Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
fallen gelassen hatte. Mit einer fließenden Bewegung seines Arms schlitzte Akkarin die Haut am Nacken des Mannes auf, dann presste er die Hand auf die Wunde.
Als Sonea klar wurde, was er tat, entspannte sie sich. Er würde Parikas restliche Kraft nehmen. Der Ichani würde ohnehin sterben, und es war durchaus möglich, dass er noch über einige Energie verfügte …
Dann wurde ihr plötzlich die Bedeutung von Akkarins Worten bewusst. Wenn Parika starb, solange noch Magie in ihm war, würde diese Kraft seinen Körper verzehren und alles in seiner unmittelbaren Umgebung zerstören. Sonea erhob sich mühsam und zog sich zurück.
Akkarin richtete sich auf. Er warf das Messer weg und ließ Parika zu Boden fallen. Einen Moment später war er bei ihr und zog sie so fest an sich, dass ihr keine Luft mehr zum Atmen blieb.
»Ich dachte, ich hätte dich verloren«, flüsterte er rau. Er rang bebend nach Luft. »Du hättest weglaufen sollen, sobald er auftauchte.«
Sie fühlte sich zerschunden und erschöpft, aber als Akkarin heilende Magie in ihren Körper sandte, kehrte ihre Kraft langsam zurück. »Ich habe es dir doch gesagt. Ich werde dich nicht verlassen. Wenn wir sterben, sterben wir zusammen.«
Er trat einen Schritt zurück und blickte erheitert auf sie hinab. »Das ist sehr schmeichelhaft, aber was ist mit Dorrien?«
»Dorrien!«
Er murmelte einen Fluch und drehte sich zu Dorrien um, der einige Schritte entfernt lag. Gemeinsam eilten sie zu dem Heiler hinüber. Dorriens Augen waren geöffnet, aber trüb vor Schmerz.
Akkarin legte dem Heiler eine Hand auf den Kopf.
»Ihr seid schwer verletzt«, sagte er. »Bleibt ganz still liegen.«
Dorriens Blick wanderte zu Akkarin hinüber. »Spart Euch Eure Kraft«, flüsterte er.
»Redet keinen Unsinn«, erwiderte Akkarin.
»Aber -«
»Schließt die Augen und helft mir«, sagte Akkarin streng. »Ihr kennt Euch in dieser Disziplin besser aus als ich.«
»Aber -«
»Ihr seid mir lebend nützlicher als tot, Dorrien«, bemerkte Akkarin trocken, und in seiner Stimme schwang ein befehlender Tonfall mit. »Wenn es Euer Wunsch ist, könnt Ihr mir die Energie, die ich für Eure Heilung verwende, später zurückgeben.«
Dorriens Augen weiteten sich, als er den Sinn von Akkarins Worten begriff.
»Oh.« Er hielt inne, dann sah er zu Sonea hinüber. »Was ist mit dem Sachakaner passiert?«
Sonea spürte, wie ihr die Hitze in die Wangen stieg. Die Benutzung von heilender Magie, um jemanden zu töten, schien der schlimmste nur denkbare Missbrauch dieser Disziplin zu sein.
»Er ist tot. Ich werde es dir später erklären.«
Dorrien ließ die Lider sinken. Sonea beobachtete ihn genau und sah kurz darauf, wie langsam Farbe in sein Gesicht zurückkehrte.
»Lass mich raten«, sagte Akkarin leise. »Du hast sein Herz zum Stillstand gebracht.«
Ihre Blicke trafen sich. Dann deutete er mit dem Kopf auf Dorrien. »Er hat jetzt die gesamte Heilung selbst übernommen. Ich steuere lediglich die Kraft dazu bei.« Er wandte sich zu dem Sachakaner um. »Hab ich Recht?«
Sonea nickte. »Du hast gesagt, Parika würde nicht nach Kyralia gehen.«
Akkarin runzelte die Stirn. »Vielleicht wollte er Rache für den Tod seiner Sklaven. Starke Sklaven sind selten, und die Ichani werden ziemlich wütend, wenn man sie tötet oder sie ihnen wegnimmt. Es ist so, als verlöre man ein erstklassiges Pferd.«
Dorrien öffnete die Augen. »Das genügt«, sagte er. »Ich habe das Gefühl, als wäre ich in kleine Stücke zerlegt und wieder zusammengesetzt worden, aber ich werde überleben.«
Behutsam richtete er sich auf den Ellbogen auf. Sein Blick wanderte zu dem toten Ichani hinüber, und ein Schaudern überlief ihn. Dann sah er Akkarin an.
»Ich glaube Euch. Was kann ich für Euch tun?«
»Verlasst den Pass.« Akkarin half Dorrien auf die Füße. »Und schickt eine Warnung an die Gilde. Habt Ihr irgendwelche -«
- Lorlen!
- Makin?
- Fremde greifen das Fort an!
Sonea und Akkarin tauschten einen entsetzten Blick. Das Bild von einer Straße aus der Vogelperspektive blitzte in Soneas Gedanken auf. Sie erkannte die Landschaft; es war die Straße auf der sachakanischen Seite des Forts. Mehrere Männer und Frauen, die ähnliche Kleider trugen wie Parika, bildeten eine Reihe. Die Luft brannte unter ihren Angriffen.
»Es ist zu spät für Warnungen«, murmelte Dorrien. »Sie sind bereits da.«
28. Die Invasion beginnt
A ls Cery sich in der Menge umsah, durchzuckte ihn ein leichter Stich der
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