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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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schlug es auf. Die Seiten waren mit einer verblichenen Handschrift bedeckt. Sie las die ersten Zeilen und sog scharf die Luft ein. Es war das Tagebuch Lord Corens, desjenigen Architekten, der die meisten der Gebäude der Gilde entworfen hatte und dem man die Entdeckung verdankte, wie man mittels Magie Steine formte.
    »Ich glaube, ich brauche dir nicht zu sagen, wie wertvoll dieses Buch ist«, bemerkte Akkarin leise. »Es ist selten, geradezu unersetzlich, und«, seine Stimme wurde etwas energischer, »es darf diesen Raum nicht verlassen.«
    Sonea nickte. Sein Gesichtsausdruck war ernst, und er starrte sie durchdringend an.
    »Du wirst auch mit niemandem darüber sprechen«, fügte er etwas freundlicher hinzu. »Nur wenige Menschen wissen von seiner Existenz, und ich möchte, dass es so bleibt.«
    Sie trat einen Schritt zurück, als er sich erhob und zur Tür ging. Dann bemerkte sie, dass Takan sie mit ungewohnter Direktheit musterte, als wolle er sich ein genaues Bild von ihr machen. Ihre Blicke trafen sich. Er nickte wie zur Bestätigung und wandte sich dann ab. Dann verhallten seine Schritte - wie zuvor die Akkarins - auf dem Flur. Sonea wandte ihre ganze Aufmerksamkeit dem Buch zu, das sie in Händen hielt.
    Sie setzte sich, schlug den Buchdeckel auf und begann zu lesen:
    Ich bin Coren von Emarin aus dem Hause Velan und beginne hiermit die Aufzeichnungen zu meiner Arbeit und meinen Entdeckungen.
    Ich bin niemand, der aus Stolz, aus Gewohnheit oder weil er andere mit seinem Leben vertraut machen will über sich selbst schreibt. In meiner Vergangenheit hat es kaum etwas gegeben, das ich nicht mit meinen Freunden oder meiner Schwester hätte besprechen können. Heute allerdings stelle ich fest, dass es notwendig geworden ist, meine Gedanken auf Papier festzuhalten. Ich bin auf etwas gestoßen, das ich als Geheimnis bewahren muss, und spüre doch gleichzeitig den unabweisbaren Drang, davon zu berichten.
    Sonea warf kurz einen Blick auf das Datum, das oben auf der Seite vermerkt war. Dank ihrer jüngsten Studien entnahm sie ihm, dass Lord Coren noch jung und rastlos gewesen war, als er sein Tagebuch begonnen hatte. Und er hatte nicht gerade in der Gunst der älteren Magier gestanden, da er übermäßig dem Wein zusprach und merkwürdige, unpraktische Bauten zu entwerfen pflegte.
    Ich habe die Truhe heute in meine Räume bringen lassen. Es bedurfte einiger Zeit, sie zu öffnen. Das magische Schloss war bald überwunden, aber der Deckel war festgerostet. Ich wollte kein Risiko eingehen, irgendetwas in der Truhe zu beschädigen, und bin deswegen sehr vorsichtig zu Werke gegangen. Als ich die Truhe schließlich geöffnet hatte, war ich enttäuscht und erfreut zugleich. Sie war voller Schachteln, die auf den ersten Blick sehr vielversprechend aussahen. Ich öffnete eine nach der anderen, fand aber lediglich Bücher darin. Nach der letzten Schachtel war meine Enttäuschung groß. Ich hatte keinen vergrabenen Schatz entdeckt, sondern nur Bücher.
    Soweit ich bisher gesehen habe, enthalten sie alle irgendwelche Aufzeichnungen. Ich habe bis spät in die Nacht gelesen und bin von vielem sehr verwirrt. Morgen werde ich weiterlesen.
    Sonea musste unwillkürlich lächeln, als sie sich den jungen Magier vorstellte, wie er eingeschlossen in seinem Zimmer saß und las. Die folgenden Eintragungen waren in unregelmäßigen Abständen gemacht, oft mit tagelangen Pausen dazwischen. Dann stieß sie auf eine kurze Eintragung, die mehrfach unterstrichen war.
    Jetzt weiß ich, was ich gefunden habe! Dies sind die fehlenden Aufzeichnungen!
    Er nannte die Titel einiger der Bücher, aber Sonea kannte keines davon. Diese fehlenden Aufzeichnungen stecken »voller verbotenem Wissen«, und Coren hatte es offensichtlich widerstrebt, ihren Inhalt näher zu beschreiben. Nach einer Lücke von mehreren Wochen folgte eine lange Eintragung mit der Beschreibung eines Experiments, deren Schluss folgendermaßen lautete:
    Endlich habe ich doch noch Erfolg gehabt! Es hat so lange gedauert. Ich verspüre sowohl Triumph als auch eine Furcht, die mich besser vorher befallen hätte. Ich bin mir nicht sicher, warum das so ist. Bevor ich herausfand, wie diese Kraft genutzt wird, war ich immer noch irgendwie unschuldig. Jetzt aber kann ich nicht länger leugnen, jemals schwarze Magie geübt zu haben. Ich habe meinen Eid gebrochen. Ich habe mir vorher nicht klar gemacht, was für ein schreckliches Gefühl das sein würde.
    Aber es war nicht schrecklich genug gewesen,

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