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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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einziges Mal hatte nützlich sein können und so auch ihre Seite des Abkommens unerfüllt geblieben war.
    Serin allerdings war ihm treu geblieben. Er hatte Cery während des Schreib- und Leseunterrichts kaum Informationen über Farens Angelegenheiten zukommen lassen - nichts jedenfalls, was Cery nicht ohnehin wusste. Cery hatte schnell gelernt - möglicherweise war ihm dabei zugute gekommen, dass er einige der Unterrichtsstunden Soneas bei dem Schreiber beobachtet hatte.
    Indem er als Soneas Freund einen Handel mit Faren eingegangen war, hatte Cery die anderen davon überzeugen können, dass der Dieb immer noch vertrauenswürdig war.
    Cery nahm ein aus einem getrockneten Schilfhalm gefertigtes, schlankes Rohr aus seiner Schreibtischschublade, rollte den Brief zusammen und schob ihn hinein. Dann verschloss er die Röhre und versiegelte sie mit Wachs. Mit einem Yerim - einer Art Ahle - ritzte er einen Namen auf die Röhre.
    Nachdem er die Röhre beiseite gelegt hatte, wog Cery den Yerim in der Hand und schleuderte ihn dann aus dem Handgelenk heraus durch den Raum. Das Wurfgeschoss blieb mit der Spitze in der Holzvertäfelung der Wand gegenüber stecken. Cery seufzte zufrieden. Er hatte sich Yerims machen lassen, die zum Werfen trefflich ausbalanciert war. Als er sich gerade einen von den drei weiteren, die in seiner Schublade lagen, nehmen wollte, klopfte es an der Tür.
    Cery stand auf, lief durch den Raum, um den Yerim aus der Wand zu ziehen, und setzte sich dann wieder, bevor er auf das Klopfen antwortete.
    »Herein«, rief er.
    Die Tür wurde geöffnet, und Gol trat ein. Die Miene des Mannes ließ Ehrfurcht erkennen. Cery sah ihn prüfend an. In Gols Augen schien noch etwas aufzublitzen - Erwartung vielleicht?
    »Eine Frau möchte dich sprechen, Ceryni.«
    Cery registrierte mit einem Lächeln, dass Gol seinen vollen Namen benutzte. Es musste sich um eine ungewöhnliche Frau handeln, wenn er Gols Verhalten richtig deutete. Aber in welcher Hinsicht? Würde sie mutig sein, schön oder wichtig?
    »Ihr Name?«
    »Savara.«
    Niemand, den Cery kannte - falls es sich um den echten Namen handelte. Jedenfalls war es kein typisch kyralischer Name, sondern klang eher nach Lonmar.
    »Ihre Stellung und Tätigkeit?«
    »Das wollte sie nicht sagen.«
    Dann heißt sie vielleicht wirklich Savara , überlegte Cery. Falls sie ihren Namen erfunden hatte, hätte sie sich ja genauso gut eine hübsche Geschichte dazu ausdenken können. »Was will sie?«
    »Sie sagt, sie könne dir bei der Lösung eines Problems behilflich sein, wollte aber nicht erklären, worum genau es sich handelt.«
    Cery wurde nachdenklich. Sie glaubt also, dass ich ein Problem habe. Interessant.
    »Dann bring sie herein.«
    Gol nickte und ging. Cery schob seine Schreibtischschublade zu und lehnte sich zurück. Nach kurzer Zeit wurde die Tür wieder geöffnet.
    Er und die Frau musterten einander überrascht.
    Sie hatte das merkwürdigste Gesicht, das er je gesehen hatte. Es verjüngte sich von der breiten Stirn über die hohen Wangenknochen bis hin zu einem sehr feinen Kinn. Das dicke, glatte schwarze Haar hing ihr schwer bis über die Schultern, aber am erstaunlichsten waren ihre Augen. Sie waren groß, zu den Schläfen hin schräg hochgezogen und von dem gleichen hellen Goldbraun wie ihre Haut. Seltsame, exotische Augen... die ihn jetzt mit kaum verborgener Erheiterung musterten.
    An diese Reaktion war er gewöhnt. Die meisten seiner Besucher zögerten, wenn sie ihn zum ersten Mal sahen und seine schmächtige Statur bemerkten. Sein Name war der Name eines kleinen Nagetieres, das in den Hüttenvierteln weit verbreitet war. In der Regel besannen sie sich dann allerdings darauf, welche Position er innehatte und welche Konsequenzen es haben könnte, wenn sie laut darüber lachten, wie gut sein Name zu ihm passte.
    »Ceryni«, sagte die Frau. »Du bist Ceryni?« Ihre Stimme war voll und wohltönend, und sie sprach mit einem Akzent, den er nicht genau zuordnen konnte. Jedenfalls kam sie nicht aus Lonmar.
    »Ja. Und du bist Savara.« Es war keine Frage. Wenn sie einen falschen Namen gebraucht hätte, würde sie jetzt kaum den richtigen nennen, nur weil er sie danach fragte.
    »Die bin ich.«
    Sie trat einen Schritt auf den Schreibtisch zu und ließ den Blick kurz durch den Raum schweifen, bevor sie sich wieder Cery zuwandte.
    »Du sagst, ich hätte ein Problem, das du lösen könntest«, half er ihr weiter.
    Als sich die Andeutung eines Lächelns auf ihrem Gesicht zeigte,

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