Die Gilde der Schwarzen Magier - Die Meisterin - The Magician's Guild 3: The High Lord
erinnerte sich an Akkarins Brief. Erst kürzlich haben sie einen gewissen Erfolg errungen. Jetzt, da es zumindest einem von ihnen gelungen ist, seine Kräfte zu entwickeln, hat die Gilde das Recht und die Pflicht, sich mit ihnen zu befassen.
Der Betreffende hatte seine Kräfte entwickelt, aber nicht gelernt, sie zu kontrollieren. Dannyl überschlug im Kopf schnell die Zahl der Wochen, die vergangen waren, seit er Akkarins Brief erhalten hatte, und fügte noch einmal zwei Wochen für die Dauer seines Transports hinzu. Dann blickte er zu dem Dem empor.
»Wobei soll ich Euch helfen?«
Der Gesichtsausdruck des Mannes war sehr ernst. »Ich werde es Euch zeigen.«
Als Dannyl sich erhob, folgte Tayend seinem Beispiel. Royend schüttelte den Kopf. »Bleibt hier, junger Tremmelin. Um Eurer eigenen Sicherheit willen ist es das Beste, wenn nur der Botschafter mich begleitet.«
Dannyl zögerte kurz, dann nickte er Tayend zu. Der Gelehrte ließ sich stirnrunzelnd wieder auf seinen Platz sinken.
Der Dem bedeutete Dannyl, ihm zu folgen. Sie verließen den Raum und gingen einen Flur hinunter. Am Ende befand sich eine Treppe, die in einen weiteren Flur hinabführte. Vor einer schweren Holztür blieben sie schließlich stehen. Ein schwacher Geruch von Rauch hing in der Luft.
»Er erwartet Euch, aber ich habe keine Ahnung, was er tun wird, wenn er Euch sieht«, warnte ihn der Dem.
Dannyl nickte. Der Dem klopfte an die Tür. Nach einer langen Pause hob er abermals die Hand, um anzuklopfen, hielt dann jedoch inne, als der Griff sich drehte und die Tür nach innen aufschwang.
Ein junger Mann spähte hinaus. Sein Blick wanderte zu Dannyl, und seine Augen weiteten sich.
Aus dem Raum kam ein lautes Krachen. Der junge Mann drehte sich um und fluchte. Als er sich wieder an Dannyl wandte, stand echte Furcht in seinen Zügen.
»Das ist Botschafter Dannyl«, erklärte der Dem dem jungen Mann, dann sah er Dannyl an. »Und das ist der Bruder meiner Frau, Farand von Darellas.«
»Es ist mir eine Ehre, Euch kennen zu lernen«, sagte Dannyl. Farand murmelte eine Antwort.
»Wirst du uns hineinbitten?«, fragte der Dem geduldig.
»Oh. Ja«, erwiderte der junge Mann. »Tretet ein.« Er öffnete die Tür vollends und machte eine unbeholfene Verbeugung.
Dannyl kam in einen großen Raum mit steinernen Wänden. Es mochte früher einmal ein Keller gewesen sein, aber jetzt standen ein Bett und andere Möbel darin, obwohl die ganze Einrichtung so aussah, als sei sie verschiedentlich mit Feuer in Berührung gekommen. Ein Häufchen Holz an der einen Wand sah verdächtig nach den Überresten eines weiteren Möbelstücks aus. Auf dem Fußboden fanden sich Stücke einer großen Vase, die umgeben waren von einer stetig wachsenden Wasserlache. Dannyl vermutete, dass dies die Quelle des Lärms gewesen war, den er kurz zuvor vernommen hatte.
Ein Magier, der seine Kräfte nicht unter Kontrolle hatte, neigte dazu, als Reaktion auf starke Gefühle Magie freizulassen. Für Farand war die Furcht sein größter Feind: Furcht vor der Magie, über die er gebot, und Furcht vor der Gilde. Dannyl musste den Mann beruhigen, bevor er irgendetwas anderes tat.
Er gestattete sich ein schwaches Lächeln. Eine Situation wie diese war so selten, und doch erlebte er sie nun zum zweiten Mal binnen weniger Jahre. Rothen war es gelungen, Sonea trotz ihres tiefen Misstrauens gegenüber der Gilde die Kontrolle über ihre Kräfte zu lehren. Farands Unterweisung konnte nur einfacher werden. Und es würde Farand helfen zu wissen, dass ein anderer die gleiche Situation überlebt hatte.
»Soweit ich sehen kann, sind Eure Kräfte an die Oberfläche getreten, aber Ihr könnt sie nicht kontrollieren«, erklärte Dannyl. »Das ist zwar sehr selten, aber wir haben erst vor einigen Jahren ein Mädchen gefunden, dem es genauso erging wie Euch. Sie hat binnen weniger Wochen die Kontrolle über ihre Magie erlernt und ist jetzt Novizin. Verratet mir eins: Habt Ihr versucht, Eure Kräfte zu entwickeln, oder ist es von allein geschehen?«
Der Mann senkte den Blick. »Ich glaube, ich trage selbst die Verantwortung dafür.«
Dannyl setzte sich auf einen der Stühle. Je harmloser er wirkte, umso besser. »Darf ich fragen, wie Ihr das gemacht habt?«
Farand schluckte und sah in eine andere Richtung. »Ich bin schon immer in der Lage gewesen, die Gedankenrede anderer Magier zu hören. Ich habe jeden Tag gelauscht, in der Hoffnung, herauszufinden, wie man Magie benutzt. Vor einigen Monaten habe
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