Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
einen Tag oder auch nur eine Stunde in Kyralia zu gewähren«, sagte Dorrien steif, während die Männer sich mit ihren Pferden näherten. »Ich werde Euch zum Pass eskortieren.«
Akkarins Augen brannten gefährlich. Sonea spürte, dass seine Anspannung wuchs. Sie umklammerte seinen Arm.
- Nein! Lass mich unterwegs mit ihm reden. Er wird auf mich hören.
Er drehte sich zu ihr um und sah sie zweifelnd an. Sonea spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg.
- Wir haben uns einmal sehr nahe gestanden. Ich glaube, er ist wütend, weil du mich ihm genommen hast.
Akkarin zog die Augenbrauen in die Höhe und musterte Dorrien anerkennend.
- Wirklich? Dann sieh zu, was du tun kannst. Nimm dir nur nicht zu viel Zeit.
Als einer der Männer näher kam, trat Akkarin vor und griff nach den Zügeln, die ihm angeboten wurden. Der Mann zog sich hastig zurück und blickte nervös zu Dorrien auf. Der junge Magier sagte nichts, während Akkarin sich in den Sattel schwang. Sonea ging auf das andere Pferd zu und brachte es mit einiger Mühe fertig, sich auf seinen Rücken zu ziehen. Akkarin wandte sich zu Dorrien um.
»Nach Euch«, sagte der Heiler.
Als Akkarin sein Pferd wendete, folgte Sonea seinem Beispiel. Sie ritten hintereinander her, was ein ungestörtes Gespräch unmöglich machte. Während des ganzen Weges durch den Wald konnte Sonea Dorriens Blick in ihrem Rücken spüren.
Als sie die Straße erreichten, zog Sonea an den Zügeln, so dass ihr Pferd langsamer wurde. Als sie auf gleicher Höhe war wie Dorrien, sah sie den Heiler an, aber plötzlich fiel ihr nichts ein, was sie hätte sagen können. Die Gefahr war so groß, ihn noch weiter zu erzürnen.
Sie dachte zurück an die Tage, die sie mit Dorrien in der Gilde verbracht hatte. Das alles schien so lange her zu sein. Hatte er gehofft, dass ihr Interesse an ihm eines Tages wieder aufflackern würde? Obwohl sie ihm nichts versprochen hatte, fühlte sie sich schuldig. Ihr Herz gehörte Akkarin. So stark hatte sie für Dorrien niemals empfunden.
»Als Rothen es mir erzählt hat, konnte ich es zuerst nicht glauben«, murmelte Dorrien.
Sonea blickte zu ihm hinüber, überrascht, dass er das Schweigen gebrochen hatte.
Er beobachtete Akkarin. »Ich kann es immer noch nicht glauben.« Seine Stirn lag in Falten. »Nachdem er mir erklärt hatte, warum Akkarin dich unbedingt zu seiner Novizin machen wollte, habe ich verstanden, dass du Abstand zwischen uns legen wolltest. Du dachtest, ich könnte bemerken, wie unglücklich du warst, und anfangen, Fragen zu stellen.« Er sah sie an. »Das war es, nicht wahr?«
Sie nickte.
»Was ist passiert? Seid wann ist er dir wichtiger als deine Beziehung zu mir?«
Abermals durchzuckten sie Schuldgefühle. »Vor ungefähr... zwei Monaten hat er mich gebeten, ihn in die Stadt zu begleiten. Ich wollte nicht mitkommen, aber ich dachte, ich würde auf diese Weise etwas in Erfahrung bringen, das die Gilde gegen ihn benutzen könnte. Er hat mich zu einem Mann gebracht - zu einem Sachakaner - und mich gelehrt, wie ich seine Gedanken lesen konnte. Was ich von ihm erfahren habe, konnte nur die Wahrheit sein.«
»Bist du dir sicher? Wenn der Mann Dinge glaubte, die falsch waren, könntest du -«
»Ich bin keine Närrin, Dorrien.« Sie hielt seinem Blick stand. »Die Erinnerungen des Mannes können nicht falsch gewesen sein.«
Er runzelte die Stirn. »Sprich weiter.«
»Ich habe aus den Gedanken des Mannes von der Existenz dieser Ichani erfahren - und ich habe noch andere Dinge entdeckt: Der Anführer der Ichani brauchte lediglich zu beweisen, dass die Gilde schwach war, um genug Verbündete für eine Invasion um sich zu scharen. Ich konnte nicht einfach danebenstehen und Akkarin die ganze Arbeit überlassen. Ich habe ihn gebeten - nein, ich habe darauf bestanden -, dass er meine Hilfe annahm.«
»Aber… schwarze Magie , Sonea. Wie konntest du etwas Derartiges erlernen?«
»Es war keine leichte Entscheidung. Ich wusste, dass es eine ungeheure Verantwortung war und ein großes Risiko. Aber wenn die Ichani angegriffen hätten, wäre die Gilde vernichtet worden. In dem Fall wäre ich wahrscheinlich ohnehin gestorben.«
Dorrien rümpfte die Nase, als hätte er einen widerlichen Geruch wahrgenommen. »Aber diese Magie ist böse.«
Sie schüttelte den Kopf. »Die frühe Gilde war da anderer Meinung. Ich bin mir nicht sicher, ob sie nicht vielleicht sogar Recht hatte. Andererseits will ich nicht, dass die Gilde wieder schwarze Magie benutzt. Wenn
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