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Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord

Titel: Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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zu, schob sie mit dem Rücken an die Wand und legte mehrere gewöhnliche Schulbücher darauf. Dann zog sie ihre Notizen zu sich heran und verteilte sie auf dem Pult, als hätte sie für den Unterricht gelernt.
    Als sie die Tür aufspringen ließ, kam Takan mit ihrem Raka herein. Sie bedankte sich bei ihm, war aber zu geistesabwesend, um danach zu fragen, wo Viola steckte. Sobald Takan wieder fort war, nahm sie einige Schlucke von dem Getränk und wandte sich dann wieder der Lektüre der Chronik zu:
    Es fällt schwer zu glauben, dass irgendein Mensch zu derart sinnloser Gewalttätigkeit fähig sein soll. Der gestrige Versuch, seiner habhaft zu werden, scheint ihn in einen Blutrausch versetzt zu haben. Nach jüngsten Berichten hat er sämtliche Bewohner der Dörfer Tenker und Forei brutal ermordet. Er ist völlig außer Kontrolle geraten, und ich fürchte um uns alle. Es erstaunt mich, dass er sich noch nicht gegen uns gewandt hat - aber vielleicht sind dies seine Vorbereitungen für jenen letzten Schlag.
    Sonea lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und schüttelte ungläubig den Kopf. Dann blätterte sie zu der vorangegangenen Seite zurück und las den letzten Eintrag noch einmal. Zweiundfünfzig Magier, gestärkt durch die Kraft ihrer Lehrlinge und des Viehs, das verängstigte Nichtmagier zu diesem Zweck gespendet hatten, waren außerstande gewesen, Tagin zu besiegen. Die nächsten Einträge hielten Tagins scheinbar willkürlich gewählten Weg durch Kyralia fest. Dann kamen die Worte, die Sonea gefürchtet hatte:
    Meine schlimmsten Ängste sind wahr geworden. Heute hat Tagin Lord Gerin, Lord Dirron, Lord Winnel und Lady Ella getötet. Wird das Morden erst dann ein Ende finden, wenn alle Magier tot sind, oder wird Tagin sich erst zufrieden geben, wenn alles Leben auf der Welt vernichtet ist? Der Anblick, der sich hinter meinem Fenster auftut, ist grauenerregend. Tausende von Gorin, Enka und Reber verwesen auf den Feldern, nachdem sie ihre Kraft zur Verteidigung Kyralias hingegeben haben. Es sind zu viele Tiere, um sie zu essen…
    Die Situation verschlimmerte sich weiter, bis über die Hälfte der Magier tot war. Ein Viertel der Gilde hatte bereits seine Habe zusammengerafft und war geflohen. Die übrigen unternahmen einen tapferen Versuch, Bücher und Heilkräuter zu retten.
    Was wäre, wenn das Gleiche heute wieder passierte? Die Gilde war größer, aber jeder einzelne Magier konnte nur über einen winzigen Teil der Kraft gebieten, die ihre lange verstorbenen Vorgänger besessen hatten. Wenn Akkarin tat, was Tagin getan hatte... Sie schauderte und las weiter. Der nächste Eintrag war eine Überraschung.
    Es ist vorbei. Als Alyk mir die Neuigkeiten überbrachte, wagte ich nicht, es zu glauben, aber vor einer Stunde bin ich die Treppe zum Ausguck hinaufgestiegen und habe die Wahrheit mit eigenen Augen gesehen. Es stimmt. Tagin ist tot. Nur er kann in seinen letzten Augenblicken eine solche Zerstörung angerichtet haben.
    Lord Eland hat uns zusammengerufen und einen Brief von Tagins Schwester, Indria, verlesen. Sie schreibt darin von ihrer Absicht, ihn zu vergiften. Wir können nur vermuten, dass es ihr gelungen ist.
    Der Chronist berichtete von einer langsamen Gesundung des Landes. Die Magier, die geflohen waren, kehrten zurück. Die Vorratskammern und Bibliotheken wurden wieder aufgebaut. Sonea brütete über den langen Einträgen, die die Verluste der gewöhnlichen Menschen verzeichneten. Es sah so aus, als sei die Gilde früher einmal wirklich um das Wohlergehen der einfachen Menschen besorgt gewesen.
    In Wahrheit wurde die alte Gilde mit Tagin zerstört. Ich habe so manchen sagen hören, dass mit dem heutigen Tag eine neue Gilde geboren sei. Die ersten Veränderungen machten sich heute Morgen bemerkbar, als fünf junge Männer der Gilde beitraten. Sie sind unsere ersten »Novizen«, als Lehrlinge nicht einem einzigen Magier verpflichtet, sondern uns allen. Man wird sie erst in die höhere Magie einführen, wenn sie sich als vertrauenswürdig erwiesen haben. Wenn es nach Lord Karron geht, werden sie diese Form der Magie überhaupt nicht erlernen.
    Die Unterstützung für das Verbot dessen, was Lord Karron erstmalig als »schwarze« Magie bezeichnet hatte, wuchs. Sonea blätterte weiter und stieß auf einen letzten Eintrag, dem nur noch leere Seiten folgten.
    Ich besitze die Gabe des Hellsehens nicht, und ebenso wenig will ich vorgeben, genug über Menschen und Magie zu wissen, um die Zukunft erahnen zu können, aber

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