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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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Eifersucht. Sefli und Limek, die beiden Diebe, zu deren Territorium der Marktplatz gehörte, waren sehr reiche Männer, und heute fiel es nicht schwer zu sehen, warum das so war. Helles Sonnenlicht funkelte auf einem endlosen Strom von Münzen, die hier den Besitzer wechselten, und wenn man einen kleinen Teil dieses Einkommens als Gegenleistung für gewisse Dienste kassierte, würde sich das schnell zu einem Vermögen summieren.
    Ein Schankmann näherte sich ihrem Tisch und stellte zwei Becher vor sie hin. Savara nippte an ihrem, schloss die Augen und seufzte.
    »Ihr habt hier wirklich guten Raka«, sagte sie. »Er ist fast so gut wie unserer.«
    Cery lächelte. »Dann sollte ich welchen aus Sachaka herschaffen lassen.«
    Sie hob warnend eine Augenbraue. »Das würde teuer werden. Nicht viele Händler wagen es, durch die Ödländer zu reisen.«
    »Nein? Warum nicht?«
    Sie deutete auf den Raum, in dem sie saßen. »Wir haben nichts Derartiges zu bieten. Nicht einmal Märkte. Jedem Ashaki gehören viele hundert Sklaven -«
    »Ashaki?«
    »Das sind mächtige freie Männer. Die Sklaven kümmern sich praktisch um alles, was sie brauchen. Sie bearbeiten die Felder, stellen Tuch her, kochen, putzen oder betätigen sich als Schausteller und Musikanten, so dass es den Ashaki an kaum etwas mangelt. Wenn ein Sklave ein besonderes Talent hat, wie die Herstellung von schönen Töpferwaren, oder einer der Ashaki eine Mine besitzt oder mehr Getreide erwirtschaftet, als er benötigt, wird er mit anderen Ashaki Handel treiben.«
    »Warum machen sich dann kyralische Kaufleute überhaupt die Mühe, dort hinzureisen?«
    »Wenn es ihnen doch einmal gelingt, einen Käufer anzulocken, können sie einen beträchtlichen Gewinn erzielen. Sie bieten überwiegend Luxuswaren an.«
    Cery betrachtete die Stoffballen am nächsten Verkaufsstand. Der Stoff war im vergangenen Jahr auf den Märkten aufgetaucht, nachdem einer der Zünftler eine Möglichkeit gefunden hatte, der Oberfläche Glanz zu geben. »Das klingt so, als wäre nicht zu erwarten, dass ein Sachakaner auf eine bessere Art verfällt, irgendetwas herzustellen.«
    »Nein, aber ein Sklave könnte es tun, wenn er ehrgeizig ist oder sich eine Belohnung verdienen will. Er könnte versuchen, Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem er etwas Schönes und Ungewöhnliches ersinnt.«
    »Dann werden also nur hübsche Dinge besser.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Auch die Herstellungsmethoden gewöhnlicher Waren werden mit der Zeit verfeinert, wenn die Veränderung nicht viel Mühe kostet. Ein Sklave könnte eine schnellere Methode entdecken, Raka zu ernten, wenn sein Herr ihm Strafe androht, falls es ihm nicht gelingt.«
    Cery runzelte die Stirn. »Mir gefällt unsere Art besser. Warum sollte man jemanden schlagen, wenn Habgier oder die Notwendigkeit, eine Familie zu ernähren, einen Mann ebenso gut dazu antreibt, besser und schneller zu arbeiten?«
    Savara lachte leise. »Das ist ein interessanter Standpunkt, vor allem, wenn er von einem Mann in deiner Position kommt.« Dann wurde sie wieder ernst. »Mir gefällt eure Art auch besser. Willst du deinen Raka eigentlich nicht trinken?«
    Cery schüttelte den Kopf.
    »Hast du Angst, dass jemand dich erkennen und dir Gift in deinen Becher schmuggeln könnte?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Jetzt ist er ohnehin kalt.« Sie stand auf. »Lass uns weitergehen.«
    Sie wanderten zum Ende der Reihe von Marktständen, wo Savara an einem Tisch mit Krügen und Flaschen stehen blieb.
    »Wozu dient das hier?«
    Das Gefäß, das sie ausgewählt hatte, enthielt zwei konservierte Sefli, die in einer grünen Flüssigkeit schwammen.
    »Es ist ein Schlüssel zu den Pforten der Wonne«, erwiderte der Standbesitzer. »Ein Schluck, und Ihr werdet die Kraft eines Kämpfers haben.« Er senkte die Stimme. »Zwei, und Ihr werdet Freuden erfahren, die einen Tag und eine Nacht andauern. Drei, und Eure Träume werden -«
    »Sich in Albträume verwandeln, die etliche Tage andauern«, beendete Cery den Satz des Mannes. Er nahm Savara den Krug ab und stellte ihn wieder auf die Theke. »Ich würde nicht einmal für Geld... Savara?«
    Sie starrte mit bleichem Gesicht ins Leere.
    »Es hat angefangen«, sagte sie so leise, dass er sie kaum hörte. »Die Ichani greifen das Fort an.«
    Ein Schauer überlief ihn. Er griff nach ihrem Arm und zog sie weg von dem Stand und möglichen Zuhörern.
    »Du kannst es sehen?«
    »Ja«, antwortete sie. »Die Magier der Gilde senden Gedankenbilder aus.«

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