mir einfach und starte mit dem Moment, an dem alles begann:
Prolog – Vom Urknall bis zum Beginn der geschriebenen Geschichte
Aus einem kosmischen Partikel, so winzig, dass der kleinste Teil der uns bekannten Materie dagegen so groß wie ein Universum erscheint, entstehen in Sekundenbruchteilen die Dimensionen Raum und Zeit. Das ist der Urknall.
Im Raum, der sich schneller als das Licht entfaltet, verteilt sich die Materie. Die Zeit ist es nun, die den Dingen und dem Leben die Gelegenheit zur Entfaltung gibt. Dabei sind die Zeiträume, in denen sich das Universum entwickelt, gigantisch. In den nächsten etwa neun Milliarden Jahren verdichten sich Gase durch die Anziehungskraft der Massen zu Planeten und Planetensystemen. Vor etwa 4,55 Milliarden Jahren beginnt die Erde Form anzunehmen. Zwei Milliarden Jahre braucht sie, um eine Atmosphäre zu bilden. Fast noch einmal die gleiche Zeit geht dahin, bis sie zusammen mit einem allmählich ansteigenden Sauerstoffgehalt vor etwa 700 Millionen Jahren eine Ozonschicht bildet. Weitere rund 200 Millionen Jahre später beginnt sich Leben zu entwickeln. Aus Einzellern werden Mehrzeller. In Jahrmillionen entstehen unzählige Arten, auch die Dinosaurier. Dann schlägt vor fast 65 Millionen Jahren ein Asteroid mit einem Durchmesser von zehn Kilometern in der Gegend des heutigen Golfs von Mexiko ein. Viele Arten sterben aus. Die Dinosaurier gehören dazu. Das Zeitalter der Säugetiere beginnt. Auch das der Affen.
Unsere Vorfahren spalten sich vor etwa sieben Millionen Jahren von den Menschenaffen ab. Aus verschiedenen Frühmenschenarten geht der Homo erectus hervor. Sein Gehirn vergrößert sich. Bis zum aufrechten Gang vergehen erneut Hunderttausende von Jahren. Schließlich, vor etwa 300 000 Jahren, entsteht aus dem Homo erectus der Homo sapiens , der sich bis vor etwa 100 000 Jahren zum heutigen
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