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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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den Deckel abnahm, kam darunter ein schmutziger, silberner Ring zum Vorschein.
    »Ursprünglich war ein Stein in den Ring eingelassen, aber er ist entfernt worden. Unser Ermittler hat Glasscherben in der Haut gefunden, und die Einfassung ist auf eine Weise verbogen, die vermuten lässt, dass der Ring zerschlagen wurde. Unser Mann glaubt, bei dem Stein habe es sich um Glas gehandelt.«
    Lorlen widerstand dem Drang, auf seinen eigenen Ring hinabzublicken. Akkarins Ring. Also muss mein Verdacht, was den Ring des Mörders betrifft, der Wahrheit entsprechen. Ich wüsste nur gern…
    Er drehte sich um, um die verhüllte Leiche zu betrachten.
    »Seid Ihr Euch sicher, dass dies der Mörder ist?«
    »Die Zeugen waren in ihren Aussagen sehr überzeugend.«
    Lorlen trat vor den Toten hin und entblößte einen Arm. Dann wappnete er sich gegen das Kommende, legte zwei Finger auf die Haut und sandte seine Sinne aus. Sofort spürte er Energie in dem Körper, und Erleichterung stieg in ihm auf. Irgendetwas war jedoch seltsam. Er forschte weiter und prallte zurück, als ihm klar wurde, was der Grund für diese eigenartige Wahrnehmung war. Das Leben in dem Leichnam konzentrierte sich auf den Magen, die Lunge, die Haut und die Wunden. Der Rest des Körpers war praktisch frei davon.
    Natürlich, dachte er. Diese Leiche hat vermutlich einige Tage lang im Fluss getrieben. Zeit genug für kleine Organismen, um einzudringen. Hätten sie den Mann ein oder zwei Tage später gefunden, wäre die wahre Todesursache wahrscheinlich nicht mehr zu ergründen gewesen.
    Lorlen zog sich von dem Tisch zurück.
    »Habt Ihr genug gesehen?«, fragte Barran.
    »Ja.« Lorlen hielt inne, um sich die Hände an dem Tuch abzuwischen, bevor er es Barran zurückgab. Er hielt den Atem an, bis sie wieder im Flur standen und die Tür hinter ihnen fest verschlossen war.
    »Was jetzt?«, überlegte Lorlen laut.
    Barran seufzte. »Wir warten. Wenn die Morde von Neuem beginnen, werden wir Gewissheit haben, dass wir nach mehreren Personen suchen müssen.«
    »Mir wäre es lieber, wenn die Morde jetzt einfach aufhörten«, erwiderte Lorlen.
    »Da würden Euch wohl die meisten Imardier Recht geben«, stimmte Barran ihm zu, »aber ich muss immer noch den Mörder des Mörders finden.«
    Der Mörder des Mörders. Ein weiterer schwarzer Magier. Akkarin vielleicht? Lorlen blickte auf die Tür, durch die sie soeben gegangen waren. Dieser Leichnam bewies, dass es andere schwarze Magier in der Stadt gab als Akkarin - oder gegeben hatte. War die Stadt vielleicht voll davon? Das war wahrhaftig kein beruhigender Gedanke. Plötzlich hatte Lorlen nur den Wunsch, in die Gilde zurückzukehren, in die Sicherheit seiner eigenen Räume, um sich über die Konsequenzen dieser Entwicklung klar zu werden.
    Aber Barran hatte offensichtlich das Bedürfnis, seine Entdeckung noch weiter zu erörtern. Also unterdrückte Lorlen einen Seufzer und folgte dem Hauptmann in dessen Dienstzimmer.

4. Der nächste Schritt
    R othen saß in seinem Lieblingssessel im Abendsaal und beobachtete seine Kollegen. Allwöchentlich kamen die Mitglieder der Gilde in diesen Raum, um zu reden und den neuesten Klatsch auszutauschen. Einige blieben paarweise oder in kleiner Runde beisammen, verbunden durch Freundschaft oder die Zugehörigkeit zu derselben Disziplin. Andere folgten eher familiären Verbindungen und suchten die Gesellschaft von Angehörigen ihres Hauses. Obwohl Magier solche Bindungen mit ihrem Eintritt in die Gilde eigentlich beiseite schieben sollten, neigten viele von ihnen doch dazu, an alten Gewohnheiten festzuhalten.
    Am anderen Ende des Saals saßen drei Magier, die dem äußeren Anschein nach in müßiges Geplauder vertieft waren. Lord Balkan, bekleidet mit den roten Roben und der schwarzen Schärpe des Oberhaupts der Krieger, war der Jüngste von ihnen. Lady Vinara, das grün gewandete Oberhaupt der Heiler, war eine strenge Frau in mittleren Jahren. Der weißhaarige Lord Sarrin, das Oberhaupt der Alchemisten, trug wie immer seine purpurfarbenen Roben.
    Rothen wünschte, er hätte ihr Gespräch mit anhören können. Die drei diskutierten seit nunmehr einer vollen Stunde. Wann immer die höheren Magier etwas zu besprechen hatten, waren diese drei die wortgewaltigsten und einflussreichsten Sprecher. Balkans klare Logik, Vinaras Mitgefühl und Intuition und Sarrins konservative Ansichten deckten für gewöhnlich die meisten Aspekte eines Themas ab.
    Aber Rothen wusste, dass er dem Trio niemals nahe genug

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