Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
Verdacht heraus, er könne ein Rebell sein?«, fragte Dannyl. »Er wird von uns genau das erwarten, was wir vorhaben - dass wir so tun, als wollten wir ihrem Zirkel beitreten, um unseren Verdacht zu bestätigen. Deshalb hat Akkarin vorgeschlagen, Marane etwas zu liefern, mit dem er uns erpressen könnte.«
Tayend setzte sich und rieb sich die Stirn. »Glaubst du wirklich, dass er versuchen wird, mich zu töten?« Er fluchte. »Ich habe einfach nur eine günstige Gelegenheit gesehen und, und...«
»Nein. Wenn er auch nur halbwegs bei Verstand ist, wird er es nicht riskieren, dich zu töten.« Dannyl lehnte sich an den Tisch. »Er wird so viel wie möglich über uns in Erfahrung bringen und herausfinden, was uns teuer ist. Etwas, dem Schaden zuzufügen er drohen könnte. Familie. Wohlstand. Ehre.«
»Uns?«
Dannyl schüttelte den Kopf. »Selbst wenn er Gerüchte gehört haben sollte, würde er sich nicht darauf verlassen. Er will etwas, dessen er sich sicher sein kann. Wenn wir es so einfädeln könnten, dass unser kleines Geheimnis ihm zu Ohren käme, könnten wir uns darauf verlassen, dass er diese Sache als Druckmittel gegen uns benutzt.«
»Bleibt uns denn noch Zeit dazu?«
Dannyl dachte über die Worte des Gelehrten nach. »Wahrscheinlich - wenn wir schnell genug handeln...«
Das Strahlen in den Augen des Gelehrten war erloschen. Dannyl war sich nicht sicher, welche von beiden Möglichkeiten er bevorzugt hätte: Tayend tröstend in den Arm zu nehmen oder ihn zu schütteln, bis er Vernunft annahm. Wenn die elynischen Höflinge versuchten, auf eigene Faust Magie zu erlernen, brachen sie eins der wichtigsten Gesetze der Verbündeten Länder. Ein solches Vergehen wurde mit lebenslänglicher Einkerkerung oder sogar mit der Hinrichtung bestraft. Wenn den Rebellen Entdeckung drohte, würden sie das gewiss sehr ernst nehmen.
Tayend blickte bestürzt drein; wenn er bisher blind für die Gefahr gewesen war, dann hatte er seinen Irrtum jetzt erkannt. Seufzend durchquerte Dannyl den Raum und legte Tayend die Hände auf die Schultern.
»Keine Sorge, Tayend. Du hast die Dinge ein wenig zu früh in Bewegung gebracht, das ist alles. Lass uns zu Irand gehen und ihm Bescheid geben, dass wir sofort handeln müssen.«
Tayend nickte, dann erhob er sich und folgte Dannyl zur Tür.
Es war schon spät, als Sonea ein Klopfen an der Tür ihres Zimmers hörte. Sie seufzte vor Erleichterung. Ihre Dienerin, Viola, hatte sich verspätet, und Sonea wartete sehnsüchtig auf ihren Schlummertrunk, eine Tasse Raka.
»Herein.« Ohne aufzublicken, sandte sie einen Gedanken zur Tür und gab ihr den Befehl, sich zu öffnen. Als die Dienerin nicht sofort in den Raum trat, drehte Sonea sich um, und das Blut gefror ihr in den Adern.
Akkarin stand in der Tür, ein dunkler Schemen, von dem nur das blasse Gesicht zu erkennen war. Dann bewegte er sich, und Sonea sah, dass er zwei große, schwere Bücher bei sich hatte. Der Einband des einen war fleckig und zerlumpt.
Mit hämmerndem Herzen stand sie auf und ging widerstrebend auf die Tür zu, blieb jedoch einige Schritte vor Akkarin stehen, um sich zu verbeugen.
»Hast du das Tagebuch ausgelesen?«, fragte er.
Sie nickte. »Ja, Hoher Lord.«
»Und was hältst du davon?«
Was sollte sie sagen? »Es... es beantwortet viele Fragen«, erklärte sie ausweichend.
»Was zum Beispiel?«
»Wie es Lord Coren gelungen ist, Stein zu manipulieren.«
»Und weiter?«
Dass er schwarze Magie gelernt hat. Sie wollte den Gedanken nicht laut aussprechen, aber Akkarin erwartete offensichtlich, dass sie diese Tatsache in Worte fasste. Was würde er tun, wenn sie sich weigerte, darüber zu reden? Wahrscheinlich würde er weiter in sie dringen. Sie war zu müde, um darüber nachzudenken, wie sie ein solches Gespräch vielleicht vermeiden könnte.
»Er hat schwarze Magie benutzt. Er hat eingesehen, dass es falsch war«, sagte sie knapp. »Er hat damit aufgehört.«
Akkarins Mundwinkel zuckten schwach. »In der Tat. Ich glaube nicht, dass es der Gilde gefallen würde, das herauszufinden. Sie würde es gewiss nicht gern sehen, dass junge Novizen einen solchen Mann verehren, selbst wenn er seinen Irrtum am Ende erkannt hat.« Er hielt ihr die Bücher hin. »Dies hier ist eine erheblich ältere Aufzeichnung. Ich habe dir ein Original sowie eine Kopie mitgebracht. Das Original zerfällt schon beinahe, also benutze es nur, wenn du das Bedürfnis hast, dich davon zu überzeugen, dass die Kopie zuverlässig
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